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Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.

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vertheidigen. Er gab, da er ohnehin in seinen glücklichen Geistesgaben bald von seinem Lehrer anerkannt und nach Verdienst bevorzugt wurde, gewöhnlich so treffende Antworten, daß er die ihm feindlichen Elemente des Hauses zum Lachen zwang und dadurch allmälig mit sich aussöhnte. Die Mutter, der, wie man sich wohl denken kann, der Witz und der Verstand des Knaben schmeichelte, bezeichnete ihn mit dem ihm von der Elle gegebenen Namen Katev (Witzbold), mit dem er später lange Zeit im Hause gerufen wurde. Besonders mußte, je älter der Knabe wurde, die alte Elle seine Satyre erfahren. Sie suchte zwar, da sie über ihn lachen mußte, seine Ausfälle zu erwiedern, aber er blieb keine Antwort schuldig, und griff zuletzt nicht selten zur Malice. Sie sagte ihm z. B. einmal: "Wirst du Rabbi, so läßt sich die ganze Gemeinde taufen." "Nun," antwortete er, "so bleib' ich der einzige Jude und verderbe deinen beiden Söhnen (sie hatte zwey und sorgte ängstlich für deren Wohl) ihren ganzen Handel." "Du kommst gewiß in die Hölle;" sagte sie ihm ein andermal. "Das thut mir leid entgegnete er, so hab' ich auch noch im Jenseits keine Ruhe vor dir."

vertheidigen. Er gab, da er ohnehin in seinen glücklichen Geistesgaben bald von seinem Lehrer anerkannt und nach Verdienst bevorzugt wurde, gewöhnlich so treffende Antworten, daß er die ihm feindlichen Elemente des Hauses zum Lachen zwang und dadurch allmälig mit sich aussöhnte. Die Mutter, der, wie man sich wohl denken kann, der Witz und der Verstand des Knaben schmeichelte, bezeichnete ihn mit dem ihm von der Elle gegebenen Namen Katev (Witzbold), mit dem er später lange Zeit im Hause gerufen wurde. Besonders mußte, je älter der Knabe wurde, die alte Elle seine Satyre erfahren. Sie suchte zwar, da sie über ihn lachen mußte, seine Ausfälle zu erwiedern, aber er blieb keine Antwort schuldig, und griff zuletzt nicht selten zur Malice. Sie sagte ihm z. B. einmal: „Wirst du Rabbi, so läßt sich die ganze Gemeinde taufen.“ „Nun,“ antwortete er, „so bleib’ ich der einzige Jude und verderbe deinen beiden Söhnen (sie hatte zwey und sorgte ängstlich für deren Wohl) ihren ganzen Handel.“ „Du kommst gewiß in die Hölle;“ sagte sie ihm ein andermal. „Das thut mir leid entgegnete er, so hab’ ich auch noch im Jenseits keine Ruhe vor dir."

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[37/0079] vertheidigen. Er gab, da er ohnehin in seinen glücklichen Geistesgaben bald von seinem Lehrer anerkannt und nach Verdienst bevorzugt wurde, gewöhnlich so treffende Antworten, daß er die ihm feindlichen Elemente des Hauses zum Lachen zwang und dadurch allmälig mit sich aussöhnte. Die Mutter, der, wie man sich wohl denken kann, der Witz und der Verstand des Knaben schmeichelte, bezeichnete ihn mit dem ihm von der Elle gegebenen Namen Katev (Witzbold), mit dem er später lange Zeit im Hause gerufen wurde. Besonders mußte, je älter der Knabe wurde, die alte Elle seine Satyre erfahren. Sie suchte zwar, da sie über ihn lachen mußte, seine Ausfälle zu erwiedern, aber er blieb keine Antwort schuldig, und griff zuletzt nicht selten zur Malice. Sie sagte ihm z. B. einmal: „Wirst du Rabbi, so läßt sich die ganze Gemeinde taufen.“ „Nun,“ antwortete er, „so bleib’ ich der einzige Jude und verderbe deinen beiden Söhnen (sie hatte zwey und sorgte ängstlich für deren Wohl) ihren ganzen Handel.“ „Du kommst gewiß in die Hölle;“ sagte sie ihm ein andermal. „Das thut mir leid entgegnete er, so hab’ ich auch noch im Jenseits keine Ruhe vor dir."

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_boerne_1840/79>, abgerufen am 21.11.2024.