Gutzkow, Karl: Öffentliche Charaktere. Bd. 1. Hamburg, 1835.Doktor Francia. herrschaft ist so eben angebrochen; Robespierre schreitetstolz einher mit dem Blumenstrauß am Fest des höch¬ sten Wesens; der Despotismus der Tugend und Be¬ scheidenheit ist die blutige Ordnung des Tages. Die Gironde ist schon hingeopfert -- Doktor Don Corne¬ lio Saavedra -- Marat starb in seinem Blute -- Doktor Don Mariano Moreno -- Danton ging un¬ ter, weil er den Gott im Laster suchte -- Doktor Ca¬ stelli. Die todtbleiche, grausame Mäßigung Robes¬ pierre's herrscht -- Doktor Francia -- denn wie Fran¬ cia würde Robespierre geherrscht und geglaubt haben, die Menschen glücklich zu machen. Hier hat die Militairherrschaft noch nicht begonnen; An Paraguay jagten Siege und Niederlagen vor¬ Doktor Francia. herrſchaft iſt ſo eben angebrochen; Robespierre ſchreitetſtolz einher mit dem Blumenſtrauß am Feſt des hoͤch¬ ſten Weſens; der Despotismus der Tugend und Be¬ ſcheidenheit iſt die blutige Ordnung des Tages. Die Gironde iſt ſchon hingeopfert — Doktor Don Corne¬ lio Saavedra — Marat ſtarb in ſeinem Blute — Doktor Don Mariano Moreno — Danton ging un¬ ter, weil er den Gott im Laſter ſuchte — Doktor Ca¬ ſtelli. Die todtbleiche, grauſame Maͤßigung Robes¬ pierre's herrſcht — Doktor Francia — denn wie Fran¬ cia wuͤrde Robespierre geherrſcht und geglaubt haben, die Menſchen gluͤcklich zu machen. Hier hat die Militairherrſchaft noch nicht begonnen; An Paraguay jagten Siege und Niederlagen vor¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0216" n="198"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Doktor Francia</hi>.<lb/></fw>herrſchaft iſt ſo eben angebrochen; Robespierre ſchreitet<lb/> ſtolz einher mit dem Blumenſtrauß am Feſt des hoͤch¬<lb/> ſten Weſens; der Despotismus der Tugend und Be¬<lb/> ſcheidenheit iſt die blutige Ordnung des Tages. Die<lb/> Gironde iſt ſchon hingeopfert — Doktor Don Corne¬<lb/> lio Saavedra — Marat ſtarb in ſeinem Blute —<lb/> Doktor Don Mariano Moreno — Danton ging un¬<lb/> ter, weil er den Gott im Laſter ſuchte — Doktor Ca¬<lb/> ſtelli. Die todtbleiche, grauſame Maͤßigung Robes¬<lb/> pierre's herrſcht — Doktor Francia — denn wie Fran¬<lb/> cia wuͤrde Robespierre geherrſcht und geglaubt haben,<lb/> die Menſchen gluͤcklich zu machen.</p><lb/> <p>Hier hat die Militairherrſchaft noch nicht begonnen;<lb/> der kriegeriſche Ruhm gibt noch keine Anſpruͤche, Na¬<lb/> poleon ging noch nicht uͤber den Symplon.</p><lb/> <p>An Paraguay jagten Siege und Niederlagen vor¬<lb/> uͤber — San Martin, ein jugendlicher Held, noch ein<lb/> keuſcher und aufrichtiger Revolutionair, wie die Keller¬<lb/> mann und Marceau, die gegen die Vend<hi rendition="#aq">é</hi>e kaͤmpf¬<lb/> ten; dann die drei Heldenbruͤder Carrera, ſchon ange¬<lb/> ſteckt von dem Beiſpiele Napoleons, aber Napoleons<lb/> ſo, wie er noch Bonaparte hieß, knabenhaft langes<lb/> Haar trug und ſo ſchuͤchtern war, daß ſich erſt Weiber<lb/> in ihn verlieben mußten, um ſeine Tapferkeit an den<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [198/0216]
Doktor Francia.
herrſchaft iſt ſo eben angebrochen; Robespierre ſchreitet
ſtolz einher mit dem Blumenſtrauß am Feſt des hoͤch¬
ſten Weſens; der Despotismus der Tugend und Be¬
ſcheidenheit iſt die blutige Ordnung des Tages. Die
Gironde iſt ſchon hingeopfert — Doktor Don Corne¬
lio Saavedra — Marat ſtarb in ſeinem Blute —
Doktor Don Mariano Moreno — Danton ging un¬
ter, weil er den Gott im Laſter ſuchte — Doktor Ca¬
ſtelli. Die todtbleiche, grauſame Maͤßigung Robes¬
pierre's herrſcht — Doktor Francia — denn wie Fran¬
cia wuͤrde Robespierre geherrſcht und geglaubt haben,
die Menſchen gluͤcklich zu machen.
Hier hat die Militairherrſchaft noch nicht begonnen;
der kriegeriſche Ruhm gibt noch keine Anſpruͤche, Na¬
poleon ging noch nicht uͤber den Symplon.
An Paraguay jagten Siege und Niederlagen vor¬
uͤber — San Martin, ein jugendlicher Held, noch ein
keuſcher und aufrichtiger Revolutionair, wie die Keller¬
mann und Marceau, die gegen die Vendée kaͤmpf¬
ten; dann die drei Heldenbruͤder Carrera, ſchon ange¬
ſteckt von dem Beiſpiele Napoleons, aber Napoleons
ſo, wie er noch Bonaparte hieß, knabenhaft langes
Haar trug und ſo ſchuͤchtern war, daß ſich erſt Weiber
in ihn verlieben mußten, um ſeine Tapferkeit an den
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