gefasst gemacht haben. Die sagt er dann; und dann spricht der Hausvater wieder:
Dein Sprüchlein ist gar hübsch und fein; komm denn und nimm dein Plätzchen ein.
Da kommt denn der Wandersmann völlig herein und setzt sich neben uns an den Tisch; und der Hausvater fährt fort:
Beschreib uns nun, o Wandersmann, die Reise, die du jetzt gethan, vom Anfang' an.
Der Wandersmann erzählt hierauf die gan- ze Route seiner (eingebildeten) Reise; nimmt die vorzüglichsten Städte, über die er gekom- men ist, die Ströme und Meere, über die er schiffen musste, und die merkwürdigsten Gebir- ge, über welche, oder zwischen denen hindurch ihn sein Weg führte (und zwar bloss den Nah- men nach). Man setzt dabey voraus, dass er im- mer den geraden Weg genommen habe, und er muss sich daher hüten, in seinen Weg einen Ort zu bringen, den er, wenn er die Reise wirklich gethan hätte, nicht auch in der That hätte be- rühren müssen.
Da bey dergleichen Beschreibungen Bey- spiele immer nöthig sind, so schalte ich hier gleich eine solche Reiseroute des Verfassers selbst ein: Ich reiste von Hamburg nach Drontheim. Näm- lich zu Schiffe auf der Elbe bey Staade, Glück-
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gefaſst gemacht haben. Die ſagt er dann; und dann ſpricht der Hausvater wieder:
Dein Sprüchlein iſt gar hübſch und fein; komm denn und nimm dein Plätzchen ein.
Da kommt denn der Wandersmann völlig herein und ſetzt ſich neben uns an den Tiſch; und der Hausvater fährt fort:
Beſchreib uns nun, o Wandersmann, die Reiſe, die du jetzt gethan, vom Anfang’ an.
Der Wandersmann erzählt hierauf die gan- ze Route ſeiner (eingebildeten) Reiſe; nimmt die vorzüglichſten Städte, über die er gekom- men iſt, die Ströme und Meere, über die er ſchiffen muſste, und die merkwürdigſten Gebir- ge, über welche, oder zwiſchen denen hindurch ihn ſein Weg führte (und zwar bloſs den Nah- men nach). Man ſetzt dabey voraus, daſs er im- mer den geraden Weg genommen habe, und er muſs ſich daher hüten, in ſeinen Weg einen Ort zu bringen, den er, wenn er die Reiſe wirklich gethan hätte, nicht auch in der That hätte be- rühren müſſen.
Da bey dergleichen Beſchreibungen Bey- ſpiele immer nöthig ſind, ſo ſchalte ich hier gleich eine ſolche Reiſeroute des Verfaſſers ſelbſt ein: Ich reiſte von Hamburg nach Drontheim. Näm- lich zu Schiffe auf der Elbe bey Staade, Glück-
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gefaſst gemacht haben. Die ſagt er dann; und
dann ſpricht der Hausvater wieder:
Dein Sprüchlein iſt gar hübſch und fein;
komm denn und nimm dein Plätzchen ein.
Da kommt denn der Wandersmann völlig
herein und ſetzt ſich neben uns an den Tiſch; und
der Hausvater fährt fort:
Beſchreib uns nun, o Wandersmann,
die Reiſe, die du jetzt gethan,
vom Anfang’ an.
Der Wandersmann erzählt hierauf die gan-
ze Route ſeiner (eingebildeten) Reiſe; nimmt
die vorzüglichſten Städte, über die er gekom-
men iſt, die Ströme und Meere, über die er
ſchiffen muſste, und die merkwürdigſten Gebir-
ge, über welche, oder zwiſchen denen hindurch
ihn ſein Weg führte (und zwar bloſs den Nah-
men nach). Man ſetzt dabey voraus, daſs er im-
mer den geraden Weg genommen habe, und er
muſs ſich daher hüten, in ſeinen Weg einen Ort
zu bringen, den er, wenn er die Reiſe wirklich
gethan hätte, nicht auch in der That hätte be-
rühren müſſen.
Da bey dergleichen Beſchreibungen Bey-
ſpiele immer nöthig ſind, ſo ſchalte ich hier gleich
eine ſolche Reiſeroute des Verfaſſers ſelbſt ein:
Ich reiſte von Hamburg nach Drontheim. Näm-
lich zu Schiffe auf der Elbe bey Staade, Glück-
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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/369>, abgerufen am 22.11.2024.
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