so kann jeder der Reihe nach so ein Que erfin- den und die andern versuchen, ob sie es wohl bemerken: Hierdurch würde die Sache zur wirk- lichen Uebung des jungen Beobachtungsgeistes.
64. Das Augenräthsel.
Bey diesem Spiele muss eine gewisse kleine Ver- richtung, die man verheimlichet, ob sie gleich in der Gegenwart Aller geschiehet, durchs Auge errathen werden, daher der Name. Die im Kreise befindliche Gesellschaft wählt einen zum Cassirer und errichtet unter gleicher Theilnahme eine gemeinschaftliche Casse. Aus dieser nimmt der Cassirer eine bestimmte Zahl Marken, wi- ckelt sie in Papier, geht im Kreise von einer Per- son zur andern, und thut, als wenn er sie einer jeden in die zusammengeschlossenen Hände gä- be. Einer Person überlässt er denn auch wirk- lich die Marken. Jeder Theilnehmer beobach- tet die Bewegungen der Hände und die Verän- derungen der Gesichter, um daraus die Ueber- gabe der Marken zu schliessen, und hierin liegt die Nützlichkeit des Spieles. Ist der Cassirer fer- tig, so kömmt er zu Jedem mit der Frage: Wer hat die Marken? Die Antwort mag treffend oder fehlend seyn, so geht er erst alle Personen
ſo kann jeder der Reihe nach ſo ein Que erfin- den und die andern verſuchen, ob ſie es wohl bemerken: Hierdurch würde die Sache zur wirk- lichen Uebung des jungen Beobachtungsgeiſtes.
64. Das Augenräthſel.
Bey dieſem Spiele muſs eine gewiſſe kleine Ver- richtung, die man verheimlichet, ob ſie gleich in der Gegenwart Aller geſchiehet, durchs Auge errathen werden, daher der Name. Die im Kreiſe befindliche Geſellſchaft wählt einen zum Caſſirer und errichtet unter gleicher Theilnahme eine gemeinſchaftliche Caſſe. Aus dieſer nimmt der Caſſirer eine beſtimmte Zahl Marken, wi- ckelt ſie in Papier, geht im Kreiſe von einer Per- ſon zur andern, und thut, als wenn er ſie einer jeden in die zuſammengeſchloſſenen Hände gä- be. Einer Perſon überläſst er denn auch wirk- lich die Marken. Jeder Theilnehmer beobach- tet die Bewegungen der Hände und die Verän- derungen der Geſichter, um daraus die Ueber- gabe der Marken zu ſchlieſsen, und hierin liegt die Nützlichkeit des Spieles. Iſt der Caſſirer fer- tig, ſo kömmt er zu Jedem mit der Frage: Wer hat die Marken? Die Antwort mag treffend oder fehlend ſeyn, ſo geht er erſt alle Perſonen
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ſo kann jeder der Reihe nach ſo ein Que erfin-
den und die andern verſuchen, ob ſie es wohl
bemerken: Hierdurch würde die Sache zur wirk-
lichen Uebung des jungen Beobachtungsgeiſtes.
64. Das Augenräthſel.
Bey dieſem Spiele muſs eine gewiſſe kleine Ver-
richtung, die man verheimlichet, ob ſie gleich in
der Gegenwart Aller geſchiehet, durchs Auge
errathen werden, daher der Name. Die im Kreiſe
befindliche Geſellſchaft wählt einen zum Caſſirer
und errichtet unter gleicher Theilnahme eine
gemeinſchaftliche Caſſe. Aus dieſer nimmt
der Caſſirer eine beſtimmte Zahl Marken, wi-
ckelt ſie in Papier, geht im Kreiſe von einer Per-
ſon zur andern, und thut, als wenn er ſie einer
jeden in die zuſammengeſchloſſenen Hände gä-
be. Einer Perſon überläſst er denn auch wirk-
lich die Marken. Jeder Theilnehmer beobach-
tet die Bewegungen der Hände und die Verän-
derungen der Geſichter, um daraus die Ueber-
gabe der Marken zu ſchlieſsen, und hierin liegt
die Nützlichkeit des Spieles. Iſt der Caſſirer fer-
tig, ſo kömmt er zu Jedem mit der Frage: Wer
hat die Marken? Die Antwort mag treffend
oder fehlend ſeyn, ſo geht er erſt alle Perſonen
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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/331>, abgerufen am 24.11.2024.
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