Gutzkow, Karl: Öffentliche Charaktere. Bd. 1. Hamburg, 1835.Vorrede. still zu stehen. Bei den jungen Charakteren,welche ich zeichne, wird man nur ahnen können, daß die Tugend und der Ruhm das Steuer und der Leuchtthurm ihrer Zukunft sein wird; bei den alten wird die neueste Gnade des Fürsten bald nachgetragen sein. Alles was geschehen kann, wird doch nichts Anderes sein, als bei Talleyrand ein neuer Meineid, bei Martinez de la Rosa ein neuer Irrthum, bei Chateaubriand eine neue Thorheit, bei Mehemed Ali eine neue Filzigkeit, bei den Na¬ poleoniden eine neue Schuldenmasse, bei Welling¬ ton ein neuer Steinhagel auf seine Kutsche, bei O'Connell ein neuer Triumph, bei Francia eine neue Gottesläugnung, bei Ancillon eine Uebernahme des Ministeriums der Cultusangelegenheiten, bei Carrel nichts als Handlungen, so ehrenhaft und männlich wie die frühern, das Alles ist aber leicht mit Rothstift an den Rand dieser Skizzen ange¬ schrieben. Welche Charaktere der zweite Band bringen Vorrede. ſtill zu ſtehen. Bei den jungen Charakteren,welche ich zeichne, wird man nur ahnen koͤnnen, daß die Tugend und der Ruhm das Steuer und der Leuchtthurm ihrer Zukunft ſein wird; bei den alten wird die neueſte Gnade des Fuͤrſten bald nachgetragen ſein. Alles was geſchehen kann, wird doch nichts Anderes ſein, als bei Talleyrand ein neuer Meineid, bei Martinez de la Roſa ein neuer Irrthum, bei Chateaubriand eine neue Thorheit, bei Mehemed Ali eine neue Filzigkeit, bei den Na¬ poleoniden eine neue Schuldenmaſſe, bei Welling¬ ton ein neuer Steinhagel auf ſeine Kutſche, bei O'Connell ein neuer Triumph, bei Francia eine neue Gotteslaͤugnung, bei Ancillon eine Uebernahme des Miniſteriums der Cultusangelegenheiten, bei Carrel nichts als Handlungen, ſo ehrenhaft und maͤnnlich wie die fruͤhern, das Alles iſt aber leicht mit Rothſtift an den Rand dieſer Skizzen ange¬ ſchrieben. Welche Charaktere der zweite Band bringen <TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0017" n="XI"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Vorrede</hi>.<lb/></fw> ſtill zu ſtehen. Bei den jungen Charakteren,<lb/> welche ich zeichne, wird man nur ahnen koͤnnen,<lb/> daß die Tugend und der Ruhm das Steuer und<lb/> der Leuchtthurm ihrer Zukunft ſein wird; bei den<lb/> alten wird die neueſte Gnade des Fuͤrſten bald<lb/> nachgetragen ſein. Alles was geſchehen kann, wird<lb/> doch nichts Anderes ſein, als bei Talleyrand ein<lb/> neuer Meineid, bei Martinez de la Roſa ein neuer<lb/> Irrthum, bei Chateaubriand eine neue Thorheit,<lb/> bei Mehemed Ali eine neue Filzigkeit, bei den Na¬<lb/> poleoniden eine neue Schuldenmaſſe, bei Welling¬<lb/> ton ein neuer Steinhagel auf ſeine Kutſche, bei<lb/> O'Connell ein neuer Triumph, bei Francia eine<lb/> neue Gotteslaͤugnung, bei Ancillon eine Uebernahme<lb/> des Miniſteriums der Cultusangelegenheiten, bei<lb/> Carrel nichts als Handlungen, ſo ehrenhaft und<lb/> maͤnnlich wie die fruͤhern, das Alles iſt aber leicht<lb/> mit Rothſtift an den Rand dieſer Skizzen ange¬<lb/> ſchrieben.</p><lb/> <p>Welche Charaktere der zweite Band bringen<lb/> wird, verrath' ich noch nicht. Denn nicht nur<lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [XI/0017]
Vorrede.
ſtill zu ſtehen. Bei den jungen Charakteren,
welche ich zeichne, wird man nur ahnen koͤnnen,
daß die Tugend und der Ruhm das Steuer und
der Leuchtthurm ihrer Zukunft ſein wird; bei den
alten wird die neueſte Gnade des Fuͤrſten bald
nachgetragen ſein. Alles was geſchehen kann, wird
doch nichts Anderes ſein, als bei Talleyrand ein
neuer Meineid, bei Martinez de la Roſa ein neuer
Irrthum, bei Chateaubriand eine neue Thorheit,
bei Mehemed Ali eine neue Filzigkeit, bei den Na¬
poleoniden eine neue Schuldenmaſſe, bei Welling¬
ton ein neuer Steinhagel auf ſeine Kutſche, bei
O'Connell ein neuer Triumph, bei Francia eine
neue Gotteslaͤugnung, bei Ancillon eine Uebernahme
des Miniſteriums der Cultusangelegenheiten, bei
Carrel nichts als Handlungen, ſo ehrenhaft und
maͤnnlich wie die fruͤhern, das Alles iſt aber leicht
mit Rothſtift an den Rand dieſer Skizzen ange¬
ſchrieben.
Welche Charaktere der zweite Band bringen
wird, verrath' ich noch nicht. Denn nicht nur
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