Gutzkow, Karl: Öffentliche Charaktere. Bd. 1. Hamburg, 1835.Daniel O'Connell. O'Connell soll aus seinem katholischen Glauben Dis ist der Rest, der O'Connell vom Priester ge¬ Bei der Emanzipation Irlands lag das Historische Denn den Völkern ist es beim Stande der gegen¬ Daniel O'Connell. O'Connell ſoll aus ſeinem katholiſchen Glauben Dis iſt der Reſt, der O'Connell vom Prieſter ge¬ Bei der Emanzipation Irlands lag das Hiſtoriſche Denn den Voͤlkern iſt es beim Stande der gegen¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0196" n="178"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Daniel O'Connell</hi>.<lb/></fw> <p>O'Connell ſoll aus ſeinem katholiſchen Glauben<lb/> ſich keinen deiſtiſchen Hausbedarf herausgenommen ha¬<lb/> ben; wie denn ſeine ganze Oppoſition keine Prinzipien¬<lb/> tendenz, ſondern eine hiſtoriſche Nothwendigkeit iſt, zu<lb/> deren Organ ihn der Zufall oder das Geſchick machte.<lb/> Wenn ſich O'Connell ganz an die natuͤrliche Empfin¬<lb/> dung ſeines Volkes hingibt, ſo iſt weder von einem<lb/> Jakobiner noch von einem Jeſuiten ein Schein vor¬<lb/> handen; er reduzirt ſich dann ſelbſt auf eine hinreißende<lb/> Einfachheit, welche ihm im Parlament, im Gewuͤhle<lb/> von tauſend gemachten, gelogenen und kuͤnſtlichen<lb/> Dingen ſchon die glaͤnzendſten Triumphe verſchafft hat,<lb/> und wovon man erſt juͤngſt wieder eine Probe hatte,<lb/> als er uͤber die Fuͤſilirten von Rathcormac ſo wahre<lb/> und wehmuͤthige Worte ſprach.</p><lb/> <p>Dis iſt der Reſt, der O'Connell vom Prieſter ge¬<lb/> blieben iſt; ein Schluͤſſel, der ihm die Herzen ſeines<lb/> Volkes oͤffnet: nicht pfaͤffiſcher Trug, ſondern aͤchte<lb/> Salbung und geiſtliche Verſoͤhnung.</p><lb/> <p>Bei der Emanzipation Irlands lag das Hiſtoriſche<lb/> weniger in dem Reſultat.</p><lb/> <p>Denn den Voͤlkern iſt es beim Stande der gegen¬<lb/> waͤrtigen Aufklaͤrung keine Ueberraſchung mehr, wenn<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [178/0196]
Daniel O'Connell.
O'Connell ſoll aus ſeinem katholiſchen Glauben
ſich keinen deiſtiſchen Hausbedarf herausgenommen ha¬
ben; wie denn ſeine ganze Oppoſition keine Prinzipien¬
tendenz, ſondern eine hiſtoriſche Nothwendigkeit iſt, zu
deren Organ ihn der Zufall oder das Geſchick machte.
Wenn ſich O'Connell ganz an die natuͤrliche Empfin¬
dung ſeines Volkes hingibt, ſo iſt weder von einem
Jakobiner noch von einem Jeſuiten ein Schein vor¬
handen; er reduzirt ſich dann ſelbſt auf eine hinreißende
Einfachheit, welche ihm im Parlament, im Gewuͤhle
von tauſend gemachten, gelogenen und kuͤnſtlichen
Dingen ſchon die glaͤnzendſten Triumphe verſchafft hat,
und wovon man erſt juͤngſt wieder eine Probe hatte,
als er uͤber die Fuͤſilirten von Rathcormac ſo wahre
und wehmuͤthige Worte ſprach.
Dis iſt der Reſt, der O'Connell vom Prieſter ge¬
blieben iſt; ein Schluͤſſel, der ihm die Herzen ſeines
Volkes oͤffnet: nicht pfaͤffiſcher Trug, ſondern aͤchte
Salbung und geiſtliche Verſoͤhnung.
Bei der Emanzipation Irlands lag das Hiſtoriſche
weniger in dem Reſultat.
Denn den Voͤlkern iſt es beim Stande der gegen¬
waͤrtigen Aufklaͤrung keine Ueberraſchung mehr, wenn
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeAb Oktober 1834 ließ Karl Gutzkow seine als Serie… [mehr] Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |