[Gutzkow, Karl]: Briefe eines Narren an eine Närrin. Hamburg, 1832.Thätigkeit setzt, und übers Küssen nicht hinausgeht. Die Hunde bellen den Mond auch wirklich nur dann an, wenn sie läufisch sind; sie machen ihm damit ordentlich Vorwürfe. Bewundere aber das große Naturgesetz daran. So lange die Eheleute im Monde sich den Rücken zukehren, herrscht die himmlische Liebe hienieden im irdischen Jammerthal. Versöhnen sich die aber da oben, und wenden sich die Vordertheile ihres ganzen Körpers zu, so geht die Welt unter, also eigentlich vor Liebe. Wie ich immer gesagt habe, wird der Untergang der Welt eine wahre Lust sein. Wie natürlich. Die Freuden des Himmels werden nur dann genossen, wenn die der Erde vorüber sind. Man würde nie glücklich sein, wenn Andere nicht unglücklich wären. Vier Arme, die sich umfangen, setzen vier voraus, die sich abstoßen. Durch Deinen edlen Entschluß, den ich bald gebührend loben werde, bist Du einem schönen Ziele merklich näher getreten. Du willst durch den Gegenstand Deiner Freude den leidenden Theil der Menschheit ebenfalls glückselig machen. Daß ich die Erfüllung Deines großartigen Wunsches voraussähe! Der Patriotismus ist den Pariser Damen, wenn nicht in, doch an den Leib gefahren. Sie lassen sich auf dem Wege der Subscription seidene Thätigkeit setzt, und übers Küssen nicht hinausgeht. Die Hunde bellen den Mond auch wirklich nur dann an, wenn sie läufisch sind; sie machen ihm damit ordentlich Vorwürfe. Bewundere aber das große Naturgesetz daran. So lange die Eheleute im Monde sich den Rücken zukehren, herrscht die himmlische Liebe hienieden im irdischen Jammerthal. Versöhnen sich die aber da oben, und wenden sich die Vordertheile ihres ganzen Körpers zu, so geht die Welt unter, also eigentlich vor Liebe. Wie ich immer gesagt habe, wird der Untergang der Welt eine wahre Lust sein. Wie natürlich. Die Freuden des Himmels werden nur dann genossen, wenn die der Erde vorüber sind. Man würde nie glücklich sein, wenn Andere nicht unglücklich wären. Vier Arme, die sich umfangen, setzen vier voraus, die sich abstoßen. Durch Deinen edlen Entschluß, den ich bald gebührend loben werde, bist Du einem schönen Ziele merklich näher getreten. Du willst durch den Gegenstand Deiner Freude den leidenden Theil der Menschheit ebenfalls glückselig machen. Daß ich die Erfüllung Deines großartigen Wunsches voraussähe! Der Patriotismus ist den Pariser Damen, wenn nicht in, doch an den Leib gefahren. Sie lassen sich auf dem Wege der Subscription seidene <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0079" n="66"/> Thätigkeit setzt, und übers Küssen nicht hinausgeht. Die Hunde bellen den Mond auch wirklich nur dann an, wenn sie läufisch sind; sie machen ihm damit ordentlich Vorwürfe. Bewundere aber das große Naturgesetz daran. So lange die Eheleute im Monde sich den Rücken zukehren, herrscht die himmlische Liebe hienieden im irdischen Jammerthal. Versöhnen sich die aber da oben, und wenden sich die Vordertheile ihres ganzen Körpers zu, so geht die Welt unter, also eigentlich vor Liebe. Wie ich immer gesagt habe, wird der Untergang der Welt eine wahre Lust sein.</p> <p>Wie natürlich. Die Freuden des Himmels werden nur dann genossen, wenn die der Erde vorüber sind. Man würde nie glücklich sein, wenn Andere nicht unglücklich wären. Vier Arme, die sich umfangen, setzen vier voraus, die sich abstoßen.</p> <p>Durch Deinen edlen Entschluß, den ich bald gebührend loben werde, bist Du einem schönen Ziele merklich näher getreten. Du willst durch den Gegenstand Deiner Freude den leidenden Theil der Menschheit ebenfalls glückselig machen. Daß ich die Erfüllung Deines großartigen Wunsches voraussähe!</p> <p> <ref xml:id="TEXTDerPatriotismusBISLyonesenzuhelfen" target="BrN4E.htm#ERLDerPatriotismusBISLyonesenzuhelfen">Der Patriotismus ist den Pariser Damen, wenn nicht in, doch an den Leib gefahren. Sie lassen sich auf dem Wege der Subscription seidene </ref> </p> </div> </body> </text> </TEI> [66/0079]
Thätigkeit setzt, und übers Küssen nicht hinausgeht. Die Hunde bellen den Mond auch wirklich nur dann an, wenn sie läufisch sind; sie machen ihm damit ordentlich Vorwürfe. Bewundere aber das große Naturgesetz daran. So lange die Eheleute im Monde sich den Rücken zukehren, herrscht die himmlische Liebe hienieden im irdischen Jammerthal. Versöhnen sich die aber da oben, und wenden sich die Vordertheile ihres ganzen Körpers zu, so geht die Welt unter, also eigentlich vor Liebe. Wie ich immer gesagt habe, wird der Untergang der Welt eine wahre Lust sein.
Wie natürlich. Die Freuden des Himmels werden nur dann genossen, wenn die der Erde vorüber sind. Man würde nie glücklich sein, wenn Andere nicht unglücklich wären. Vier Arme, die sich umfangen, setzen vier voraus, die sich abstoßen.
Durch Deinen edlen Entschluß, den ich bald gebührend loben werde, bist Du einem schönen Ziele merklich näher getreten. Du willst durch den Gegenstand Deiner Freude den leidenden Theil der Menschheit ebenfalls glückselig machen. Daß ich die Erfüllung Deines großartigen Wunsches voraussähe!
Der Patriotismus ist den Pariser Damen, wenn nicht in, doch an den Leib gefahren. Sie lassen sich auf dem Wege der Subscription seidene
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Gutzkow Editionsprojekt: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in der Syntax des Gutzkow Editionsprojekts.
(2013-07-01T14:33:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus dem Gutzkow Editionsprojekt entsprechen muss.
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-07-01T14:33:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung vom Markup des Gutzkow Editionsprojekts nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-07-01T14:33:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |