Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 1. Breslau, 1877.Uebrigens, wenn ich ausgegangen bin, wird aufgeräumt! Er füllte sich seine Cigarrentasche mit Vorrath für den Ausgang. Da sich Martha vom Steigen der Treppen und von ihrem Gange, den sie zu Fuß gemacht hatte, erst erholen mußte und sich setzte, so fand ihr Bruder Gelegenheit, ihrem Strafvortrage zuvorzukommen. Nimm nicht übel, daß ich Deinen letzten Brief nicht beantwortet habe! sagte er. Es soll nächstens geschehen. Jetzt aber verschone mich mit Deinen Vorwürfen! Ich wollte Dir zunächst nur sagen, daß Du Dich nicht unterstehst und noch einmal zu den Althings gehst! begann Martha. Du verdirbst mir durch Dein Benehmen gegen Helene die einzige mir außerhalb des Hauses noch offenstehende vertrauliche Beziehung, die Freundschaft eines hochgebildeten Mädchens, die weisen Rathschläge ihrer Eltern - Und die Gelegenheiten, fiel Raimund ein, seine Cigarre, die er anrauchen wollte, mit einigem Schreck, der ihn doch befiel, wegsteckend, mich anzuschwärzen! Was bildet sich denn dies Fräulein da draußen ein? - Ein Graf wird doch nicht kommen - Ja so! unterbrach er sich hämisch. Graf Treuenfels wurde genannt! Sieh! Sieh! Aber der wird ja bald Hochzeit machen. Das wäre freilich kein Hinderniß, daß er - Uebrigens, wenn ich ausgegangen bin, wird aufgeräumt! Er füllte sich seine Cigarrentasche mit Vorrath für den Ausgang. Da sich Martha vom Steigen der Treppen und von ihrem Gange, den sie zu Fuß gemacht hatte, erst erholen mußte und sich setzte, so fand ihr Bruder Gelegenheit, ihrem Strafvortrage zuvorzukommen. Nimm nicht übel, daß ich Deinen letzten Brief nicht beantwortet habe! sagte er. Es soll nächstens geschehen. Jetzt aber verschone mich mit Deinen Vorwürfen! Ich wollte Dir zunächst nur sagen, daß Du Dich nicht unterstehst und noch einmal zu den Althings gehst! begann Martha. Du verdirbst mir durch Dein Benehmen gegen Helene die einzige mir außerhalb des Hauses noch offenstehende vertrauliche Beziehung, die Freundschaft eines hochgebildeten Mädchens, die weisen Rathschläge ihrer Eltern – Und die Gelegenheiten, fiel Raimund ein, seine Cigarre, die er anrauchen wollte, mit einigem Schreck, der ihn doch befiel, wegsteckend, mich anzuschwärzen! Was bildet sich denn dies Fräulein da draußen ein? – Ein Graf wird doch nicht kommen – Ja so! unterbrach er sich hämisch. Graf Treuenfels wurde genannt! Sieh! Sieh! Aber der wird ja bald Hochzeit machen. Das wäre freilich kein Hinderniß, daß er – <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0170" n="164"/> Uebrigens, wenn ich ausgegangen bin, wird aufgeräumt! Er füllte sich seine Cigarrentasche mit Vorrath für den Ausgang. </p> <p>Da sich Martha vom Steigen der Treppen und von ihrem Gange, den sie zu Fuß gemacht hatte, erst erholen mußte und sich setzte, so fand ihr Bruder Gelegenheit, ihrem Strafvortrage zuvorzukommen. Nimm nicht übel, daß ich Deinen letzten Brief nicht beantwortet habe! sagte er. Es soll nächstens geschehen. Jetzt aber verschone mich mit Deinen Vorwürfen! </p> <p>Ich wollte Dir zunächst nur sagen, daß Du Dich nicht unterstehst und noch einmal zu den Althings gehst! begann Martha. Du verdirbst mir durch Dein Benehmen gegen Helene die einzige mir außerhalb des Hauses noch offenstehende vertrauliche Beziehung, die Freundschaft eines hochgebildeten Mädchens, die weisen Rathschläge ihrer Eltern –</p> <p>Und die Gelegenheiten, fiel Raimund ein, seine Cigarre, die er anrauchen wollte, mit einigem Schreck, der ihn doch befiel, wegsteckend, mich anzuschwärzen! Was bildet sich denn dies Fräulein da draußen ein? – Ein Graf wird doch nicht kommen – Ja so! unterbrach er sich hämisch. Graf Treuenfels wurde genannt! Sieh! Sieh! Aber der wird ja bald Hochzeit machen. Das wäre freilich kein Hinderniß, daß er –</p> <p> </p> </div> </body> </text> </TEI> [164/0170]
Uebrigens, wenn ich ausgegangen bin, wird aufgeräumt! Er füllte sich seine Cigarrentasche mit Vorrath für den Ausgang.
Da sich Martha vom Steigen der Treppen und von ihrem Gange, den sie zu Fuß gemacht hatte, erst erholen mußte und sich setzte, so fand ihr Bruder Gelegenheit, ihrem Strafvortrage zuvorzukommen. Nimm nicht übel, daß ich Deinen letzten Brief nicht beantwortet habe! sagte er. Es soll nächstens geschehen. Jetzt aber verschone mich mit Deinen Vorwürfen!
Ich wollte Dir zunächst nur sagen, daß Du Dich nicht unterstehst und noch einmal zu den Althings gehst! begann Martha. Du verdirbst mir durch Dein Benehmen gegen Helene die einzige mir außerhalb des Hauses noch offenstehende vertrauliche Beziehung, die Freundschaft eines hochgebildeten Mädchens, die weisen Rathschläge ihrer Eltern –
Und die Gelegenheiten, fiel Raimund ein, seine Cigarre, die er anrauchen wollte, mit einigem Schreck, der ihn doch befiel, wegsteckend, mich anzuschwärzen! Was bildet sich denn dies Fräulein da draußen ein? – Ein Graf wird doch nicht kommen – Ja so! unterbrach er sich hämisch. Graf Treuenfels wurde genannt! Sieh! Sieh! Aber der wird ja bald Hochzeit machen. Das wäre freilich kein Hinderniß, daß er –
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Zitationshilfe: | Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 1. Breslau, 1877, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder01_1877/170>, abgerufen am 18.06.2024. |