Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 1. Breslau, 1877.Geschäfte überall -! antwortete Ottomar Althing, der junge Rechtskundige, der noch bei einem Advocaten arbeitete, des Bildhauers einziger Sohn, eine schlanke, einnehmende Erscheinung. Helene hieß des Künstlers einzige Tochter. Der Sohn wohnte nicht mehr bei den Eltern. Was treiben nur Deine Serapionsbrüder eigentlich? fragte Ottomar mit heller, fester Stimme. Jeder trägt wohl eine Anekdote vor? Nicht wahr? Hast Du auch etwas erzählt? Aus Italien? Das Ganze ist a la Tieck oder E. T. A. Hoffmann? Oder habt Ihr andere Zwecke? Tieck oder Hoffmann! Das ist für unsere Zeit vorbei! brummte der Alte. Schon eine Wohlthat, daß man nur überhaupt einmal unter Männern sitzen kann, die nicht ewig vom Reichstag, von Wahlen, Parteien, vom Hof, den kaiserlichen Reisen, den Paraden und den Theaterprinzessinnen erzählen. Bei Tieck, fuhr er im Gehen fort, während sich der Sohn traulich anschloß, hießen die Leute, die sich Geschichten vorlasen und dann ästhetisch besprachen, Eduard, Heinrich, Wilhelm, und ebenso bei Hoffmann. Hoffmann dachte an einen Mönch Serapion, der ein wunderlicher Bruder gewesen sein soll. Man versammelte sich auch nur Abends. Ich sehe noch Geschäfte überall –! antwortete Ottomar Althing, der junge Rechtskundige, der noch bei einem Advocaten arbeitete, des Bildhauers einziger Sohn, eine schlanke, einnehmende Erscheinung. Helene hieß des Künstlers einzige Tochter. Der Sohn wohnte nicht mehr bei den Eltern. Was treiben nur Deine Serapionsbrüder eigentlich? fragte Ottomar mit heller, fester Stimme. Jeder trägt wohl eine Anekdote vor? Nicht wahr? Hast Du auch etwas erzählt? Aus Italien? Das Ganze ist à la Tieck oder E. T. A. Hoffmann? Oder habt Ihr andere Zwecke? Tieck oder Hoffmann! Das ist für unsere Zeit vorbei! brummte der Alte. Schon eine Wohlthat, daß man nur überhaupt einmal unter Männern sitzen kann, die nicht ewig vom Reichstag, von Wahlen, Parteien, vom Hof, den kaiserlichen Reisen, den Paraden und den Theaterprinzessinnen erzählen. Bei Tieck, fuhr er im Gehen fort, während sich der Sohn traulich anschloß, hießen die Leute, die sich Geschichten vorlasen und dann ästhetisch besprachen, Eduard, Heinrich, Wilhelm, und ebenso bei Hoffmann. Hoffmann dachte an einen Mönch Serapion, der ein wunderlicher Bruder gewesen sein soll. Man versammelte sich auch nur Abends. Ich sehe noch <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0020" n="14"/> Geschäfte überall –! antwortete Ottomar Althing, der junge Rechtskundige, der noch bei einem Advocaten arbeitete, des Bildhauers einziger Sohn, eine schlanke, einnehmende Erscheinung. Helene hieß des Künstlers einzige Tochter. Der Sohn wohnte nicht mehr bei den Eltern. </p> <p>Was treiben nur Deine Serapionsbrüder eigentlich? fragte Ottomar mit heller, fester Stimme. Jeder trägt wohl eine Anekdote vor? Nicht wahr? Hast Du auch etwas erzählt? Aus Italien? <ref xml:id="TEXTDasGanzeBISHoffmann" type="editorialNote" target="NSer2E.htm#ERLDasGanzeBISHoffmann">Das Ganze ist à la Tieck oder E. T. A. Hoffmann? </ref> Oder habt Ihr andere Zwecke? </p> <p>Tieck oder Hoffmann! Das ist für unsere Zeit vorbei! brummte der Alte. Schon eine Wohlthat, daß man nur überhaupt einmal unter Männern sitzen kann, die nicht ewig vom Reichstag, von Wahlen, Parteien, vom Hof, den kaiserlichen Reisen, den Paraden und den Theaterprinzessinnen erzählen. Bei Tieck, fuhr er im Gehen fort, während sich der Sohn traulich anschloß, hießen die Leute, die sich Geschichten vorlasen und dann ästhetisch besprachen, Eduard, Heinrich, Wilhelm, und ebenso bei Hoffmann. Hoffmann dachte an einen Mönch Serapion, der ein wunderlicher Bruder gewesen sein soll. Man versammelte sich auch nur Abends. Ich sehe noch </p> </div> </body> </text> </TEI> [14/0020]
Geschäfte überall –! antwortete Ottomar Althing, der junge Rechtskundige, der noch bei einem Advocaten arbeitete, des Bildhauers einziger Sohn, eine schlanke, einnehmende Erscheinung. Helene hieß des Künstlers einzige Tochter. Der Sohn wohnte nicht mehr bei den Eltern.
Was treiben nur Deine Serapionsbrüder eigentlich? fragte Ottomar mit heller, fester Stimme. Jeder trägt wohl eine Anekdote vor? Nicht wahr? Hast Du auch etwas erzählt? Aus Italien? Das Ganze ist à la Tieck oder E. T. A. Hoffmann? Oder habt Ihr andere Zwecke?
Tieck oder Hoffmann! Das ist für unsere Zeit vorbei! brummte der Alte. Schon eine Wohlthat, daß man nur überhaupt einmal unter Männern sitzen kann, die nicht ewig vom Reichstag, von Wahlen, Parteien, vom Hof, den kaiserlichen Reisen, den Paraden und den Theaterprinzessinnen erzählen. Bei Tieck, fuhr er im Gehen fort, während sich der Sohn traulich anschloß, hießen die Leute, die sich Geschichten vorlasen und dann ästhetisch besprachen, Eduard, Heinrich, Wilhelm, und ebenso bei Hoffmann. Hoffmann dachte an einen Mönch Serapion, der ein wunderlicher Bruder gewesen sein soll. Man versammelte sich auch nur Abends. Ich sehe noch
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder01_1877 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder01_1877/20 |
Zitationshilfe: | Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 1. Breslau, 1877, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder01_1877/20>, abgerufen am 16.07.2024. |