Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 2. Breslau, 1877.die andere ließ ihn die kleinen Freuden der Verhätschelung in den untersten Regionen werthschätzen. Er aß in keinem Restaurant, weil er behauptete, der Begriff Bouillon sei dort eine bloße Idee, die für alle Zwecke, nur nicht die Suppe in's Leben träte. Der in einem Teller Suppe befindliche Fleischinhalt war ihm die Leibnitz'sche Monade. Wohingegen er bei Frau Blaumeißel sehen konnte, daß zur richtigen Stunde das kräftige Ochsenfleisch beigesetzt, periodisch abgeschäumt, mit Küchenkräutern versehen wurde; kurz die unvergleichlichen Suppen und der Schmorbraten hielten ihn. Die erste Sitzung bei der Generalin hatte der "Sucher des Urproblems" durchgemacht und fühlte das Bedürfniß, sich darüber bei Ottomar Althing auszusprechen. Dieser war einer der Wenigen, die ihm erlaubten, eine Meinung mit gerundetem Periodenbau vorzutragen. Die Duldung für einen zu Ende gebrachten Satz wird ja bekanntlich immer seltener. Und Dietericis Auseinandersetzungen fingen dann auch noch immer von der Schöpfung an. Er hielt diese allgemeine Abkürzung seiner Reden für eine speciell eingeleitete Malice Jean Voglers. Er hatte auch bei Althing, in dessen traulichem, drei Treppen hohen Stübchen, dessen Fenster jetzt sorgsam mit Moos verwahrt waren, ein Anliegen vorzutragen, die andere ließ ihn die kleinen Freuden der Verhätschelung in den untersten Regionen werthschätzen. Er aß in keinem Restaurant, weil er behauptete, der Begriff Bouillon sei dort eine bloße Idee, die für alle Zwecke, nur nicht die Suppe in’s Leben träte. Der in einem Teller Suppe befindliche Fleischinhalt war ihm die Leibnitz’sche Monade. Wohingegen er bei Frau Blaumeißel sehen konnte, daß zur richtigen Stunde das kräftige Ochsenfleisch beigesetzt, periodisch abgeschäumt, mit Küchenkräutern versehen wurde; kurz die unvergleichlichen Suppen und der Schmorbraten hielten ihn. Die erste Sitzung bei der Generalin hatte der „Sucher des Urproblems“ durchgemacht und fühlte das Bedürfniß, sich darüber bei Ottomar Althing auszusprechen. Dieser war einer der Wenigen, die ihm erlaubten, eine Meinung mit gerundetem Periodenbau vorzutragen. Die Duldung für einen zu Ende gebrachten Satz wird ja bekanntlich immer seltener. Und Dietericis Auseinandersetzungen fingen dann auch noch immer von der Schöpfung an. Er hielt diese allgemeine Abkürzung seiner Reden für eine speciell eingeleitete Malice Jean Voglers. Er hatte auch bei Althing, in dessen traulichem, drei Treppen hohen Stübchen, dessen Fenster jetzt sorgsam mit Moos verwahrt waren, ein Anliegen vorzutragen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0154" n="148"/> die andere ließ ihn die kleinen Freuden der Verhätschelung in den untersten Regionen werthschätzen. Er aß in keinem Restaurant, weil er behauptete, <ref xml:id="TEXTDerBegriffBIStraete" type="editorialNote" target="NSer3E.htm#ERLDerBegriffBIStraete">der Begriff Bouillon sei dort eine bloße Idee, die für alle Zwecke, nur nicht die Suppe in’s Leben träte. </ref> <ref xml:id="TEXTDerinBISMonade" type="editorialNote" target="NSer3E.htm#ERLDerinBISMonade">Der in einem Teller Suppe befindliche Fleischinhalt war ihm die Leibnitz’sche Monade. </ref> Wohingegen er bei Frau Blaumeißel sehen konnte, daß zur richtigen Stunde das kräftige Ochsenfleisch beigesetzt, periodisch abgeschäumt, mit Küchenkräutern versehen wurde; kurz die unvergleichlichen Suppen und der Schmorbraten hielten ihn. </p> <p>Die erste Sitzung bei der Generalin hatte der „Sucher des Urproblems“ durchgemacht und fühlte das Bedürfniß, sich darüber bei Ottomar Althing auszusprechen. Dieser war einer der Wenigen, die ihm erlaubten, <ref xml:id="TEXTeineMeinungBISvorzutragen" type="editorialNote" target="NSer3E.htm#ERLeineMeinungBISvorzutragen">eine Meinung mit gerundetem Periodenbau vorzutragen. </ref> Die Duldung für einen zu Ende gebrachten Satz wird ja bekanntlich immer seltener. Und Dietericis Auseinandersetzungen fingen dann auch noch immer von der Schöpfung an. Er hielt diese allgemeine Abkürzung seiner Reden für eine speciell eingeleitete Malice Jean Voglers. </p> <p>Er hatte auch bei Althing, in dessen traulichem, drei Treppen hohen Stübchen, dessen Fenster jetzt sorgsam mit Moos verwahrt waren, ein Anliegen vorzutragen, </p> </div> </body> </text> </TEI> [148/0154]
die andere ließ ihn die kleinen Freuden der Verhätschelung in den untersten Regionen werthschätzen. Er aß in keinem Restaurant, weil er behauptete, der Begriff Bouillon sei dort eine bloße Idee, die für alle Zwecke, nur nicht die Suppe in’s Leben träte. Der in einem Teller Suppe befindliche Fleischinhalt war ihm die Leibnitz’sche Monade. Wohingegen er bei Frau Blaumeißel sehen konnte, daß zur richtigen Stunde das kräftige Ochsenfleisch beigesetzt, periodisch abgeschäumt, mit Küchenkräutern versehen wurde; kurz die unvergleichlichen Suppen und der Schmorbraten hielten ihn.
Die erste Sitzung bei der Generalin hatte der „Sucher des Urproblems“ durchgemacht und fühlte das Bedürfniß, sich darüber bei Ottomar Althing auszusprechen. Dieser war einer der Wenigen, die ihm erlaubten, eine Meinung mit gerundetem Periodenbau vorzutragen. Die Duldung für einen zu Ende gebrachten Satz wird ja bekanntlich immer seltener. Und Dietericis Auseinandersetzungen fingen dann auch noch immer von der Schöpfung an. Er hielt diese allgemeine Abkürzung seiner Reden für eine speciell eingeleitete Malice Jean Voglers.
Er hatte auch bei Althing, in dessen traulichem, drei Treppen hohen Stübchen, dessen Fenster jetzt sorgsam mit Moos verwahrt waren, ein Anliegen vorzutragen,
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