Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 1. Breslau, 1877.sonst, mehr dem Hause zu leben, zu reiten, in die Bäder zu gehen, Wein und Bier zu trinken! Ich höre da einige stille Seufzer - unterbrach sich der Sprecher mit trockenem, aber zündendem Humor und trank. Man lachte . . . Dem Idole der Frau von heute, dem Luxus und der Toilette, fuhr der gründliche Kenner so vieler Familien fort, kann die Tochter Eva's nicht leben, wenn sie wie im vorigen Jahrhundert ewig seufzend und klagend in einer Sophaecke liegen wollte. Manche verbinden doch noch Beides! bemerkte kleinlaut eine Stimme in der Gesellschaft zu allgemeiner Heiterkeit. Es war das dünne Stimmchen eines sich freiwillig meldenden Ehemärtyrers. Aber wir sprechen zunächst von den Männern! fuhr der Sanitätsrath fort. Die Veränderung z. B. der Weinsorten, die man trinkt, hat ja auf die Abnahme des Podagra eingewirkt, das nur noch auf der Bühne existirt! Auf der andern Seite hat das Uebermaß an Kohlensäure, das man jetzt zu sich zu nehmen pflegt - die Unterbrechung: Champagner! und die Correctur: Sodawasser! verstanden sich von selbst - ich sage, dies Uebermaß, dazu dann die Cigarre haben wieder andere Krankheiten erzeugt. Bei uns hier - zu Lande kann man ja sagen, da wir bald eine Provinz bilden werden - haben wir sonst, mehr dem Hause zu leben, zu reiten, in die Bäder zu gehen, Wein und Bier zu trinken! Ich höre da einige stille Seufzer – unterbrach sich der Sprecher mit trockenem, aber zündendem Humor und trank. Man lachte . . . Dem Idole der Frau von heute, dem Luxus und der Toilette, fuhr der gründliche Kenner so vieler Familien fort, kann die Tochter Eva’s nicht leben, wenn sie wie im vorigen Jahrhundert ewig seufzend und klagend in einer Sophaecke liegen wollte. Manche verbinden doch noch Beides! bemerkte kleinlaut eine Stimme in der Gesellschaft zu allgemeiner Heiterkeit. Es war das dünne Stimmchen eines sich freiwillig meldenden Ehemärtyrers. Aber wir sprechen zunächst von den Männern! fuhr der Sanitätsrath fort. Die Veränderung z. B. der Weinsorten, die man trinkt, hat ja auf die Abnahme des Podagra eingewirkt, das nur noch auf der Bühne existirt! Auf der andern Seite hat das Uebermaß an Kohlensäure, das man jetzt zu sich zu nehmen pflegt – die Unterbrechung: Champagner! und die Correctur: Sodawasser! verstanden sich von selbst – ich sage, dies Uebermaß, dazu dann die Cigarre haben wieder andere Krankheiten erzeugt. Bei uns hier – zu Lande kann man ja sagen, da wir bald eine Provinz bilden werden – haben wir <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0012" n="6"/> sonst, mehr dem Hause zu leben, zu reiten, in die Bäder zu gehen, Wein und Bier zu trinken! Ich höre da einige stille Seufzer – unterbrach sich der Sprecher mit trockenem, aber zündendem Humor und trank. </p> <p>Man lachte . . . </p> <p>Dem Idole der Frau von heute, dem Luxus und der Toilette, fuhr der gründliche Kenner so vieler Familien fort, kann die Tochter Eva’s nicht leben, wenn sie wie im vorigen Jahrhundert ewig seufzend und klagend in einer Sophaecke liegen wollte. </p> <p>Manche verbinden doch noch Beides! bemerkte kleinlaut eine Stimme in der Gesellschaft zu allgemeiner Heiterkeit. Es war das dünne Stimmchen eines sich freiwillig meldenden Ehemärtyrers. </p> <p>Aber wir sprechen zunächst von den Männern! fuhr der Sanitätsrath fort. Die Veränderung z. B. der Weinsorten, die man trinkt, hat ja auf <ref xml:id="TEXTdieAbnahmedesPodagra" type="editorialNote" target="NSer2E.htm#ERLdieAbnahmedesPodagra">die Abnahme des Podagra</ref> eingewirkt, das nur noch auf der Bühne existirt! Auf der andern Seite hat das Uebermaß an Kohlensäure, das man jetzt zu sich zu nehmen pflegt – die Unterbrechung: Champagner! und die Correctur: Sodawasser! verstanden sich von selbst – ich sage, dies Uebermaß, dazu dann <ref xml:id="TEXTdieCigarre" type="editorialNote" target="NSer2E.htm#ERLdieCigarre">die Cigarre</ref> haben wieder andere Krankheiten erzeugt. Bei uns hier – zu Lande kann man ja sagen, da wir bald eine Provinz bilden werden – haben wir </p> </div> </body> </text> </TEI> [6/0012]
sonst, mehr dem Hause zu leben, zu reiten, in die Bäder zu gehen, Wein und Bier zu trinken! Ich höre da einige stille Seufzer – unterbrach sich der Sprecher mit trockenem, aber zündendem Humor und trank.
Man lachte . . .
Dem Idole der Frau von heute, dem Luxus und der Toilette, fuhr der gründliche Kenner so vieler Familien fort, kann die Tochter Eva’s nicht leben, wenn sie wie im vorigen Jahrhundert ewig seufzend und klagend in einer Sophaecke liegen wollte.
Manche verbinden doch noch Beides! bemerkte kleinlaut eine Stimme in der Gesellschaft zu allgemeiner Heiterkeit. Es war das dünne Stimmchen eines sich freiwillig meldenden Ehemärtyrers.
Aber wir sprechen zunächst von den Männern! fuhr der Sanitätsrath fort. Die Veränderung z. B. der Weinsorten, die man trinkt, hat ja auf die Abnahme des Podagra eingewirkt, das nur noch auf der Bühne existirt! Auf der andern Seite hat das Uebermaß an Kohlensäure, das man jetzt zu sich zu nehmen pflegt – die Unterbrechung: Champagner! und die Correctur: Sodawasser! verstanden sich von selbst – ich sage, dies Uebermaß, dazu dann die Cigarre haben wieder andere Krankheiten erzeugt. Bei uns hier – zu Lande kann man ja sagen, da wir bald eine Provinz bilden werden – haben wir
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