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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.

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58. Das Handwerksspiel.

Für Knaben zur Abwechselung ein ganz ange-
nehmes und lustiges Spiel. Von den beyden
Partheyen der Gesellschaft bleibt die Eine auf
dem Platze, die Andre geht seitwärts, um unge-
sehn das zu verabreden, was man vorstellen will.
Diess ist allemal ein Handwerk oder irgend eine
Beschäfftigung im bürgerlichen Leben, die sich
durch stumme Handlung des Körpers nachma-
chen lässt. Es ist daher gut, wenn auf jeder
Parthey eine Person ist, welche die Aufsicht über
die Vorstellung übernimmt. Ist der Plan verab-
redet, so gehn die kleinen Schauspieler wieder
zu den Andern, stellen sich vor sie und beginnen
die Darstellung einer solchen Beschäfftigung, z.
E. da kömmt der Meister zu einem vornehmen
Herrn, macht tiefe Bücklinge, nimmt ihm das
Maass, kommt zu Haus, schneidet das Zeug zum
Kleide zu und vertheilt es unter die umhersiz-
zenden Gesellen. Diese nähen, und ehe man
sichs versieht, ists Kleid fertig. Der Meister zieht
sich an, trägts fort, schneidet wieder Bücklinge,
erhält Bezahlung und geht fort. Diese Darstel-
lung ist sehr kenntlich, aber es giebt sehr viele,
die weit schwerer zu errathen sind, z. Beys. die
Wachsbleiche, Spiegelfabrik, und dergleichen.
Man wechselt mit beyderley ab.

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58. Das Handwerksſpiel.

Für Knaben zur Abwechſelung ein ganz ange-
nehmes und luſtiges Spiel. Von den beyden
Partheyen der Geſellſchaft bleibt die Eine auf
dem Platze, die Andre geht ſeitwärts, um unge-
ſehn das zu verabreden, was man vorſtellen will.
Dieſs iſt allemal ein Handwerk oder irgend eine
Beſchäfftigung im bürgerlichen Leben, die ſich
durch ſtumme Handlung des Körpers nachma-
chen läſst. Es iſt daher gut, wenn auf jeder
Parthey eine Perſon iſt, welche die Aufſicht über
die Vorſtellung übernimmt. Iſt der Plan verab-
redet, ſo gehn die kleinen Schauſpieler wieder
zu den Andern, ſtellen ſich vor ſie und beginnen
die Darſtellung einer ſolchen Beſchäfftigung, z.
E. da kömmt der Meiſter zu einem vornehmen
Herrn, macht tiefe Bücklinge, nimmt ihm das
Maaſs, kommt zu Haus, ſchneidet das Zeug zum
Kleide zu und vertheilt es unter die umherſiz-
zenden Geſellen. Dieſe nähen, und ehe man
ſichs verſieht, iſts Kleid fertig. Der Meiſter zieht
ſich an, trägts fort, ſchneidet wieder Bücklinge,
erhält Bezahlung und geht fort. Dieſe Darſtel-
lung iſt ſehr kenntlich, aber es giebt ſehr viele,
die weit ſchwerer zu errathen ſind, z. Beyſ. die
Wachsbleiche, Spiegelfabrik, und dergleichen.
Man wechſelt mit beyderley ab.

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[281/0313] 58. Das Handwerksſpiel. Für Knaben zur Abwechſelung ein ganz ange- nehmes und luſtiges Spiel. Von den beyden Partheyen der Geſellſchaft bleibt die Eine auf dem Platze, die Andre geht ſeitwärts, um unge- ſehn das zu verabreden, was man vorſtellen will. Dieſs iſt allemal ein Handwerk oder irgend eine Beſchäfftigung im bürgerlichen Leben, die ſich durch ſtumme Handlung des Körpers nachma- chen läſst. Es iſt daher gut, wenn auf jeder Parthey eine Perſon iſt, welche die Aufſicht über die Vorſtellung übernimmt. Iſt der Plan verab- redet, ſo gehn die kleinen Schauſpieler wieder zu den Andern, ſtellen ſich vor ſie und beginnen die Darſtellung einer ſolchen Beſchäfftigung, z. E. da kömmt der Meiſter zu einem vornehmen Herrn, macht tiefe Bücklinge, nimmt ihm das Maaſs, kommt zu Haus, ſchneidet das Zeug zum Kleide zu und vertheilt es unter die umherſiz- zenden Geſellen. Dieſe nähen, und ehe man ſichs verſieht, iſts Kleid fertig. Der Meiſter zieht ſich an, trägts fort, ſchneidet wieder Bücklinge, erhält Bezahlung und geht fort. Dieſe Darſtel- lung iſt ſehr kenntlich, aber es giebt ſehr viele, die weit ſchwerer zu errathen ſind, z. Beyſ. die Wachsbleiche, Spiegelfabrik, und dergleichen. Man wechſelt mit beyderley ab. S 5

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Zitationshilfe: Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/313>, abgerufen am 24.11.2024.