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[Gutzkow, Karl]: Briefe eines Narren an eine Närrin. Hamburg, 1832.

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Aufruhr, Empörung, keine Knechte mehr, keine Unterthanen. Der jüngere Bruder, der älteste Sohn muß das Gewehr ergreifen, allgemeine Rüstung zum Kriege und die Aussicht auf alle seine Schrecken.

Hier trennen sich nun die Seelsorger, und drei Bearbeitungen des gemeinen Mannes lassen sich deutlich unterscheiden.

Das kleine Häuflein der Gläubigen rückt immer dichter und näher zusammen. Sie tauchen in ihre Empfindungen und Selbstbeschauungen unter, und hören vom Lärm des Tages nur ein fernes, unverständliches Rauschen und Murmeln. Sie wissen aus der Apokalypse, daß das letzte Thier bald losgelassen wird. Die Erscheinung des Antichrists kann nur noch wenige Jahre dauern. Wenn nun die Entscheidung wie ein Fallstrick oder ein Dieb in der Nacht eintritt, so sollst Du sorgen, daß Du wachend und betend erfunden werdest! Wenn der Bräutigam an Dein Kämmerlein klopft, so gehöre zu den fünf klugen Jungfrauen, denen Docht und Oel noch nicht ausgegangen ist! In die Kirchen und Bethäuser dieser Entsagenden dringt kein Laut von den vielen Worten, die jetzt in der irdischen Welt gesprochen werden. Sie wissen, auf welchen Fels Christus seine Kirche gegründet hat, und werfen auch diese Sorge auf den An-

Aufruhr, Empörung, keine Knechte mehr, keine Unterthanen. Der jüngere Bruder, der älteste Sohn muß das Gewehr ergreifen, allgemeine Rüstung zum Kriege und die Aussicht auf alle seine Schrecken.

Hier trennen sich nun die Seelsorger, und drei Bearbeitungen des gemeinen Mannes lassen sich deutlich unterscheiden.

Das kleine Häuflein der Gläubigen rückt immer dichter und näher zusammen. Sie tauchen in ihre Empfindungen und Selbstbeschauungen unter, und hören vom Lärm des Tages nur ein fernes, unverständliches Rauschen und Murmeln. Sie wissen aus der Apokalypse, daß das letzte Thier bald losgelassen wird. Die Erscheinung des Antichrists kann nur noch wenige Jahre dauern. Wenn nun die Entscheidung wie ein Fallstrick oder ein Dieb in der Nacht eintritt, so sollst Du sorgen, daß Du wachend und betend erfunden werdest! Wenn der Bräutigam an Dein Kämmerlein klopft, so gehöre zu den fünf klugen Jungfrauen, denen Docht und Oel noch nicht ausgegangen ist! In die Kirchen und Bethäuser dieser Entsagenden dringt kein Laut von den vielen Worten, die jetzt in der irdischen Welt gesprochen werden. Sie wissen, auf welchen Fels Christus seine Kirche gegründet hat, und werfen auch diese Sorge auf den An-

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[102/0115] Aufruhr, Empörung, keine Knechte mehr, keine Unterthanen. Der jüngere Bruder, der älteste Sohn muß das Gewehr ergreifen, allgemeine Rüstung zum Kriege und die Aussicht auf alle seine Schrecken. Hier trennen sich nun die Seelsorger, und drei Bearbeitungen des gemeinen Mannes lassen sich deutlich unterscheiden. Das kleine Häuflein der Gläubigen rückt immer dichter und näher zusammen. Sie tauchen in ihre Empfindungen und Selbstbeschauungen unter, und hören vom Lärm des Tages nur ein fernes, unverständliches Rauschen und Murmeln. Sie wissen aus der Apokalypse, daß das letzte Thier bald losgelassen wird. Die Erscheinung des Antichrists kann nur noch wenige Jahre dauern. Wenn nun die Entscheidung wie ein Fallstrick oder ein Dieb in der Nacht eintritt, so sollst Du sorgen, daß Du wachend und betend erfunden werdest! Wenn der Bräutigam an Dein Kämmerlein klopft, so gehöre zu den fünf klugen Jungfrauen, denen Docht und Oel noch nicht ausgegangen ist! In die Kirchen und Bethäuser dieser Entsagenden dringt kein Laut von den vielen Worten, die jetzt in der irdischen Welt gesprochen werden. Sie wissen, auf welchen Fels Christus seine Kirche gegründet hat, und werfen auch diese Sorge auf den An-

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Zitationshilfe: [Gutzkow, Karl]: Briefe eines Narren an eine Närrin. Hamburg, 1832, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_narren_1832/115>, abgerufen am 21.11.2024.