Niederhüpfen, einen platten Stein am Boden fort, und zwar nach gewissen Gesetzen und durch die Fächer einer gewissen Figur, die an den Bo- den gezeichnet ist. Hierin besteht die Haupt- sache des Spiels.
Der Stein muss platt, nur etwa einen klei- nen Finger dick seyn. Man nimmt dazu gern ein Stück Dachziegel, das man ganz rund, oder länglicht rund, abklopft. Er ist fast so gross, als die Mündung eines Trinkglases. Spieler können zwey, drey und mehr seyn. Auf ei- nem grossen Saale zeichnet man die Figur mit Kreide, im Freyen muss man einen ebenen, et- was sandichten, oder überhaupt einen weichen, Boden haben, damit man sie mit einem Stabe hineinreissen kann. Sie ist etwa 12 bis 14 Schrit- te lang. Im Grunde ist eine solche Figur sehr willkührlich, um sich aber eine Vorstellung da- von zu machen, muss ich schon ein Paar als Muster aufstellen. Siehe Zeichn. 5 und 6. Je- ne ist aus England entlehnt. Die Spieler A. B. u. s. w. stellen sich vor die Linie a b, denn von hier aus wird das ganze Spiel getrieben. A soll den Anfang machen. Er wirft den Stein in das Fach 1. hüpft auf einem Fusse hinein, stösst ihn über a -- b heraus und tritt wieder an die Anfangslinie. Itzt wirft er den Stein nach dem Fache 2, hüpft wieder hinein und stösst ihn eben
Niederhüpfen, einen platten Stein am Boden fort, und zwar nach gewiſſen Geſetzen und durch die Fächer einer gewiſſen Figur, die an den Bo- den gezeichnet iſt. Hierin beſteht die Haupt- ſache des Spiels.
Der Stein muſs platt, nur etwa einen klei- nen Finger dick ſeyn. Man nimmt dazu gern ein Stück Dachziegel, das man ganz rund, oder länglicht rund, abklopft. Er iſt faſt ſo groſs, als die Mündung eines Trinkglaſes. Spieler können zwey, drey und mehr ſeyn. Auf ei- nem groſsen Saale zeichnet man die Figur mit Kreide, im Freyen muſs man einen ebenen, et- was ſandichten, oder überhaupt einen weichen, Boden haben, damit man ſie mit einem Stabe hineinreiſsen kann. Sie iſt etwa 12 bis 14 Schrit- te lang. Im Grunde iſt eine ſolche Figur ſehr willkührlich, um ſich aber eine Vorſtellung da- von zu machen, muſs ich ſchon ein Paar als Muſter aufſtellen. Siehe Zeichn. 5 und 6. Je- ne iſt aus England entlehnt. Die Spieler A. B. u. ſ. w. ſtellen ſich vor die Linie a b, denn von hier aus wird das ganze Spiel getrieben. A ſoll den Anfang machen. Er wirft den Stein in das Fach 1. hüpft auf einem Fuſse hinein, ſtöſst ihn über a — b heraus und tritt wieder an die Anfangslinie. Itzt wirft er den Stein nach dem Fache 2, hüpft wieder hinein und ſtöſst ihn eben
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0159"n="127"/>
Niederhüpfen, einen platten <hirendition="#i">Stein</hi> am Boden<lb/>
fort, und zwar nach gewiſſen Geſetzen und durch<lb/>
die Fächer einer gewiſſen <hirendition="#i">Figur</hi>, die an den Bo-<lb/>
den gezeichnet iſt. Hierin beſteht die Haupt-<lb/>ſache des Spiels.</p><lb/><p>Der Stein muſs platt, nur etwa einen klei-<lb/>
nen Finger dick ſeyn. Man nimmt dazu gern<lb/>
ein Stück Dachziegel, das man ganz rund, oder<lb/>
länglicht rund, abklopft. Er iſt faſt ſo groſs,<lb/>
als die Mündung eines Trinkglaſes. Spieler<lb/>
können zwey, drey und mehr ſeyn. Auf ei-<lb/>
nem groſsen Saale zeichnet man die <hirendition="#i">Figur</hi> mit<lb/>
Kreide, im Freyen muſs man einen ebenen, et-<lb/>
was ſandichten, oder überhaupt einen weichen,<lb/>
Boden haben, damit man ſie mit einem Stabe<lb/>
hineinreiſsen kann. Sie iſt etwa 12 bis 14 Schrit-<lb/>
te lang. Im Grunde iſt eine ſolche <hirendition="#i">Figur</hi>ſehr<lb/>
willkührlich, um ſich aber eine Vorſtellung da-<lb/>
von zu machen, muſs ich ſchon ein Paar als<lb/>
Muſter aufſtellen<choice><sic>-</sic><corr>.</corr></choice> Siehe Zeichn. 5 und 6. Je-<lb/>
ne iſt aus England entlehnt. Die Spieler A. B.<lb/>
u. ſ. w. ſtellen ſich vor die Linie a b, denn von<lb/>
hier aus wird das ganze Spiel getrieben. A ſoll<lb/>
den Anfang machen. Er wirft den Stein in das<lb/>
Fach 1. hüpft auf einem Fuſse hinein, ſtöſst<lb/>
ihn über a — b heraus und tritt wieder an die<lb/>
Anfangslinie. Itzt wirft er den Stein nach dem<lb/>
Fache 2, hüpft wieder hinein und ſtöſst ihn eben<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[127/0159]
Niederhüpfen, einen platten Stein am Boden
fort, und zwar nach gewiſſen Geſetzen und durch
die Fächer einer gewiſſen Figur, die an den Bo-
den gezeichnet iſt. Hierin beſteht die Haupt-
ſache des Spiels.
Der Stein muſs platt, nur etwa einen klei-
nen Finger dick ſeyn. Man nimmt dazu gern
ein Stück Dachziegel, das man ganz rund, oder
länglicht rund, abklopft. Er iſt faſt ſo groſs,
als die Mündung eines Trinkglaſes. Spieler
können zwey, drey und mehr ſeyn. Auf ei-
nem groſsen Saale zeichnet man die Figur mit
Kreide, im Freyen muſs man einen ebenen, et-
was ſandichten, oder überhaupt einen weichen,
Boden haben, damit man ſie mit einem Stabe
hineinreiſsen kann. Sie iſt etwa 12 bis 14 Schrit-
te lang. Im Grunde iſt eine ſolche Figur ſehr
willkührlich, um ſich aber eine Vorſtellung da-
von zu machen, muſs ich ſchon ein Paar als
Muſter aufſtellen. Siehe Zeichn. 5 und 6. Je-
ne iſt aus England entlehnt. Die Spieler A. B.
u. ſ. w. ſtellen ſich vor die Linie a b, denn von
hier aus wird das ganze Spiel getrieben. A ſoll
den Anfang machen. Er wirft den Stein in das
Fach 1. hüpft auf einem Fuſse hinein, ſtöſst
ihn über a — b heraus und tritt wieder an die
Anfangslinie. Itzt wirft er den Stein nach dem
Fache 2, hüpft wieder hinein und ſtöſst ihn eben
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/159>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.