A. Spiele des Beobachtungsgeistes und des sinnlichen Beurtheilungsvermögens.
Zu dieser Ordnung gehören die meisten Arten der Bewegungsspiele. Der Beobachtungsgeist be- schäfftiget sich mit den Eindrücken, welche die Sinne ihm zuführen; er ist die Kraft der Seele, sie genau zu betrachten, ihr Mannigfaltiges, ih- re Aehnlichheit, ihre Verschiedenheit auch bis ins Unmerkliche zu verfolgen, zu vergleichen. Bewegungsspiele sind ganz dazu geeignet, ihn stets zu beschäfftigen, weil sie auf sinnliche Ein- drücke berechnet sind, nach deren richtiger Vor- stellung und Beurtheilung sich der Spieler in sei- ner Action richten muss; daher die Abstraction von allen Eindrücken, die nicht zur Sache gehö- ren und die gespannte Aufmerksamkeit auf die entgegengesetzten. Das Beurtheilungsvermö- gen äusert sich grösstentheils nur im Betreff der sinnlichen Eindrücke, es vergleicht und misst unaufhörlich Richtungen, Entfernungen, Töne, Gefühle, Schwere des Spielmaterials und Ver-
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A. Spiele des Beobachtungsgeiſtes und des ſinnlichen Beurtheilungsvermögens.
Zu dieſer Ordnung gehören die meiſten Arten der Bewegungsſpiele. Der Beobachtungsgeiſt be- ſchäfftiget ſich mit den Eindrücken, welche die Sinne ihm zuführen; er iſt die Kraft der Seele, ſie genau zu betrachten, ihr Mannigfaltiges, ih- re Aehnlichheit, ihre Verſchiedenheit auch bis ins Unmerkliche zu verfolgen, zu vergleichen. Bewegungsſpiele ſind ganz dazu geeignet, ihn ſtets zu beſchäfftigen, weil ſie auf ſinnliche Ein- drücke berechnet ſind, nach deren richtiger Vor- ſtellung und Beurtheilung ſich der Spieler in ſei- ner Action richten muſs; daher die Abſtraction von allen Eindrücken, die nicht zur Sache gehö- ren und die geſpannte Aufmerkſamkeit auf die entgegengeſetzten. Das Beurtheilungsvermö- gen äuſert ſich gröſstentheils nur im Betreff der ſinnlichen Eindrücke, es vergleicht und miſst unaufhörlich Richtungen, Entfernungen, Töne, Gefühle, Schwere des Spielmaterials und Ver-
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[[49]/0081]
A. Spiele des Beobachtungsgeiſtes und des
ſinnlichen Beurtheilungsvermögens.
Zu dieſer Ordnung gehören die meiſten Arten
der Bewegungsſpiele. Der Beobachtungsgeiſt be-
ſchäfftiget ſich mit den Eindrücken, welche die
Sinne ihm zuführen; er iſt die Kraft der Seele,
ſie genau zu betrachten, ihr Mannigfaltiges, ih-
re Aehnlichheit, ihre Verſchiedenheit auch bis
ins Unmerkliche zu verfolgen, zu vergleichen.
Bewegungsſpiele ſind ganz dazu geeignet, ihn
ſtets zu beſchäfftigen, weil ſie auf ſinnliche Ein-
drücke berechnet ſind, nach deren richtiger Vor-
ſtellung und Beurtheilung ſich der Spieler in ſei-
ner Action richten muſs; daher die Abſtraction
von allen Eindrücken, die nicht zur Sache gehö-
ren und die geſpannte Aufmerkſamkeit auf die
entgegengeſetzten. Das Beurtheilungsvermö-
gen äuſert ſich gröſstentheils nur im Betreff der
ſinnlichen Eindrücke, es vergleicht und miſst
unaufhörlich Richtungen, Entfernungen, Töne,
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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. [49]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/81>, abgerufen am 21.11.2024.
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