Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite

stande im Ausdrucke niedergeschrieben: so wer-
fen alle die zusammen gerollten Blätter wieder
hinein, vermischen sie, ziehn sie vom neuen, und
schreiben ferner unter. Diess wird so lange wie-
derholt, bis die Seiten voll geschrieben sind.
Zieht Jemand seinen eigenen Nahmen heraus, so
muss er mit einem Andern das Blatt vertauschen.
Will man diess aber vermeiden, so kann man
die Ziehung ganz weglassen und die Einrichtung
so treffen, dass Jeder das ledige Blatt, nachdem
er seinen Nahmen darauf geschrieben hat, dem
Nachbar rechter Hand giebt, und dass alle Blät-
ter von Allen nach und nach rechts herum, von
Person zu Person, bis an ihren Eigenthümer zu-
rückgehen. Die Ziehung hat jedoch andre Vor-
züge. Ist man endlich mit dem Niederschreiben
der Bemerkungen fertig, so wählt man einen
zum Vorleser. Dieser nimmt die Blätter, sezt sich
abgesondert, so dass Niemand einsehen kann,
zieht eines nach dem andern aus dem Gefässe,
nennt den Namen und liest die darunter geschrie-
benen Bemerkungen einzeln vor. Bey jeder
hat die genannte Person das Recht, den ihr un-
bekannten Kritiker zu errathen. Sie durchspä-
het zu dem Ende die Gesichter und sucht ihm
hieraus auf die Spur zu kommen. Hierin liegt
das Beobachtende des Spiels, und nicht sowohl in
den Bemerkungen, welche man niederschreibt

ſtande im Ausdrucke niedergeſchrieben: ſo wer-
fen alle die zuſammen gerollten Blätter wieder
hinein, vermiſchen ſie, ziehn ſie vom neuen, und
ſchreiben ferner unter. Dieſs wird ſo lange wie-
derholt, bis die Seiten voll geſchrieben ſind.
Zieht Jemand ſeinen eigenen Nahmen heraus, ſo
muſs er mit einem Andern das Blatt vertauſchen.
Will man dieſs aber vermeiden, ſo kann man
die Ziehung ganz weglaſſen und die Einrichtung
ſo treffen, daſs Jeder das ledige Blatt, nachdem
er ſeinen Nahmen darauf geſchrieben hat, dem
Nachbar rechter Hand giebt, und daſs alle Blät-
ter von Allen nach und nach rechts herum, von
Perſon zu Perſon, bis an ihren Eigenthümer zu-
rückgehen. Die Ziehung hat jedoch andre Vor-
züge. Iſt man endlich mit dem Niederſchreiben
der Bemerkungen fertig, ſo wählt man einen
zum Vorleſer. Dieſer nimmt die Blätter, ſezt ſich
abgeſondert, ſo daſs Niemand einſehen kann,
zieht eines nach dem andern aus dem Gefäſse,
nennt den Namen und lieſt die darunter geſchrie-
benen Bemerkungen einzeln vor. Bey jeder
hat die genannte Perſon das Recht, den ihr un-
bekannten Kritiker zu errathen. Sie durchſpä-
het zu dem Ende die Geſichter und ſucht ihm
hieraus auf die Spur zu kommen. Hierin liegt
das Beobachtende des Spiels, und nicht ſowohl in
den Bemerkungen, welche man niederſchreibt

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0335" n="303"/>
&#x017F;tande im Ausdrucke niederge&#x017F;chrieben: &#x017F;o wer-<lb/>
fen alle die zu&#x017F;ammen gerollten Blätter wieder<lb/>
hinein, vermi&#x017F;chen &#x017F;ie, ziehn &#x017F;ie vom neuen, und<lb/>
&#x017F;chreiben ferner unter. Die&#x017F;s wird &#x017F;o lange wie-<lb/>
derholt, bis die Seiten voll ge&#x017F;chrieben &#x017F;ind.<lb/>
Zieht Jemand &#x017F;einen eigenen Nahmen heraus, &#x017F;o<lb/>
mu&#x017F;s er mit einem Andern das Blatt vertau&#x017F;chen.<lb/>
Will man die&#x017F;s aber vermeiden, &#x017F;o kann man<lb/>
die Ziehung ganz wegla&#x017F;&#x017F;en und die Einrichtung<lb/>
&#x017F;o treffen, da&#x017F;s Jeder das ledige Blatt, nachdem<lb/>
er &#x017F;einen Nahmen darauf ge&#x017F;chrieben hat, dem<lb/>
Nachbar rechter Hand giebt, und da&#x017F;s alle Blät-<lb/>
ter von Allen nach und nach rechts herum, von<lb/>
Per&#x017F;on zu Per&#x017F;on, bis an ihren Eigenthümer zu-<lb/>
rückgehen. Die Ziehung hat jedoch andre Vor-<lb/>
züge. I&#x017F;t man endlich mit dem Nieder&#x017F;chreiben<lb/>
der Bemerkungen fertig, &#x017F;o wählt man einen<lb/>
zum <hi rendition="#i">Vorle&#x017F;er</hi>. Die&#x017F;er nimmt die Blätter, &#x017F;ezt &#x017F;ich<lb/>
abge&#x017F;ondert, &#x017F;o da&#x017F;s Niemand ein&#x017F;ehen kann,<lb/>
zieht eines nach dem andern aus dem Gefä&#x017F;se,<lb/>
nennt den Namen und lie&#x017F;t die darunter ge&#x017F;chrie-<lb/>
benen Bemerkungen einzeln vor. Bey jeder<lb/>
hat die genannte Per&#x017F;on das Recht, den ihr un-<lb/>
bekannten <hi rendition="#i">Kritiker</hi> zu errathen. Sie durch&#x017F;pä-<lb/>
het zu dem Ende die Ge&#x017F;ichter und &#x017F;ucht ihm<lb/>
hieraus auf die Spur zu kommen. Hierin liegt<lb/>
das <hi rendition="#i">Beobachtende</hi> des Spiels, und nicht &#x017F;owohl in<lb/>
den Bemerkungen, welche man nieder&#x017F;chreibt<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[303/0335] ſtande im Ausdrucke niedergeſchrieben: ſo wer- fen alle die zuſammen gerollten Blätter wieder hinein, vermiſchen ſie, ziehn ſie vom neuen, und ſchreiben ferner unter. Dieſs wird ſo lange wie- derholt, bis die Seiten voll geſchrieben ſind. Zieht Jemand ſeinen eigenen Nahmen heraus, ſo muſs er mit einem Andern das Blatt vertauſchen. Will man dieſs aber vermeiden, ſo kann man die Ziehung ganz weglaſſen und die Einrichtung ſo treffen, daſs Jeder das ledige Blatt, nachdem er ſeinen Nahmen darauf geſchrieben hat, dem Nachbar rechter Hand giebt, und daſs alle Blät- ter von Allen nach und nach rechts herum, von Perſon zu Perſon, bis an ihren Eigenthümer zu- rückgehen. Die Ziehung hat jedoch andre Vor- züge. Iſt man endlich mit dem Niederſchreiben der Bemerkungen fertig, ſo wählt man einen zum Vorleſer. Dieſer nimmt die Blätter, ſezt ſich abgeſondert, ſo daſs Niemand einſehen kann, zieht eines nach dem andern aus dem Gefäſse, nennt den Namen und lieſt die darunter geſchrie- benen Bemerkungen einzeln vor. Bey jeder hat die genannte Perſon das Recht, den ihr un- bekannten Kritiker zu errathen. Sie durchſpä- het zu dem Ende die Geſichter und ſucht ihm hieraus auf die Spur zu kommen. Hierin liegt das Beobachtende des Spiels, und nicht ſowohl in den Bemerkungen, welche man niederſchreibt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/335
Zitationshilfe: Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/335>, abgerufen am 24.11.2024.