[Gutzkow, Karl]: Briefe eines Narren an eine Närrin. Hamburg, 1832.Fünfter Brief. Jetzt möcht' ich freilich lieber in Schwaben, als in den märkischen Sandsteppen geboren sein! Dein trauriges Schicksal, Geliebte, ist so recht dazu geeignet, in Verse und Reime gesetzt zu werden. Du hörst von der treulosen Gefangennehmung Deines Gemahls. Der edle Lafayette eilt zu der bestürzten Gattin, Du fliegst in Sturmeseile den Pyrenäen zu, forschest in dem Blicke des Wanderers, fragst den Gemsenjäger auf den steilsten Klippen, und erfährst die unselige Botschaft, des Edeln Tod. O, daß mich die mordende Kugel getroffen, daß ich den Schmerz eines solchen Verlustes von Dir abgewandt hätte! Fünfter Brief. Jetzt möcht’ ich freilich lieber in Schwaben, als in den märkischen Sandsteppen geboren sein! Dein trauriges Schicksal, Geliebte, ist so recht dazu geeignet, in Verse und Reime gesetzt zu werden. Du hörst von der treulosen Gefangennehmung Deines Gemahls. Der edle Lafayette eilt zu der bestürzten Gattin, Du fliegst in Sturmeseile den Pyrenäen zu, forschest in dem Blicke des Wanderers, fragst den Gemsenjäger auf den steilsten Klippen, und erfährst die unselige Botschaft, des Edeln Tod. O, daß mich die mordende Kugel getroffen, daß ich den Schmerz eines solchen Verlustes von Dir abgewandt hätte! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0057" n="44"/> <head> <hi rendition="#g">Fünfter Brief.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Jetzt möcht’ ich freilich lieber in Schwaben, als in den märkischen Sandsteppen geboren sein! Dein trauriges Schicksal, <ref xml:id="TEXTGeliebte" target="BrN4E.htm#ERLGeliebte">Geliebte</ref>, ist so recht dazu geeignet, in Verse und Reime gesetzt zu werden.</p> <p><ref xml:id="TEXTDuhoerstBISDeinesGemahls" target="BrN4E.htm#ERLDuhoerstBISDeinesGemahls">Du hörst von der treulosen Gefangennehmung Deines Gemahls.</ref> Der edle <ref xml:id="TEXTLafayette" target="BrN4E.htm#ERLLafayette">Lafayette</ref> eilt zu der bestürzten Gattin, Du fliegst in Sturmeseile den Pyrenäen zu, forschest in dem Blicke des Wanderers, fragst den Gemsenjäger auf den steilsten Klippen, und erfährst die unselige Botschaft, des Edeln Tod. O, daß mich die mordende Kugel getroffen, daß ich den Schmerz eines solchen Verlustes von Dir abgewandt hätte!</p> </div> </body> </text> </TEI> [44/0057]
Fünfter Brief.
Jetzt möcht’ ich freilich lieber in Schwaben, als in den märkischen Sandsteppen geboren sein! Dein trauriges Schicksal, Geliebte, ist so recht dazu geeignet, in Verse und Reime gesetzt zu werden.
Du hörst von der treulosen Gefangennehmung Deines Gemahls. Der edle Lafayette eilt zu der bestürzten Gattin, Du fliegst in Sturmeseile den Pyrenäen zu, forschest in dem Blicke des Wanderers, fragst den Gemsenjäger auf den steilsten Klippen, und erfährst die unselige Botschaft, des Edeln Tod. O, daß mich die mordende Kugel getroffen, daß ich den Schmerz eines solchen Verlustes von Dir abgewandt hätte!
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