Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.und geistreichsten Kritiken über Schriften, welche grade an der Tagesordnung waren. Aufgefordert, eine Beurtheilung des "Leben Napoleon's" von Walter Scott einzusenden, antwortete er in einem noch unter seinen Papieren befindlichen, wahrscheinlich nicht abgeschickten Briefe, daß ihm Verfasser und Gegenstand dieses Buchs gleich wenig genehm wären. Das Museum, eine der höhern Unterhaltung gewidmete Gesellschaft in Frankfurt, bedachte er mit seiner geistvollen Denkrede an Jean Paul; lieferte auch manches für die Iris, eine Zeitschrift, die Berly, in dessen Hause Börne gern verweilte, herausgab. Die Unterhaltung eines so belesenen Weltmannes, wie Berly, einer liebenswürdigen Tochter und einer Hausfrau, die mit klugem Urtheil jedem Ding schnell seine praktische Seite abgewann, fesselten ihn eben so sehr, wie die häufigen Gelegenheiten, die sich in diesem Hause zu interessanten Bekanntschaften darboten, von welchen wir nur die des Grafen Bentzel-Sternau, dieses merkwürdigen Beispiels, wie sich die klarsten Gedanken im unklarsten Styl ausdrücken lassen, nennen wollen. Jeden Dienstag kam er bei Berly zum Thee und war dann immer launig, gesprächig und aufgeweckt, besonders mit der Jugend und den Frauen. Die Ankunft der und geistreichsten Kritiken über Schriften, welche grade an der Tagesordnung waren. Aufgefordert, eine Beurtheilung des „Leben Napoleon’s“ von Walter Scott einzusenden, antwortete er in einem noch unter seinen Papieren befindlichen, wahrscheinlich nicht abgeschickten Briefe, daß ihm Verfasser und Gegenstand dieses Buchs gleich wenig genehm wären. Das Museum, eine der höhern Unterhaltung gewidmete Gesellschaft in Frankfurt, bedachte er mit seiner geistvollen Denkrede an Jean Paul; lieferte auch manches für die Iris, eine Zeitschrift, die Berly, in dessen Hause Börne gern verweilte, herausgab. Die Unterhaltung eines so belesenen Weltmannes, wie Berly, einer liebenswürdigen Tochter und einer Hausfrau, die mit klugem Urtheil jedem Ding schnell seine praktische Seite abgewann, fesselten ihn eben so sehr, wie die häufigen Gelegenheiten, die sich in diesem Hause zu interessanten Bekanntschaften darboten, von welchen wir nur die des Grafen Bentzel-Sternau, dieses merkwürdigen Beispiels, wie sich die klarsten Gedanken im unklarsten Styl ausdrücken lassen, nennen wollen. Jeden Dienstag kam er bei Berly zum Thee und war dann immer launig, gesprächig und aufgeweckt, besonders mit der Jugend und den Frauen. Die Ankunft der <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0232" n="190"/> und geistreichsten Kritiken über Schriften, welche grade an der Tagesordnung waren. Aufgefordert, eine Beurtheilung des „Leben Napoleon’s“ von Walter Scott einzusenden, antwortete er in einem noch unter seinen Papieren befindlichen, wahrscheinlich nicht abgeschickten Briefe, daß ihm Verfasser und Gegenstand dieses Buchs gleich wenig genehm wären. Das Museum, eine der höhern Unterhaltung gewidmete Gesellschaft in Frankfurt, bedachte er mit seiner geistvollen Denkrede an Jean Paul; lieferte auch manches für die <hi rendition="#g">Iris</hi>, eine Zeitschrift, die Berly, in dessen Hause Börne gern verweilte, herausgab. Die Unterhaltung eines so belesenen Weltmannes, wie Berly, einer liebenswürdigen Tochter und einer Hausfrau, die mit klugem Urtheil jedem Ding schnell seine praktische Seite abgewann, fesselten ihn eben so sehr, wie die häufigen Gelegenheiten, die sich in diesem Hause zu interessanten Bekanntschaften darboten, von welchen wir nur die des Grafen Bentzel-Sternau, dieses merkwürdigen Beispiels, wie sich die klarsten Gedanken im unklarsten Styl ausdrücken lassen, nennen wollen. Jeden Dienstag kam er bei Berly zum Thee und war dann immer launig, gesprächig und aufgeweckt, besonders mit der Jugend und den Frauen. Die Ankunft der </p> </div> </body> </text> </TEI> [190/0232]
und geistreichsten Kritiken über Schriften, welche grade an der Tagesordnung waren. Aufgefordert, eine Beurtheilung des „Leben Napoleon’s“ von Walter Scott einzusenden, antwortete er in einem noch unter seinen Papieren befindlichen, wahrscheinlich nicht abgeschickten Briefe, daß ihm Verfasser und Gegenstand dieses Buchs gleich wenig genehm wären. Das Museum, eine der höhern Unterhaltung gewidmete Gesellschaft in Frankfurt, bedachte er mit seiner geistvollen Denkrede an Jean Paul; lieferte auch manches für die Iris, eine Zeitschrift, die Berly, in dessen Hause Börne gern verweilte, herausgab. Die Unterhaltung eines so belesenen Weltmannes, wie Berly, einer liebenswürdigen Tochter und einer Hausfrau, die mit klugem Urtheil jedem Ding schnell seine praktische Seite abgewann, fesselten ihn eben so sehr, wie die häufigen Gelegenheiten, die sich in diesem Hause zu interessanten Bekanntschaften darboten, von welchen wir nur die des Grafen Bentzel-Sternau, dieses merkwürdigen Beispiels, wie sich die klarsten Gedanken im unklarsten Styl ausdrücken lassen, nennen wollen. Jeden Dienstag kam er bei Berly zum Thee und war dann immer launig, gesprächig und aufgeweckt, besonders mit der Jugend und den Frauen. Die Ankunft der
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