[Gutzkow, Karl]: Briefe eines Narren an eine Närrin. Hamburg, 1832.bald zu küssen, erst zu verfolgen, dann wieder sich zu nähern schienen. Ich trat heran, und bemerkte an beiden silberweißen Schädeln einen seltsamen Schmuck, die Augen- und Ohrhöhlen waren mit Blumen besteckt, der eine trug zwischen seinen Zähnen eine Rose, der andere eine Lilie. Ich mochte aber den Spuk nicht länger ertragen, und schlug nach §. 7 meiner Bestallung, die mir erlaubt, jeden Ruhestörer von der mir anvertrauten Stätte mit den gerade zu Gebote stehenden Mitteln zu vertreiben, dem Rosenritter mit meinem Spaten die Hirnschale von einander, die Lilie entsprang, und in meinem scharfen Eisen saßen die nachstehenden Briefe, hier und da durch den Hieb verletzt, was der Kenner an seinem Orte finden und meinem Eifer zu Gute halten wird. bald zu küssen, erst zu verfolgen, dann wieder sich zu nähern schienen. Ich trat heran, und bemerkte an beiden silberweißen Schädeln einen seltsamen Schmuck, die Augen- und Ohrhöhlen waren mit Blumen besteckt, der eine trug zwischen seinen Zähnen eine Rose, der andere eine Lilie. Ich mochte aber den Spuk nicht länger ertragen, und schlug nach §. 7 meiner Bestallung, die mir erlaubt, jeden Ruhestörer von der mir anvertrauten Stätte mit den gerade zu Gebote stehenden Mitteln zu vertreiben, dem Rosenritter mit meinem Spaten die Hirnschale von einander, die Lilie entsprang, und in meinem scharfen Eisen saßen die nachstehenden Briefe, hier und da durch den Hieb verletzt, was der Kenner an seinem Orte finden und meinem Eifer zu Gute halten wird. <TEI> <text> <front> <div type="preface"> <p><pb facs="#f0009" n="VI"/> bald zu küssen, erst zu verfolgen, dann wieder sich zu nähern schienen. Ich trat heran, und bemerkte an beiden silberweißen Schädeln einen seltsamen Schmuck, die Augen- und Ohrhöhlen waren mit Blumen besteckt, <ref xml:id="TEXTdereineBISeineLilie" target="BrN3E.htm#ERLdereineBISeineLilie">der eine trug zwischen seinen Zähnen eine Rose, der andere eine Lilie</ref>.</p> <p>Ich mochte aber den Spuk nicht länger ertragen, und schlug nach §. 7 meiner Bestallung, die mir erlaubt, jeden Ruhestörer von der mir anvertrauten Stätte mit den gerade zu Gebote stehenden Mitteln zu vertreiben, dem Rosenritter mit meinem Spaten die Hirnschale von einander, die Lilie entsprang, und in meinem scharfen Eisen saßen die nachstehenden Briefe, <ref xml:id="TEXThierunddaBIShaltenwird" target="BrN3E.htm#ERLhierunddaBIShaltenwird"> hier und da durch den Hieb verletzt, was der Kenner an seinem Orte finden und meinem Eifer zu Gute halten wird</ref>. </p> </div> </front> </text> </TEI> [VI/0009]
bald zu küssen, erst zu verfolgen, dann wieder sich zu nähern schienen. Ich trat heran, und bemerkte an beiden silberweißen Schädeln einen seltsamen Schmuck, die Augen- und Ohrhöhlen waren mit Blumen besteckt, der eine trug zwischen seinen Zähnen eine Rose, der andere eine Lilie.
Ich mochte aber den Spuk nicht länger ertragen, und schlug nach §. 7 meiner Bestallung, die mir erlaubt, jeden Ruhestörer von der mir anvertrauten Stätte mit den gerade zu Gebote stehenden Mitteln zu vertreiben, dem Rosenritter mit meinem Spaten die Hirnschale von einander, die Lilie entsprang, und in meinem scharfen Eisen saßen die nachstehenden Briefe, hier und da durch den Hieb verletzt, was der Kenner an seinem Orte finden und meinem Eifer zu Gute halten wird.
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