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[Gutzkow, Karl]: Briefe eines Narren an eine Närrin. Hamburg, 1832.

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voller Engel! Die alten Herren, die unsere deutsche Philosophie und Poesie gemacht haben, kann ich mir nie ohne Perrücken und Puder denken. Welch ein Anblick, wenn sie immer die Hand ans Herz legen, wenn sie bei jeder Blume auf ihre dicken, rothen Wangen Thränen rinnen lassen! Jakobi hat diesen Entzückungen durch seine Lehre von der Unmittelbarkeit eine höhere Weihe gegeben. Ich beiße mir an den hölzernen Definitionen einer Wolff'schen Metaphysik noch lieber die Zähne aus, als daß ich an jenes endlose Küssen gar meine Lippen verliere.

Du siehst nun wohl, daß ich den Stein der Weisen höher achte, als jeden Ritt ins romantische Land. Ich habe Hegels Tod am schmerzlichsten empfunden, und hoffe, wenn nicht sein Nachfolger, doch sein größter Verehrer zu sein.

Man will bei Euch die Statue der Minerva wieder in die öden Hallen Eurer Akademie einführen. Zu dieser Feierlichkeit hast Du mich eingeladen, ich werde nicht ausbleiben; denn die Formeln, mit der die verstoßene Tochter in ihr Erbe wird eingeführt werden, müssen ergötzlich sein. Wenn im Saale bei den Worten: und somit ist die philosophische Classe der Akademie wieder eröffnet! Jemand niest, so bin ich es.

voller Engel! Die alten Herren, die unsere deutsche Philosophie und Poesie gemacht haben, kann ich mir nie ohne Perrücken und Puder denken. Welch ein Anblick, wenn sie immer die Hand ans Herz legen, wenn sie bei jeder Blume auf ihre dicken, rothen Wangen Thränen rinnen lassen! Jakobi hat diesen Entzückungen durch seine Lehre von der Unmittelbarkeit eine höhere Weihe gegeben. Ich beiße mir an den hölzernen Definitionen einer Wolff’schen Metaphysik noch lieber die Zähne aus, als daß ich an jenes endlose Küssen gar meine Lippen verliere.

Du siehst nun wohl, daß ich den Stein der Weisen höher achte, als jeden Ritt ins romantische Land. Ich habe Hegels Tod am schmerzlichsten empfunden, und hoffe, wenn nicht sein Nachfolger, doch sein größter Verehrer zu sein.

Man will bei Euch die Statue der Minerva wieder in die öden Hallen Eurer Akademie einführen. Zu dieser Feierlichkeit hast Du mich eingeladen, ich werde nicht ausbleiben; denn die Formeln, mit der die verstoßene Tochter in ihr Erbe wird eingeführt werden, müssen ergötzlich sein. Wenn im Saale bei den Worten: und somit ist die philosophische Classe der Akademie wieder eröffnet! Jemand niest, so bin ich es.

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[154/0167] voller Engel! Die alten Herren, die unsere deutsche Philosophie und Poesie gemacht haben, kann ich mir nie ohne Perrücken und Puder denken. Welch ein Anblick, wenn sie immer die Hand ans Herz legen, wenn sie bei jeder Blume auf ihre dicken, rothen Wangen Thränen rinnen lassen! Jakobi hat diesen Entzückungen durch seine Lehre von der Unmittelbarkeit eine höhere Weihe gegeben. Ich beiße mir an den hölzernen Definitionen einer Wolff’schen Metaphysik noch lieber die Zähne aus, als daß ich an jenes endlose Küssen gar meine Lippen verliere. Du siehst nun wohl, daß ich den Stein der Weisen höher achte, als jeden Ritt ins romantische Land. Ich habe Hegels Tod am schmerzlichsten empfunden, und hoffe, wenn nicht sein Nachfolger, doch sein größter Verehrer zu sein. Man will bei Euch die Statue der Minerva wieder in die öden Hallen Eurer Akademie einführen. Zu dieser Feierlichkeit hast Du mich eingeladen, ich werde nicht ausbleiben; denn die Formeln, mit der die verstoßene Tochter in ihr Erbe wird eingeführt werden, müssen ergötzlich sein. Wenn im Saale bei den Worten: und somit ist die philosophische Classe der Akademie wieder eröffnet! Jemand niest, so bin ich es.

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Zitationshilfe: [Gutzkow, Karl]: Briefe eines Narren an eine Närrin. Hamburg, 1832, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_narren_1832/167>, abgerufen am 24.11.2024.