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Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.

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er das Galignanische Lesekabinett, weniger die ihm wegen ihrer theuern Preise verhaßte Heideloff'sche Buchhandlung zu besuchen und vor dem Nachhausefahren unter den Bäumen des Palais-Royal ein Glas Eis zu essen. Eine kleine Promenade über die Boulevards durch die Vivienne- oder Richelieustraße nach dem Louvre und Einkäufe in Conditoreien waren Winters seine einzigen Ausgänge. Viele von den kleinen Billetten, welche er seinen Bekannten durch die Stadtpost schrieb, schloßen mit den Worten: Aber warum kommen Sie so selten? Ich bin fast jeden Abend zu Hause. Diese Zurückgezogenheit sonderte ihn jedoch keineswegs von Allem, was in der Hauptstadt vorgieng ab, im Gegentheil er verfolgte die unbedeutendsten Aenderungen im materiellen Lebensgenuß, im Preise der Nahrungsmittel, in der Ausmöblirung der Zimmer, in der Ausschmückung der Kaufläden, in dem herabgesetzten Tarif der Cabriolets u. s. f. mit sorgsamen Blicken und forschte nach den kleinsten Details, die für ihn alle im genauesten Zusammenhange mit der allgemeinen politischen und socialen Bewegung standen, deren Lenker, Vertreter und Tonangeber er in seinem Zimmer die strengste Revüe passiren ließ. Salons und hohe Zirkel besuchte Börne seltener; der kleine, schwer hörende,

er das Galignanische Lesekabinett, weniger die ihm wegen ihrer theuern Preise verhaßte Heideloff’sche Buchhandlung zu besuchen und vor dem Nachhausefahren unter den Bäumen des Palais-Royal ein Glas Eis zu essen. Eine kleine Promenade über die Boulevards durch die Vivienne- oder Richelieustraße nach dem Louvre und Einkäufe in Conditoreien waren Winters seine einzigen Ausgänge. Viele von den kleinen Billetten, welche er seinen Bekannten durch die Stadtpost schrieb, schloßen mit den Worten: Aber warum kommen Sie so selten? Ich bin fast jeden Abend zu Hause. Diese Zurückgezogenheit sonderte ihn jedoch keineswegs von Allem, was in der Hauptstadt vorgieng ab, im Gegentheil er verfolgte die unbedeutendsten Aenderungen im materiellen Lebensgenuß, im Preise der Nahrungsmittel, in der Ausmöblirung der Zimmer, in der Ausschmückung der Kaufläden, in dem herabgesetzten Tarif der Cabriolets u. s. f. mit sorgsamen Blicken und forschte nach den kleinsten Details, die für ihn alle im genauesten Zusammenhange mit der allgemeinen politischen und socialen Bewegung standen, deren Lenker, Vertreter und Tonangeber er in seinem Zimmer die strengste Revüe passiren ließ. Salons und hohe Zirkel besuchte Börne seltener; der kleine, schwer hörende,

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[275/0317] er das Galignanische Lesekabinett, weniger die ihm wegen ihrer theuern Preise verhaßte Heideloff’sche Buchhandlung zu besuchen und vor dem Nachhausefahren unter den Bäumen des Palais-Royal ein Glas Eis zu essen. Eine kleine Promenade über die Boulevards durch die Vivienne- oder Richelieustraße nach dem Louvre und Einkäufe in Conditoreien waren Winters seine einzigen Ausgänge. Viele von den kleinen Billetten, welche er seinen Bekannten durch die Stadtpost schrieb, schloßen mit den Worten: Aber warum kommen Sie so selten? Ich bin fast jeden Abend zu Hause. Diese Zurückgezogenheit sonderte ihn jedoch keineswegs von Allem, was in der Hauptstadt vorgieng ab, im Gegentheil er verfolgte die unbedeutendsten Aenderungen im materiellen Lebensgenuß, im Preise der Nahrungsmittel, in der Ausmöblirung der Zimmer, in der Ausschmückung der Kaufläden, in dem herabgesetzten Tarif der Cabriolets u. s. f. mit sorgsamen Blicken und forschte nach den kleinsten Details, die für ihn alle im genauesten Zusammenhange mit der allgemeinen politischen und socialen Bewegung standen, deren Lenker, Vertreter und Tonangeber er in seinem Zimmer die strengste Revüe passiren ließ. Salons und hohe Zirkel besuchte Börne seltener; der kleine, schwer hörende,

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_boerne_1840/317>, abgerufen am 24.11.2024.