fasst der Spieler die Kugel fest, und wirft sie in einem gestreckten Bogen durch die Luft nach den Kegeln, die aber hier so weitläuftig stehen, dass die beyden äussersten Kegel einer Seite wohl 6 Fuss von einander entfernt sind. Bey diesem ersten Wurfe ist es ihm freylich lieb, gleich ei- nen oder mehr Kegel zu werfen; aber noch mehr sieht er darauf, dass sich die Kugel nicht zu weit von den Kegeln entferne. Ist dieser Wurf ge- schehen, so geht er nun hin, stellt sich in den Platz der abgeworfenen Kugel, und wirft mit dieser zum zweyten Male auf die Kegel. Je nä- her er izt steht, je vortheilhafter ist es. Jezt muss er die Wirkungen der mancherley mögli- chen Richtungen des Wurfs gegen die Kegel aus Erfahrung kennen und so werfen, dass die zuerst getroffenen Kegel in ihrem Falle so viel als möglich von den andern mitnehmen. So macht es, der verlosten Reihe nach, jeder Spieler, und derjenige, welcher in seinen zwey Würfen die meisten Kegel traf, erhält diejenigen von jedem Mitspieler bezahlt, die er mehr als dieser mach- te. Der Gewinner macht beym neuangehenden Spiele nicht nur den ersten Wurf, sondern er be- stimmt auch den Ort, und mit ihm die Entfernung, aus welchen jeder Spieler seine erste Kugel ab- werfen muss. Es versteht sich von selbst, dass man auf dieses Kegelwerfen auch die Berech-
faſst der Spieler die Kugel feſt, und wirft ſie in einem geſtreckten Bogen durch die Luft nach den Kegeln, die aber hier ſo weitläuftig ſtehen, daſs die beyden äuſserſten Kegel einer Seite wohl 6 Fuſs von einander entfernt ſind. Bey dieſem erſten Wurfe iſt es ihm freylich lieb, gleich ei- nen oder mehr Kegel zu werfen; aber noch mehr ſieht er darauf, daſs ſich die Kugel nicht zu weit von den Kegeln entferne. Iſt dieſer Wurf ge- ſchehen, ſo geht er nun hin, ſtellt ſich in den Platz der abgeworfenen Kugel, und wirft mit dieſer zum zweyten Male auf die Kegel. Je nä- her er izt ſteht, je vortheilhafter iſt es. Jezt muſs er die Wirkungen der mancherley mögli- chen Richtungen des Wurfs gegen die Kegel aus Erfahrung kennen und ſo werfen, daſs die zuerſt getroffenen Kegel in ihrem Falle ſo viel als möglich von den andern mitnehmen. So macht es, der verloſten Reihe nach, jeder Spieler, und derjenige, welcher in ſeinen zwey Würfen die meiſten Kegel traf, erhält diejenigen von jedem Mitſpieler bezahlt, die er mehr als dieſer mach- te. Der Gewinner macht beym neuangehenden Spiele nicht nur den erſten Wurf, ſondern er be- ſtimmt auch den Ort, und mit ihm die Entfernung, aus welchen jeder Spieler ſeine erſte Kugel ab- werfen muſs. Es verſteht ſich von ſelbſt, daſs man auf dieſes Kegelwerfen auch die Berech-
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faſst der Spieler die Kugel feſt, und wirft ſie in
einem geſtreckten Bogen durch die Luft nach
den Kegeln, die aber hier ſo weitläuftig ſtehen,
daſs die beyden äuſserſten Kegel einer Seite wohl
6 Fuſs von einander entfernt ſind. Bey dieſem
erſten Wurfe iſt es ihm freylich lieb, gleich ei-
nen oder mehr Kegel zu werfen; aber noch mehr
ſieht er darauf, daſs ſich die Kugel nicht zu weit
von den Kegeln entferne. Iſt dieſer Wurf ge-
ſchehen, ſo geht er nun hin, ſtellt ſich in den
Platz der abgeworfenen Kugel, und wirft mit
dieſer zum zweyten Male auf die Kegel. Je nä-
her er izt ſteht, je vortheilhafter iſt es. Jezt
muſs er die Wirkungen der mancherley mögli-
chen Richtungen des Wurfs gegen die Kegel
aus Erfahrung kennen und ſo werfen, daſs die
zuerſt getroffenen Kegel in ihrem Falle ſo viel als
möglich von den andern mitnehmen. So macht
es, der verloſten Reihe nach, jeder Spieler, und
derjenige, welcher in ſeinen zwey Würfen die
meiſten Kegel traf, erhält diejenigen von jedem
Mitſpieler bezahlt, die er mehr als dieſer mach-
te. Der Gewinner macht beym neuangehenden
Spiele nicht nur den erſten Wurf, ſondern er be-
ſtimmt auch den Ort, und mit ihm die Entfernung,
aus welchen jeder Spieler ſeine erſte Kugel ab-
werfen muſs. Es verſteht ſich von ſelbſt, daſs
man auf dieſes Kegelwerfen auch die Berech-
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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/220>, abgerufen am 24.11.2024.
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