[Gutzkow, Karl]: Briefe eines Narren an eine Närrin. Hamburg, 1832.Vier und zwanzigster Brief. Du hast mich falsch verstanden, Gute. Nicht die großen Talente werden einst aufhören, sondern nur ihre Pläne. Die Unternehmungen des Genies, die Absichten des großen Geistes, waren immer nur Entwürdigungen der Menschheit, da diese von jener als Maschine gebraucht wurde. Nur Wenige haben die Völker beglückt, ohne dabei ihren Ruhm zu bedenken. Die großen Männer waren selten Freunde des Volkes. Ich ehre Deine Absicht, denn sie ist so uneigennützig; aber den Lohn Deiner Bemühungen wirst Du verfehlen. Du wohnst den Uebungen des Militairs bei, forschest in den Gesichtern nach gewissen Ausdrücken, nach einer trotzigen Miene, einer Erhabenheit des Vier und zwanzigster Brief. Du hast mich falsch verstanden, Gute. Nicht die großen Talente werden einst aufhören, sondern nur ihre Pläne. Die Unternehmungen des Genies, die Absichten des großen Geistes, waren immer nur Entwürdigungen der Menschheit, da diese von jener als Maschine gebraucht wurde. Nur Wenige haben die Völker beglückt, ohne dabei ihren Ruhm zu bedenken. Die großen Männer waren selten Freunde des Volkes. Ich ehre Deine Absicht, denn sie ist so uneigennützig; aber den Lohn Deiner Bemühungen wirst Du verfehlen. Du wohnst den Uebungen des Militairs bei, forschest in den Gesichtern nach gewissen Ausdrücken, nach einer trotzigen Miene, einer Erhabenheit des <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0293" n="280"/> <head> <hi rendition="#g">Vier und zwanzigster Brief.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Du hast mich falsch verstanden, Gute.</p> <p>Nicht die großen Talente werden einst aufhören, sondern nur ihre Pläne. Die Unternehmungen des Genies, die Absichten des großen Geistes, waren immer nur Entwürdigungen der Menschheit, da diese von jener als Maschine gebraucht wurde. Nur Wenige haben die Völker beglückt, ohne dabei ihren Ruhm zu bedenken. Die großen Männer waren selten Freunde des Volkes.</p> <p>Ich ehre Deine Absicht, denn sie ist so uneigennützig; aber den Lohn Deiner Bemühungen wirst Du verfehlen.</p> <p>Du wohnst den Uebungen des Militairs bei, forschest in den Gesichtern nach gewissen Ausdrücken, nach einer trotzigen Miene, einer Erhabenheit des </p> </div> </body> </text> </TEI> [280/0293]
Vier und zwanzigster Brief.
Du hast mich falsch verstanden, Gute.
Nicht die großen Talente werden einst aufhören, sondern nur ihre Pläne. Die Unternehmungen des Genies, die Absichten des großen Geistes, waren immer nur Entwürdigungen der Menschheit, da diese von jener als Maschine gebraucht wurde. Nur Wenige haben die Völker beglückt, ohne dabei ihren Ruhm zu bedenken. Die großen Männer waren selten Freunde des Volkes.
Ich ehre Deine Absicht, denn sie ist so uneigennützig; aber den Lohn Deiner Bemühungen wirst Du verfehlen.
Du wohnst den Uebungen des Militairs bei, forschest in den Gesichtern nach gewissen Ausdrücken, nach einer trotzigen Miene, einer Erhabenheit des
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