Gutzkow, Karl: Öffentliche Charaktere. Bd. 1. Hamburg, 1835.Martinez de la Rosa. Isla de Leon führte, wurde, wie es damals hieß,für ordonnanzmäßig erklärt. Unter solchen Umständen war der Moderantismus ein Fehler. Wir wiederholen nochmals, daß es unglaublich scheint, wenn das Mini¬ sterium mit Aranjuez unterhandelt haben und in seinem Hasse gegen die Demokratie so weit gegangen sein sollte, daß es mit dem Feinde innerhalb und außerhalb Iliums jene besiegen wollte. Das würde geheißen ha¬ ben, ein kleineres Uebel durch ein größeres heilen. Auch unterließ Martinez nicht, Einiges zu thun, was für seinen guten Willen zeugte. Er sandte seinen Freund Toreno (Toreno ist Porliers Schwager) nach Paris, um die dortige Botschafterstelle zu übernehmen, und auf das Kabinet der Tuilerien, mehr aber noch auf den Pavillon Marsan, die ultraroyalistische Coterie des Gra¬ fen Artois, und das Asyl aller spanischen Verräther, einzuwirken. Er unterhandelte viel mit dem französi¬ schen Gesandten Lagarde in Madrid, den man beschul¬ digte, der Vendee in den Gebirgen Vorschub zu leisten. Ja als das feindselige Benehmen der französischen Re¬ gierung, die Unterstützung, welche sie den Insurgenten angedeihen ließ, immer offenkundiger wurde, verbreitete sich im Mai das Gerücht, Lagarde habe nach einem heftigen Wortwechsel mit Martinez seine Pässe ver¬ Martinez de la Roſa. Isla de Leon fuͤhrte, wurde, wie es damals hieß,fuͤr ordonnanzmaͤßig erklaͤrt. Unter ſolchen Umſtaͤnden war der Moderantismus ein Fehler. Wir wiederholen nochmals, daß es unglaublich ſcheint, wenn das Mini¬ ſterium mit Aranjuez unterhandelt haben und in ſeinem Haſſe gegen die Demokratie ſo weit gegangen ſein ſollte, daß es mit dem Feinde innerhalb und außerhalb Iliums jene beſiegen wollte. Das wuͤrde geheißen ha¬ ben, ein kleineres Uebel durch ein groͤßeres heilen. Auch unterließ Martinez nicht, Einiges zu thun, was fuͤr ſeinen guten Willen zeugte. Er ſandte ſeinen Freund Toreno (Toreno iſt Porliers Schwager) nach Paris, um die dortige Botſchafterſtelle zu uͤbernehmen, und auf das Kabinet der Tuilerien, mehr aber noch auf den Pavillon Marſan, die ultraroyaliſtiſche Coterie des Gra¬ fen Artois, und das Aſyl aller ſpaniſchen Verraͤther, einzuwirken. Er unterhandelte viel mit dem franzoͤſi¬ ſchen Geſandten Lagarde in Madrid, den man beſchul¬ digte, der Vendée in den Gebirgen Vorſchub zu leiſten. Ja als das feindſelige Benehmen der franzoͤſiſchen Re¬ gierung, die Unterſtuͤtzung, welche ſie den Inſurgenten angedeihen ließ, immer offenkundiger wurde, verbreitete ſich im Mai das Geruͤcht, Lagarde habe nach einem heftigen Wortwechſel mit Martinez ſeine Paͤſſe ver¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0059" n="41"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Martinez de la Roſa</hi>.<lb/></fw> Isla de Leon fuͤhrte, wurde, wie es damals hieß,<lb/> fuͤr ordonnanzmaͤßig erklaͤrt. Unter ſolchen Umſtaͤnden<lb/> war der Moderantismus ein Fehler. Wir wiederholen<lb/> nochmals, daß es unglaublich ſcheint, wenn das Mini¬<lb/> ſterium mit Aranjuez unterhandelt haben und in ſeinem<lb/> Haſſe gegen die Demokratie ſo weit gegangen ſein<lb/> ſollte, daß es mit dem Feinde innerhalb und außerhalb<lb/> Iliums jene beſiegen wollte. Das wuͤrde geheißen ha¬<lb/> ben, ein kleineres Uebel durch ein groͤßeres heilen. Auch<lb/> unterließ Martinez nicht, Einiges zu thun, was fuͤr<lb/> ſeinen guten Willen zeugte. Er ſandte ſeinen Freund<lb/> Toreno (Toreno iſt Porliers Schwager) nach Paris,<lb/> um die dortige Botſchafterſtelle zu uͤbernehmen, und<lb/> auf das Kabinet der Tuilerien, mehr aber noch auf den<lb/> Pavillon Marſan, die ultraroyaliſtiſche Coterie des Gra¬<lb/> fen Artois, und das Aſyl aller ſpaniſchen Verraͤther,<lb/> einzuwirken. Er unterhandelte viel mit dem franzoͤſi¬<lb/> ſchen Geſandten Lagarde in Madrid, den man beſchul¬<lb/> digte, der Vend<hi rendition="#aq">é</hi>e in den Gebirgen Vorſchub zu leiſten.<lb/> Ja als das feindſelige Benehmen der franzoͤſiſchen Re¬<lb/> gierung, die Unterſtuͤtzung, welche ſie den Inſurgenten<lb/> angedeihen ließ, immer offenkundiger wurde, verbreitete<lb/> ſich im Mai das Geruͤcht, Lagarde habe nach einem<lb/> heftigen Wortwechſel mit Martinez ſeine Paͤſſe ver¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [41/0059]
Martinez de la Roſa.
Isla de Leon fuͤhrte, wurde, wie es damals hieß,
fuͤr ordonnanzmaͤßig erklaͤrt. Unter ſolchen Umſtaͤnden
war der Moderantismus ein Fehler. Wir wiederholen
nochmals, daß es unglaublich ſcheint, wenn das Mini¬
ſterium mit Aranjuez unterhandelt haben und in ſeinem
Haſſe gegen die Demokratie ſo weit gegangen ſein
ſollte, daß es mit dem Feinde innerhalb und außerhalb
Iliums jene beſiegen wollte. Das wuͤrde geheißen ha¬
ben, ein kleineres Uebel durch ein groͤßeres heilen. Auch
unterließ Martinez nicht, Einiges zu thun, was fuͤr
ſeinen guten Willen zeugte. Er ſandte ſeinen Freund
Toreno (Toreno iſt Porliers Schwager) nach Paris,
um die dortige Botſchafterſtelle zu uͤbernehmen, und
auf das Kabinet der Tuilerien, mehr aber noch auf den
Pavillon Marſan, die ultraroyaliſtiſche Coterie des Gra¬
fen Artois, und das Aſyl aller ſpaniſchen Verraͤther,
einzuwirken. Er unterhandelte viel mit dem franzoͤſi¬
ſchen Geſandten Lagarde in Madrid, den man beſchul¬
digte, der Vendée in den Gebirgen Vorſchub zu leiſten.
Ja als das feindſelige Benehmen der franzoͤſiſchen Re¬
gierung, die Unterſtuͤtzung, welche ſie den Inſurgenten
angedeihen ließ, immer offenkundiger wurde, verbreitete
ſich im Mai das Geruͤcht, Lagarde habe nach einem
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