Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 1. Breslau, 1877.So! setzte Ada die Neckerei fort und schmollte scheinbar. Wollen Sie wohl so gütig sein, ihr zu sagen, daß sie meiner Meinung nach eine Gans ist? Ottomar mußte sein Lachen verbergen, verbeugte sich und sagte: Haben Sie sonst noch einige Schmerzen? Bringen Sie mir Limonade! rief sie ihm nach. Er war gegangen. Ich werde es einem Diener sagen! hatte er entgegnet und kehrte zum Tanz zurück. Ada bekam einen zweiten blauen Fleck. Während die Generalin über das ganz laute Au! der Tochter, derer baldigen Gräfin, in ein Fächerwedeln gerieth, als wenn sie Seifenschaum schlagen wollte, blieb Ada bei ihrer Beatricenrolle und machte Ottomar zu ihrem Benedict. War es die Neigung für ihren Verlobten? War es die Neigung für Ottomar Althing allein? Manche der Mütter forschten schon. Aber Ada stand dabei niemals recht allein. An einer ständigen Cortege konnte es dem anregenden und wie man allgemein annahm, einem glänzenden Geschick entgegengehenden Mädchen auch hier nicht fehlen. Im Laufe des Abends begegnete Wolny in den untern Gemächern Martha, die in zwei silbernen Körbchen Backwerk trug zum Anbieten beim Eis und einer Fülle kühlender Getränke, die herumgereicht wurden. Es war hier nicht finster, aber die Beleuchtung doch etwas So! setzte Ada die Neckerei fort und schmollte scheinbar. Wollen Sie wohl so gütig sein, ihr zu sagen, daß sie meiner Meinung nach eine Gans ist? Ottomar mußte sein Lachen verbergen, verbeugte sich und sagte: Haben Sie sonst noch einige Schmerzen? Bringen Sie mir Limonade! rief sie ihm nach. Er war gegangen. Ich werde es einem Diener sagen! hatte er entgegnet und kehrte zum Tanz zurück. Ada bekam einen zweiten blauen Fleck. Während die Generalin über das ganz laute Au! der Tochter, derer baldigen Gräfin, in ein Fächerwedeln gerieth, als wenn sie Seifenschaum schlagen wollte, blieb Ada bei ihrer Beatricenrolle und machte Ottomar zu ihrem Benedict. War es die Neigung für ihren Verlobten? War es die Neigung für Ottomar Althing allein? Manche der Mütter forschten schon. Aber Ada stand dabei niemals recht allein. An einer ständigen Cortège konnte es dem anregenden und wie man allgemein annahm, einem glänzenden Geschick entgegengehenden Mädchen auch hier nicht fehlen. Im Laufe des Abends begegnete Wolny in den untern Gemächern Martha, die in zwei silbernen Körbchen Backwerk trug zum Anbieten beim Eis und einer Fülle kühlender Getränke, die herumgereicht wurden. Es war hier nicht finster, aber die Beleuchtung doch etwas <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0248" n="242"/> So! setzte Ada die Neckerei fort und schmollte scheinbar. Wollen Sie wohl so gütig sein, ihr zu sagen, daß sie meiner Meinung nach eine Gans ist? </p> <p>Ottomar mußte sein Lachen verbergen, verbeugte sich und sagte: Haben Sie sonst noch einige Schmerzen? </p> <p>Bringen Sie mir Limonade! rief sie ihm nach. </p> <p>Er war gegangen. Ich werde es einem Diener sagen! hatte er entgegnet und kehrte zum Tanz zurück. </p> <p>Ada bekam einen zweiten blauen Fleck. Während die Generalin über das ganz laute Au! der Tochter, derer baldigen Gräfin, in ein Fächerwedeln gerieth, als wenn sie Seifenschaum schlagen wollte, <ref xml:id="TEXTbliebAdaBISBenedict" type="editorialNote" target="NSer2E.htm#ERLbliebAdaBISBenedict">blieb Ada bei ihrer Beatricenrolle und machte Ottomar zu ihrem Benedict</ref>. War es die Neigung für ihren Verlobten? War es die Neigung für Ottomar Althing allein? Manche der Mütter forschten schon. Aber Ada stand dabei niemals recht allein. An einer ständigen Cortège konnte es dem anregenden und wie man allgemein annahm, einem glänzenden Geschick entgegengehenden Mädchen auch hier nicht fehlen. </p> <p>Im Laufe des Abends begegnete Wolny in den untern Gemächern Martha, die in zwei silbernen Körbchen Backwerk trug zum Anbieten beim Eis und einer Fülle kühlender Getränke, die herumgereicht wurden. Es war hier nicht finster, aber die Beleuchtung doch etwas </p> </div> </body> </text> </TEI> [242/0248]
So! setzte Ada die Neckerei fort und schmollte scheinbar. Wollen Sie wohl so gütig sein, ihr zu sagen, daß sie meiner Meinung nach eine Gans ist?
Ottomar mußte sein Lachen verbergen, verbeugte sich und sagte: Haben Sie sonst noch einige Schmerzen?
Bringen Sie mir Limonade! rief sie ihm nach.
Er war gegangen. Ich werde es einem Diener sagen! hatte er entgegnet und kehrte zum Tanz zurück.
Ada bekam einen zweiten blauen Fleck. Während die Generalin über das ganz laute Au! der Tochter, derer baldigen Gräfin, in ein Fächerwedeln gerieth, als wenn sie Seifenschaum schlagen wollte, blieb Ada bei ihrer Beatricenrolle und machte Ottomar zu ihrem Benedict. War es die Neigung für ihren Verlobten? War es die Neigung für Ottomar Althing allein? Manche der Mütter forschten schon. Aber Ada stand dabei niemals recht allein. An einer ständigen Cortège konnte es dem anregenden und wie man allgemein annahm, einem glänzenden Geschick entgegengehenden Mädchen auch hier nicht fehlen.
Im Laufe des Abends begegnete Wolny in den untern Gemächern Martha, die in zwei silbernen Körbchen Backwerk trug zum Anbieten beim Eis und einer Fülle kühlender Getränke, die herumgereicht wurden. Es war hier nicht finster, aber die Beleuchtung doch etwas
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Zitationshilfe: | Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 1. Breslau, 1877, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder01_1877/248>, abgerufen am 16.07.2024. |