Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite

überhaupt Jeder mehrmals dazu gebraucht wer-
den, indem er sich entweder dazu anbietet,
oder von dem Anführer dazu aufgefordert wird;
nur muss dieser dahin sehen, dass er dem Fop-
penden im Laufen gewachsen sey.

Der Foppende kann auch List gebrauchen;
er thut oft, als habe er die Linie berührt und
läuft etwas fort. Lässt sich sein Verfolger da-
durch hintergehen und verfolgt ihn: so kommt
jener wieder zurück, berührt die Linie, und
läuft dann desto sicherer wieder nach Hause;
denn nach der Regel des Spiels muss sein Ver-
folger in diesem Falle erst wieder die grosse, hin-
terste Linie berührt haben, ehe er ihn fangen
kann, da nun hierzu etwas mehr Zeit gehört, als
zur Berührung der kleinen Linie: so entflieht der
Foppende weit leichter.

So wird diess Spiel unter dem Nahmen Pri-
sonners-base ganz genau in England gespielt.
Es ist auch in der Schweiz üblich. Da es den
Körper ziemlich stark bewegt, Gelenkigkeit,
Schnelligkeit und Achtsamkeit erfordert, auch
mit Vergnügen verbunden ist: so verdient es al-
lerdings empfohlen zu werden. Man spielt in
England noch ein ähnliches Spiel, unter dem
Nahmen Soldiers-base, da es aber äusserst leicht
Zänkereyen verursacht: so verdient es nicht be-
schrieben zu werden.

überhaupt Jeder mehrmals dazu gebraucht wer-
den, indem er ſich entweder dazu anbietet,
oder von dem Anführer dazu aufgefordert wird;
nur muſs dieſer dahin ſehen, daſs er dem Fop-
penden im Laufen gewachſen ſey.

Der Foppende kann auch Liſt gebrauchen;
er thut oft, als habe er die Linie berührt und
läuft etwas fort. Läſst ſich ſein Verfolger da-
durch hintergehen und verfolgt ihn: ſo kommt
jener wieder zurück, berührt die Linie, und
läuft dann deſto ſicherer wieder nach Hauſe;
denn nach der Regel des Spiels muſs ſein Ver-
folger in dieſem Falle erſt wieder die groſse, hin-
terſte Linie berührt haben, ehe er ihn fangen
kann, da nun hierzu etwas mehr Zeit gehört, als
zur Berührung der kleinen Linie: ſo entflieht der
Foppende weit leichter.

So wird dieſs Spiel unter dem Nahmen Pri-
ſonners-baſe ganz genau in England geſpielt.
Es iſt auch in der Schweiz üblich. Da es den
Körper ziemlich ſtark bewegt, Gelenkigkeit,
Schnelligkeit und Achtſamkeit erfordert, auch
mit Vergnügen verbunden iſt: ſo verdient es al-
lerdings empfohlen zu werden. Man ſpielt in
England noch ein ähnliches Spiel, unter dem
Nahmen Soldiers-baſe, da es aber äuſserſt leicht
Zänkereyen verurſacht: ſo verdient es nicht be-
ſchrieben zu werden.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0270" n="238"/>
überhaupt Jeder mehrmals dazu gebraucht wer-<lb/>
den, indem er &#x017F;ich entweder dazu anbietet,<lb/>
oder von dem Anführer dazu aufgefordert wird;<lb/>
nur mu&#x017F;s die&#x017F;er dahin &#x017F;ehen, da&#x017F;s er dem Fop-<lb/>
penden im <choice><sic>Lau&#x017F;en</sic><corr>Laufen</corr></choice> gewach&#x017F;en &#x017F;ey.</p><lb/>
              <p>Der Foppende kann auch Li&#x017F;t gebrauchen;<lb/>
er thut oft, als habe er die Linie berührt und<lb/>
läuft etwas fort. Lä&#x017F;st &#x017F;ich &#x017F;ein Verfolger da-<lb/>
durch hintergehen und verfolgt ihn: &#x017F;o kommt<lb/>
jener wieder zurück, berührt die Linie, und<lb/>
läuft dann de&#x017F;to &#x017F;icherer wieder nach Hau&#x017F;e;<lb/>
denn nach der Regel des Spiels mu&#x017F;s &#x017F;ein Ver-<lb/>
folger in die&#x017F;em Falle er&#x017F;t wieder die gro&#x017F;se, hin-<lb/>
ter&#x017F;te Linie berührt haben, ehe er ihn fangen<lb/>
kann, da nun hierzu etwas mehr Zeit gehört, als<lb/>
zur <choice><sic>Berühung</sic><corr>Berührung</corr></choice> der kleinen Linie: &#x017F;o entflieht der<lb/>
Foppende weit leichter.</p><lb/>
              <p>So wird die&#x017F;s Spiel unter dem Nahmen Pri-<lb/>
&#x017F;onners-ba&#x017F;e ganz genau in England ge&#x017F;pielt.<lb/>
Es i&#x017F;t auch in der Schweiz üblich. Da es den<lb/>
Körper ziemlich &#x017F;tark bewegt, Gelenkigkeit,<lb/>
Schnelligkeit und Acht&#x017F;amkeit erfordert, auch<lb/>
mit Vergnügen verbunden i&#x017F;t: &#x017F;o verdient es al-<lb/>
lerdings empfohlen zu werden. Man &#x017F;pielt in<lb/>
England noch ein ähnliches Spiel, unter dem<lb/>
Nahmen Soldiers-ba&#x017F;e, da es aber äu&#x017F;ser&#x017F;t leicht<lb/>
Zänkereyen verur&#x017F;acht: &#x017F;o verdient es nicht be-<lb/>
&#x017F;chrieben zu werden.</p>
            </div><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[238/0270] überhaupt Jeder mehrmals dazu gebraucht wer- den, indem er ſich entweder dazu anbietet, oder von dem Anführer dazu aufgefordert wird; nur muſs dieſer dahin ſehen, daſs er dem Fop- penden im Laufen gewachſen ſey. Der Foppende kann auch Liſt gebrauchen; er thut oft, als habe er die Linie berührt und läuft etwas fort. Läſst ſich ſein Verfolger da- durch hintergehen und verfolgt ihn: ſo kommt jener wieder zurück, berührt die Linie, und läuft dann deſto ſicherer wieder nach Hauſe; denn nach der Regel des Spiels muſs ſein Ver- folger in dieſem Falle erſt wieder die groſse, hin- terſte Linie berührt haben, ehe er ihn fangen kann, da nun hierzu etwas mehr Zeit gehört, als zur Berührung der kleinen Linie: ſo entflieht der Foppende weit leichter. So wird dieſs Spiel unter dem Nahmen Pri- ſonners-baſe ganz genau in England geſpielt. Es iſt auch in der Schweiz üblich. Da es den Körper ziemlich ſtark bewegt, Gelenkigkeit, Schnelligkeit und Achtſamkeit erfordert, auch mit Vergnügen verbunden iſt: ſo verdient es al- lerdings empfohlen zu werden. Man ſpielt in England noch ein ähnliches Spiel, unter dem Nahmen Soldiers-baſe, da es aber äuſserſt leicht Zänkereyen verurſacht: ſo verdient es nicht be- ſchrieben zu werden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/270
Zitationshilfe: Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/270>, abgerufen am 27.11.2024.