Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.Ideen eine schlagendere Wirkung erobern könnten. Man ermunterte ihn, doch selbst mit einem Journal aufzutreten. Ich werd' es auch! sagte er mit einem Ausdruck, der seine Bescheidenheit verrieth; denn daß man ihn aufforderte, machte ihm den Entschluß schon um Vieles leichter. Wie erstaunte man, als Börne, an dem man schnelles Auffassen eines Planes und langsames Ausführen gewohnt war, in der That nach einiger Zeit erschien und einem vertrauten Kreise seinen Prospektus zur Wage vorlas! Er gefiel allgemein und bald trat das erste Heft der neuen Zeitschrift ans Licht. Sie sollte in zwanglosen Heften erscheinen und bandweise bezahlt werden. Börne, der damals im Johaniterhof auf der Fahrgasse (österreichisches Besitzthum) wohnte, nahm selbst die Bestellungen an, wandte selbst die ersten Ausgaben an seine Unternehmung und hatte bald einen so guten Erfolg, daß er das erste Heft neu auflegen mußte. Geheimerath Willemer besuchte ihn sogleich nach Erscheinen desselben; von allen Seiten kamen Briefe und ermunterten den noch ängstlichen Redakteur, in seinem Wirken fortzufahren. Wie, sagten die, die früher nichts Besonderes in ihm gesehen hatten, das wäre dieser Doktor Baruch, der auf dem Römer nie ein ordentliches Protokoll abfassen Ideen eine schlagendere Wirkung erobern könnten. Man ermunterte ihn, doch selbst mit einem Journal aufzutreten. Ich werd’ es auch! sagte er mit einem Ausdruck, der seine Bescheidenheit verrieth; denn daß man ihn aufforderte, machte ihm den Entschluß schon um Vieles leichter. Wie erstaunte man, als Börne, an dem man schnelles Auffassen eines Planes und langsames Ausführen gewohnt war, in der That nach einiger Zeit erschien und einem vertrauten Kreise seinen Prospektus zur Wage vorlas! Er gefiel allgemein und bald trat das erste Heft der neuen Zeitschrift ans Licht. Sie sollte in zwanglosen Heften erscheinen und bandweise bezahlt werden. Börne, der damals im Johaniterhof auf der Fahrgasse (österreichisches Besitzthum) wohnte, nahm selbst die Bestellungen an, wandte selbst die ersten Ausgaben an seine Unternehmung und hatte bald einen so guten Erfolg, daß er das erste Heft neu auflegen mußte. Geheimerath Willemer besuchte ihn sogleich nach Erscheinen desselben; von allen Seiten kamen Briefe und ermunterten den noch ängstlichen Redakteur, in seinem Wirken fortzufahren. Wie, sagten die, die früher nichts Besonderes in ihm gesehen hatten, das wäre dieser Doktor Baruch, der auf dem Römer nie ein ordentliches Protokoll abfassen <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0144" n="102"/> Ideen eine schlagendere Wirkung erobern könnten. Man ermunterte ihn, doch selbst mit einem Journal aufzutreten. Ich werd’ es auch! sagte er mit einem Ausdruck, der seine Bescheidenheit verrieth; denn daß man ihn aufforderte, machte ihm den Entschluß schon um Vieles leichter. Wie erstaunte man, als Börne, an dem man schnelles Auffassen eines Planes und langsames Ausführen gewohnt war, in der That nach einiger Zeit erschien und einem vertrauten Kreise seinen Prospektus zur Wage vorlas! Er gefiel allgemein und bald trat das erste Heft der neuen Zeitschrift ans Licht. Sie sollte in zwanglosen Heften erscheinen und bandweise bezahlt werden. Börne, der damals im Johaniterhof auf der Fahrgasse (österreichisches Besitzthum) wohnte, nahm selbst die Bestellungen an, wandte selbst die ersten Ausgaben an seine Unternehmung und hatte bald einen so guten Erfolg, daß er das erste Heft neu auflegen mußte. Geheimerath Willemer besuchte ihn sogleich nach Erscheinen desselben; von allen Seiten kamen Briefe und ermunterten den noch ängstlichen Redakteur, in seinem Wirken fortzufahren. Wie, sagten die, die früher nichts Besonderes in ihm gesehen hatten, das wäre dieser Doktor Baruch, der auf dem Römer nie ein ordentliches Protokoll abfassen </p> </div> </body> </text> </TEI> [102/0144]
Ideen eine schlagendere Wirkung erobern könnten. Man ermunterte ihn, doch selbst mit einem Journal aufzutreten. Ich werd’ es auch! sagte er mit einem Ausdruck, der seine Bescheidenheit verrieth; denn daß man ihn aufforderte, machte ihm den Entschluß schon um Vieles leichter. Wie erstaunte man, als Börne, an dem man schnelles Auffassen eines Planes und langsames Ausführen gewohnt war, in der That nach einiger Zeit erschien und einem vertrauten Kreise seinen Prospektus zur Wage vorlas! Er gefiel allgemein und bald trat das erste Heft der neuen Zeitschrift ans Licht. Sie sollte in zwanglosen Heften erscheinen und bandweise bezahlt werden. Börne, der damals im Johaniterhof auf der Fahrgasse (österreichisches Besitzthum) wohnte, nahm selbst die Bestellungen an, wandte selbst die ersten Ausgaben an seine Unternehmung und hatte bald einen so guten Erfolg, daß er das erste Heft neu auflegen mußte. Geheimerath Willemer besuchte ihn sogleich nach Erscheinen desselben; von allen Seiten kamen Briefe und ermunterten den noch ängstlichen Redakteur, in seinem Wirken fortzufahren. Wie, sagten die, die früher nichts Besonderes in ihm gesehen hatten, das wäre dieser Doktor Baruch, der auf dem Römer nie ein ordentliches Protokoll abfassen
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