Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite

mag diess gemäss seyn; allein ich hasse al-
le Papierverschwendung und schrieb nie,
um Bogen zu füllen. Daher endlich die
Einleitung, die, wie der erste Blick lehrt,
nicht für die Jugend bestimmt ist. Damit
will ich jedoch nicht gesagt haben, dass
junge Leute die meisten Spiele dieser
Sammlung nicht sollten verstehn und nach-
spielen können; ich wollte mich nur be-
stimmt erklären, für wen das Buch geschrie-
ben sey. Spiele sind Blumenbänder, durch
welche man die Jugend an sich fesselt; da-
her übergebe ich sie lieber ihren Erziehern,
als ihr selbst. Was soll aber die Jugend
machen, die -- ach es ist wahrhaftig lei-
der oft, sehr oft der Fall! -- entweder kei-
nen Erzieher, oder wenigstens keinen für
die Zeit hat, wo sie nicht studirt, deren
Eltern entweder keine Zeit oder keine Lust
haben, sich mit ihr zu beschäfftigen? Ich
bin bis jetzt noch unschlüssig, ob ich einst
ein leichtfassliches, wohlfeiles Spielbuch
für diese ausarbeite und erwarte darüber
erst die Winke des Publikums.

mag dieſs gemäſs ſeyn; allein ich haſſe al-
le Papierverſchwendung und ſchrieb nie,
um Bogen zu füllen. Daher endlich die
Einleitung, die, wie der erſte Blick lehrt,
nicht für die Jugend beſtimmt iſt. Damit
will ich jedoch nicht geſagt haben, daſs
junge Leute die meiſten Spiele dieſer
Sammlung nicht ſollten verſtehn und nach-
ſpielen können; ich wollte mich nur be-
ſtimmt erklären, für wen das Buch geſchrie-
ben ſey. Spiele ſind Blumenbänder, durch
welche man die Jugend an ſich feſſelt; da-
her übergebe ich ſie lieber ihren Erziehern,
als ihr ſelbſt. Was ſoll aber die Jugend
machen, die — ach es iſt wahrhaftig lei-
der oft, ſehr oft der Fall! — entweder kei-
nen Erzieher, oder wenigſtens keinen für
die Zeit hat, wo ſie nicht ſtudirt, deren
Eltern entweder keine Zeit oder keine Luſt
haben, ſich mit ihr zu beſchäfftigen? Ich
bin bis jetzt noch unſchlüſſig, ob ich einſt
ein leichtfaſsliches, wohlfeiles Spielbuch
für dieſe ausarbeite und erwarte darüber
erſt die Winke des Publikums.

<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0016" n="VIII"/>
mag die&#x017F;s gemä&#x017F;s &#x017F;eyn; allein ich ha&#x017F;&#x017F;e al-<lb/>
le Papierver&#x017F;chwendung und &#x017F;chrieb nie,<lb/>
um Bogen zu füllen. Daher endlich die<lb/>
Einleitung, die, wie der er&#x017F;te Blick lehrt,<lb/>
nicht für die Jugend be&#x017F;timmt i&#x017F;t. Damit<lb/>
will ich jedoch nicht ge&#x017F;agt haben, da&#x017F;s<lb/>
junge Leute die mei&#x017F;ten Spiele die&#x017F;er<lb/>
Sammlung nicht &#x017F;ollten ver&#x017F;tehn und nach-<lb/>
&#x017F;pielen können; ich wollte mich nur be-<lb/>
&#x017F;timmt erklären, für wen das Buch ge&#x017F;chrie-<lb/>
ben &#x017F;ey. Spiele &#x017F;ind Blumenbänder, durch<lb/>
welche man die Jugend an &#x017F;ich fe&#x017F;&#x017F;elt; da-<lb/>
her übergebe ich &#x017F;ie lieber ihren Erziehern,<lb/>
als ihr &#x017F;elb&#x017F;t. Was &#x017F;oll aber die Jugend<lb/>
machen, die &#x2014; ach es i&#x017F;t wahrhaftig lei-<lb/>
der oft, &#x017F;ehr oft der Fall! &#x2014; entweder kei-<lb/>
nen Erzieher, oder wenig&#x017F;tens keinen für<lb/>
die Zeit hat, wo &#x017F;ie nicht &#x017F;tudirt, deren<lb/>
Eltern entweder keine Zeit oder keine Lu&#x017F;t<lb/>
haben, &#x017F;ich mit ihr zu be&#x017F;chäfftigen? Ich<lb/>
bin bis jetzt noch un&#x017F;chlü&#x017F;&#x017F;ig, ob ich ein&#x017F;t<lb/>
ein leichtfa&#x017F;sliches, wohlfeiles Spielbuch<lb/>
für die&#x017F;e ausarbeite und erwarte darüber<lb/>
er&#x017F;t die Winke des Publikums.</p><lb/>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[VIII/0016] mag dieſs gemäſs ſeyn; allein ich haſſe al- le Papierverſchwendung und ſchrieb nie, um Bogen zu füllen. Daher endlich die Einleitung, die, wie der erſte Blick lehrt, nicht für die Jugend beſtimmt iſt. Damit will ich jedoch nicht geſagt haben, daſs junge Leute die meiſten Spiele dieſer Sammlung nicht ſollten verſtehn und nach- ſpielen können; ich wollte mich nur be- ſtimmt erklären, für wen das Buch geſchrie- ben ſey. Spiele ſind Blumenbänder, durch welche man die Jugend an ſich feſſelt; da- her übergebe ich ſie lieber ihren Erziehern, als ihr ſelbſt. Was ſoll aber die Jugend machen, die — ach es iſt wahrhaftig lei- der oft, ſehr oft der Fall! — entweder kei- nen Erzieher, oder wenigſtens keinen für die Zeit hat, wo ſie nicht ſtudirt, deren Eltern entweder keine Zeit oder keine Luſt haben, ſich mit ihr zu beſchäfftigen? Ich bin bis jetzt noch unſchlüſſig, ob ich einſt ein leichtfaſsliches, wohlfeiles Spielbuch für dieſe ausarbeite und erwarte darüber erſt die Winke des Publikums.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/16
Zitationshilfe: Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. VIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/16>, abgerufen am 23.11.2024.