Gutzkow, Karl: Öffentliche Charaktere. Bd. 1. Hamburg, 1835.Wellington. Flecken reformirt hat, bleibt die englische Armee nochimmer ein Amalgam, welches einen wunderlichen Ein¬ druck macht. Der Grund dieser Unzulänglichkeit liegt in Din¬ Die englische Armee hat weder den Instinkt der Wellington. Flecken reformirt hat, bleibt die engliſche Armee nochimmer ein Amalgam, welches einen wunderlichen Ein¬ druck macht. Der Grund dieſer Unzulaͤnglichkeit liegt in Din¬ Die engliſche Armee hat weder den Inſtinkt der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0169" n="151"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Wellington</hi>.<lb/></fw> Flecken reformirt hat, bleibt die engliſche Armee noch<lb/> immer ein Amalgam, welches einen wunderlichen Ein¬<lb/> druck macht.</p><lb/> <p>Der Grund dieſer Unzulaͤnglichkeit liegt in Din¬<lb/> gen, welche ſich nicht ausrotten laſſen, in der engliſchen<lb/> Verfaſſung, die das Heer nicht beſchuͤtzt, in der Stim¬<lb/> mung der Nation, die es nicht achtet, im Charakter<lb/> des Landes, deſſen Beſchaffenheit kriegeriſche Evolutio¬<lb/> nen und Vorſtudien nicht beguͤnſtigt, und endlich im<lb/> Weſen der Englaͤnder und Soldaten ſelbſt, das ſich<lb/> nicht tilgen laͤßt.</p><lb/> <p>Die engliſche Armee hat weder den Inſtinkt der<lb/> Ehre noch Gemeingeiſt; wenn ſie ſtolz iſt, ſo iſt ſie es<lb/> auf Old-England, auf den Porter und die Beefſteaks<lb/> der Heimath, auf die buͤrgerlichen Tugenden ihrer An¬<lb/> verwandten, welche zu Hauſe ſind. Die Ehre kann<lb/> nicht geweckt werden, da das Avancement dem gemei¬<lb/> nen Krieger verſchloſſen iſt; der <hi rendition="#aq">esprit de corps</hi> nicht,<lb/> weil die Armee in ihrer Groͤße ſich niemals geſehen<lb/> hat, ſondern uͤber alle Theile der Welt in kleinen Par¬<lb/> zellen zerbroͤckelt iſt. Noch nie haben ſich ſo viel Eng¬<lb/> laͤnder zuſammenbefunden, als unter Wellington auf<lb/> der pyrenaͤiſchen Halbinſel: der Kontinent kannte ſie<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [151/0169]
Wellington.
Flecken reformirt hat, bleibt die engliſche Armee noch
immer ein Amalgam, welches einen wunderlichen Ein¬
druck macht.
Der Grund dieſer Unzulaͤnglichkeit liegt in Din¬
gen, welche ſich nicht ausrotten laſſen, in der engliſchen
Verfaſſung, die das Heer nicht beſchuͤtzt, in der Stim¬
mung der Nation, die es nicht achtet, im Charakter
des Landes, deſſen Beſchaffenheit kriegeriſche Evolutio¬
nen und Vorſtudien nicht beguͤnſtigt, und endlich im
Weſen der Englaͤnder und Soldaten ſelbſt, das ſich
nicht tilgen laͤßt.
Die engliſche Armee hat weder den Inſtinkt der
Ehre noch Gemeingeiſt; wenn ſie ſtolz iſt, ſo iſt ſie es
auf Old-England, auf den Porter und die Beefſteaks
der Heimath, auf die buͤrgerlichen Tugenden ihrer An¬
verwandten, welche zu Hauſe ſind. Die Ehre kann
nicht geweckt werden, da das Avancement dem gemei¬
nen Krieger verſchloſſen iſt; der esprit de corps nicht,
weil die Armee in ihrer Groͤße ſich niemals geſehen
hat, ſondern uͤber alle Theile der Welt in kleinen Par¬
zellen zerbroͤckelt iſt. Noch nie haben ſich ſo viel Eng¬
laͤnder zuſammenbefunden, als unter Wellington auf
der pyrenaͤiſchen Halbinſel: der Kontinent kannte ſie
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