Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.darüber blieb man einig, daß man dem jungen Mann eine gewisse Originalität, etwas Apartes in seiner Art unbedingt zuerkennen müsse. Inzwischen wurde Professor Hetzel durch seine häuslichen Verhältnisse veranlaßt, einen Ruf nach Dorpat anzunehmen, wo er sich eines bedeutenderen Einkommens zu erfreuen hatte. Seine Anstalt überließ er dem Statistiker Crome, einem Gelehrten, der noch in späterer Zeit sich Börnen mannichfach gefällig bewies. Hetzel und seine Familie ließen in dem Stammbuche des Zöglings freundliche Erinnerungszeilen zurück. Wenn man überhaupt den Versicherungen der Stammbücher trauen dürfte, so hätte Börne damals in einem trauten Kreise älterer und jüngerer Bekanntschaften gelebt; wenigstens finden sich eine Menge von Schwüren und Freundschaften verzeichnet, die noch über dem Grabe fortdauern sollten. Bei einigen Namen hat Börne später das Zeichen des Kreuzes gemacht. Sie waren nach Jahr und Tag gestorben. Jetzt war es Zeit, daß Börne, oder wie er damals hieß Louis Baruch, bisher nur dem Namen nach Student, es wirklich wurde. Auf Gießen, als eine Gelegenheit, gründlich Medizin zu studieren, setzte man in Frankfurt kein Vertrauen. Bei jeder andern darüber blieb man einig, daß man dem jungen Mann eine gewisse Originalität, etwas Apartes in seiner Art unbedingt zuerkennen müsse. Inzwischen wurde Professor Hetzel durch seine häuslichen Verhältnisse veranlaßt, einen Ruf nach Dorpat anzunehmen, wo er sich eines bedeutenderen Einkommens zu erfreuen hatte. Seine Anstalt überließ er dem Statistiker Crome, einem Gelehrten, der noch in späterer Zeit sich Börnen mannichfach gefällig bewies. Hetzel und seine Familie ließen in dem Stammbuche des Zöglings freundliche Erinnerungszeilen zurück. Wenn man überhaupt den Versicherungen der Stammbücher trauen dürfte, so hätte Börne damals in einem trauten Kreise älterer und jüngerer Bekanntschaften gelebt; wenigstens finden sich eine Menge von Schwüren und Freundschaften verzeichnet, die noch über dem Grabe fortdauern sollten. Bei einigen Namen hat Börne später das Zeichen des Kreuzes gemacht. Sie waren nach Jahr und Tag gestorben. Jetzt war es Zeit, daß Börne, oder wie er damals hieß Louis Baruch, bisher nur dem Namen nach Student, es wirklich wurde. Auf Gießen, als eine Gelegenheit, gründlich Medizin zu studieren, setzte man in Frankfurt kein Vertrauen. Bei jeder andern <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0106" n="64"/><hi rendition="#g">darüber</hi> blieb man einig, daß man dem jungen Mann eine gewisse Originalität, etwas Apartes in seiner Art unbedingt zuerkennen müsse.</p> <p>Inzwischen wurde Professor Hetzel durch seine häuslichen Verhältnisse veranlaßt, einen Ruf nach Dorpat anzunehmen, wo er sich eines bedeutenderen Einkommens zu erfreuen hatte. Seine Anstalt überließ er dem Statistiker Crome, einem Gelehrten, der noch in späterer Zeit sich Börnen mannichfach gefällig bewies. Hetzel und seine Familie ließen in dem Stammbuche des Zöglings freundliche Erinnerungszeilen zurück. Wenn man überhaupt den Versicherungen der Stammbücher trauen dürfte, so hätte Börne damals in einem trauten Kreise älterer und jüngerer Bekanntschaften gelebt; wenigstens finden sich eine Menge von Schwüren und Freundschaften verzeichnet, die noch über dem Grabe fortdauern sollten. Bei einigen Namen hat Börne später das Zeichen des Kreuzes gemacht. Sie waren nach Jahr und Tag gestorben.</p> <p>Jetzt war es Zeit, daß Börne, oder wie er damals hieß <hi rendition="#g">Louis Baruch</hi>, bisher nur dem Namen nach Student, es wirklich wurde. Auf Gießen, als eine Gelegenheit, gründlich Medizin zu studieren, setzte man in Frankfurt kein Vertrauen. Bei jeder andern </p> </div> </body> </text> </TEI> [64/0106]
darüber blieb man einig, daß man dem jungen Mann eine gewisse Originalität, etwas Apartes in seiner Art unbedingt zuerkennen müsse.
Inzwischen wurde Professor Hetzel durch seine häuslichen Verhältnisse veranlaßt, einen Ruf nach Dorpat anzunehmen, wo er sich eines bedeutenderen Einkommens zu erfreuen hatte. Seine Anstalt überließ er dem Statistiker Crome, einem Gelehrten, der noch in späterer Zeit sich Börnen mannichfach gefällig bewies. Hetzel und seine Familie ließen in dem Stammbuche des Zöglings freundliche Erinnerungszeilen zurück. Wenn man überhaupt den Versicherungen der Stammbücher trauen dürfte, so hätte Börne damals in einem trauten Kreise älterer und jüngerer Bekanntschaften gelebt; wenigstens finden sich eine Menge von Schwüren und Freundschaften verzeichnet, die noch über dem Grabe fortdauern sollten. Bei einigen Namen hat Börne später das Zeichen des Kreuzes gemacht. Sie waren nach Jahr und Tag gestorben.
Jetzt war es Zeit, daß Börne, oder wie er damals hieß Louis Baruch, bisher nur dem Namen nach Student, es wirklich wurde. Auf Gießen, als eine Gelegenheit, gründlich Medizin zu studieren, setzte man in Frankfurt kein Vertrauen. Bei jeder andern
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