Kinde Aufgaben ertheilt, die nur für den ältern Knaben gehören. Er kauft z. Exemp. von dem kleinen Bäcker 9 Semmeln, giebt ihm in Ge- danken ein 2 Groschenstück und lässt sich von ihm die Zahl der Pfennige sagen, die er her- ausgeben muss. Von dem Grössern nimmt er für 24 Pfennige Pfeffernüsse, zahlt ein 8 Gro- schenstück und lässt sich die Zahl der heraus- zugebenden Pfennige sagen. Bey dem Klei- nen nimmt er 4 Pfund Kastanien a 2 Groschen 6 Pfennige und bezahlt mit einem Gulden; bey dem grössern nimmt er 1integral8 Centner, bezahlt mit einem Laubthaler, Ducaten, u. s. w. und verlangt den Rest in Groschen zu wissen. Von dem kleinen Mädchen nimmt er 20 Ellen Band a 1 Pfennig, zählt 7 Groschen, und will die übrigen Pfennige heraus haben; bey dem grössern 4 1integral2 Elle Kattun zu 12 Groschen und zahlt ihm 5 Rthlr und lässt sich Groschen zurück- geben. u. s. w.
Wenn alles unter Scherz und Lachen ge- schiehet, so ist diess Spiel sehr zweckmässig und giebt eine vortreffliche Gelegenheit, den Kin- dern nicht bloss Uebung im Kopfrechnen zu verschaffen, sondern ihnen auch den Werth von mancherley Münzsorten, Maass und Gewicht, so wie den Preis von allerley Waaren bekannt
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Kinde Aufgaben ertheilt, die nur für den ältern Knaben gehören. Er kauft z. Exemp. von dem kleinen Bäcker 9 Semmeln, giebt ihm in Ge- danken ein 2 Groſchenſtück und läſst ſich von ihm die Zahl der Pfennige ſagen, die er her- ausgeben muſs. Von dem Gröſsern nimmt er für 24 Pfennige Pfeffernüſſe, zahlt ein 8 Gro- ſchenſtück und läſst ſich die Zahl der heraus- zugebenden Pfennige ſagen. Bey dem Klei- nen nimmt er 4 Pfund Kaſtanien à 2 Groſchen 6 Pfennige und bezahlt mit einem Gulden; bey dem gröſsern nimmt er 1∫8 Centner, bezahlt mit einem Laubthaler, Ducaten, u. ſ. w. und verlangt den Reſt in Groſchen zu wiſſen. Von dem kleinen Mädchen nimmt er 20 Ellen Band à 1 Pfennig, zählt 7 Groſchen, und will die übrigen Pfennige heraus haben; bey dem gröſsern 4 1∫2 Elle Kattun zu 12 Groſchen und zahlt ihm 5 Rthlr und läſst ſich Groſchen zurück- geben. u. ſ. w.
Wenn alles unter Scherz und Lachen ge- ſchiehet, ſo iſt dieſs Spiel ſehr zweckmäſsig und giebt eine vortreffliche Gelegenheit, den Kin- dern nicht bloſs Uebung im Kopfrechnen zu verſchaffen, ſondern ihnen auch den Werth von mancherley Münzſorten, Maaſs und Gewicht, ſo wie den Preis von allerley Waaren bekannt
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Kinde Aufgaben ertheilt, die nur für den ältern
Knaben gehören. Er kauft z. Exemp. von dem
kleinen Bäcker 9 Semmeln, giebt ihm in Ge-
danken ein 2 Groſchenſtück und läſst ſich von
ihm die Zahl der Pfennige ſagen, die er her-
ausgeben muſs. Von dem Gröſsern nimmt er
für 24 Pfennige Pfeffernüſſe, zahlt ein 8 Gro-
ſchenſtück und läſst ſich die Zahl der heraus-
zugebenden Pfennige ſagen. Bey dem Klei-
nen nimmt er 4 Pfund Kaſtanien à 2 Groſchen
6 Pfennige und bezahlt mit einem Gulden; bey
dem gröſsern nimmt er 1∫8 Centner, bezahlt
mit einem Laubthaler, Ducaten, u. ſ. w. und
verlangt den Reſt in Groſchen zu wiſſen. Von
dem kleinen Mädchen nimmt er 20 Ellen Band
à 1 Pfennig, zählt 7 Groſchen, und will die
übrigen Pfennige heraus haben; bey dem
gröſsern 4 1∫2 Elle Kattun zu 12 Groſchen und
zahlt ihm 5 Rthlr und läſst ſich Groſchen zurück-
geben. u. ſ. w.
Wenn alles unter Scherz und Lachen ge-
ſchiehet, ſo iſt dieſs Spiel ſehr zweckmäſsig und
giebt eine vortreffliche Gelegenheit, den Kin-
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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/441>, abgerufen am 22.11.2024.
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