Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 1. Breslau, 1877.laute Zustimmung erfolgte. Aber auch den Redner zu widerlegen hatte Niemand den Trieb. Wolnys Aeußerungen würden in einer für ihn drückenden Weise verklungen sein, wenn nicht eine fast willkommene Unterbrechung eingetreten wäre. Der Zettel draußen an der Thür mit der Aufschrift: "Privatgesellschaft" hatte zwei offenbar schon von starker Alkoholisirung beherrschte Männer nicht abgehalten, hier einzutreten. Sie gehörten nicht zum Kreise der Montagsgenossen. Es waren Adas Bruder Max und der Exassessor Rabe, der Stiefsohn Wolnys, den dieser hatte erziehen sollen, auch erzog, soweit sich eine grundverdorbene Natur erziehen ließ. Er gab ihn dann in strenge Pensionate und stand jetzt mit ihm, wie man zu sagen pflegt, blank. Ach, Papa! rief er bei alledem. Er trug den Hut auf einem Ohr und schien aus einem sogenannten Delicatessenkeller zu kommen. Du hast ja gezwungene Ferien! Meine Herrschaften, odi profanum vulgus et arceo - das habe ich noch von ihm gelernt. Wir bleiben ein Bischen bei Ihnen - Sie erlauben wohl, lallte Forbeck, daß wir einen Schoppen in Ihrem Kreise trinken! Dabei sank er schon auf einen Stuhl und griff nach einer der immer bereitstehenden gefüllten kleinen Flaschen. laute Zustimmung erfolgte. Aber auch den Redner zu widerlegen hatte Niemand den Trieb. Wolnys Aeußerungen würden in einer für ihn drückenden Weise verklungen sein, wenn nicht eine fast willkommene Unterbrechung eingetreten wäre. Der Zettel draußen an der Thür mit der Aufschrift: „Privatgesellschaft“ hatte zwei offenbar schon von starker Alkoholisirung beherrschte Männer nicht abgehalten, hier einzutreten. Sie gehörten nicht zum Kreise der Montagsgenossen. Es waren Adas Bruder Max und der Exassessor Rabe, der Stiefsohn Wolnys, den dieser hatte erziehen sollen, auch erzog, soweit sich eine grundverdorbene Natur erziehen ließ. Er gab ihn dann in strenge Pensionate und stand jetzt mit ihm, wie man zu sagen pflegt, blank. Ach, Papa! rief er bei alledem. Er trug den Hut auf einem Ohr und schien aus einem sogenannten Delicatessenkeller zu kommen. Du hast ja gezwungene Ferien! Meine Herrschaften, odi profanum vulgus et arceo – das habe ich noch von ihm gelernt. Wir bleiben ein Bischen bei Ihnen – Sie erlauben wohl, lallte Forbeck, daß wir einen Schoppen in Ihrem Kreise trinken! Dabei sank er schon auf einen Stuhl und griff nach einer der immer bereitstehenden gefüllten kleinen Flaschen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0135" n="129"/> laute Zustimmung erfolgte. Aber auch den Redner zu widerlegen hatte Niemand den Trieb. Wolnys Aeußerungen würden in einer für ihn drückenden Weise verklungen sein, wenn nicht eine fast willkommene Unterbrechung eingetreten wäre. Der Zettel draußen an der Thür mit der Aufschrift: „Privatgesellschaft“ hatte zwei offenbar schon von starker Alkoholisirung beherrschte Männer nicht abgehalten, hier einzutreten. Sie gehörten nicht zum Kreise der Montagsgenossen. Es waren Adas Bruder Max und der Exassessor Rabe, der Stiefsohn Wolnys, den dieser hatte erziehen sollen, auch erzog, soweit sich eine grundverdorbene Natur erziehen ließ. Er gab ihn dann in strenge Pensionate und <ref xml:id="TEXTstandjetztBISblank" type="editorialNote" target="NSer2E.htm#ERLstandjetztBISblank">stand jetzt mit ihm, wie man zu sagen pflegt, blank</ref>. </p> <p>Ach, Papa! rief er bei alledem. Er trug den Hut auf einem Ohr und schien aus einem sogenannten Delicatessenkeller zu kommen. Du hast ja gezwungene Ferien! Meine Herrschaften, <hi rendition="#aq"><ref xml:id="TEXTodiBISarceo" type="editorialNote" target="NSer2E.htm#ERLodiBisarceo">odi profanum vulgus et arceo</ref></hi> – das habe ich noch von ihm gelernt. Wir bleiben ein Bischen bei Ihnen –</p> <p>Sie erlauben wohl, lallte Forbeck, daß wir einen Schoppen in Ihrem Kreise trinken! Dabei sank er schon auf einen Stuhl und griff nach einer der immer bereitstehenden gefüllten kleinen Flaschen. </p> <p> </p> </div> </body> </text> </TEI> [129/0135]
laute Zustimmung erfolgte. Aber auch den Redner zu widerlegen hatte Niemand den Trieb. Wolnys Aeußerungen würden in einer für ihn drückenden Weise verklungen sein, wenn nicht eine fast willkommene Unterbrechung eingetreten wäre. Der Zettel draußen an der Thür mit der Aufschrift: „Privatgesellschaft“ hatte zwei offenbar schon von starker Alkoholisirung beherrschte Männer nicht abgehalten, hier einzutreten. Sie gehörten nicht zum Kreise der Montagsgenossen. Es waren Adas Bruder Max und der Exassessor Rabe, der Stiefsohn Wolnys, den dieser hatte erziehen sollen, auch erzog, soweit sich eine grundverdorbene Natur erziehen ließ. Er gab ihn dann in strenge Pensionate und stand jetzt mit ihm, wie man zu sagen pflegt, blank.
Ach, Papa! rief er bei alledem. Er trug den Hut auf einem Ohr und schien aus einem sogenannten Delicatessenkeller zu kommen. Du hast ja gezwungene Ferien! Meine Herrschaften, odi profanum vulgus et arceo – das habe ich noch von ihm gelernt. Wir bleiben ein Bischen bei Ihnen –
Sie erlauben wohl, lallte Forbeck, daß wir einen Schoppen in Ihrem Kreise trinken! Dabei sank er schon auf einen Stuhl und griff nach einer der immer bereitstehenden gefüllten kleinen Flaschen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Gutzkow Editionsprojekt: Bereitstellung der Texttranskription.
(2014-02-19T12:27:44Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2014-02-19T12:27:44Z)
Staatsbibliothek zu Berlin: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Sign. Yx 17781-1<a>)
(2013-07-01T14:33:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |