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Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 2. Breslau, 1877.

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Madame wird immer geiziger! Ich sage Ihnen, seitdem die ungarische Baronin oder Gräfin zweimal wieder dagewesen ist und wieder nicht angenommen wurde und dann doch geschrieben hat, und der Vater gekommen ist und die alte Großmutter, die im Hinterhofe wohnt, da habe ich Madame schreien hören, daß es mir durch Mark und Bein fuhr: Ich gebe mir den Tod, wenn Ihr mir nicht Ruhe laßt! So müssen sie ihr mit etwas zugesetzt haben!

Ueber dies entsetzliche Wort wurde Josefa zum Tanze fortgerissen, und der Tumult nahm überhand. Ottomar empfahl sich jetzt still. Er merkte, daß sich die Neigung zum Lynchsystem regte, die sich im Volke immer mehr parallel mit der zunehmenden Furcht der Richter, gründlich zu strafen, entwickelt. Dem Nachtwächter, der bereits die lärmende Tanzgesellschaft in Sicht genommen hatte und zuletzt wirklich an die Fensterladen der Dieterici'schen Wohnung ein energisches Poch! Poch! hatte erdröhnen lassen, ja sogar nicht übel Lust bezeigte, ein sich bis auf die Straße hinausspielendes Handgemenge - Mahlo wurde expedirt - der nächsten Polizeistation durch einige Pfiffe zu denunciren, gab der heimlich Entschlüpfende noch im Vorbeigehen die beruhigendste idyllische Auskunft auf ein verwundersames: Was denn da drinnen heute los sei?

Madame wird immer geiziger! Ich sage Ihnen, seitdem die ungarische Baronin oder Gräfin zweimal wieder dagewesen ist und wieder nicht angenommen wurde und dann doch geschrieben hat, und der Vater gekommen ist und die alte Großmutter, die im Hinterhofe wohnt, da habe ich Madame schreien hören, daß es mir durch Mark und Bein fuhr: Ich gebe mir den Tod, wenn Ihr mir nicht Ruhe laßt! So müssen sie ihr mit etwas zugesetzt haben!

Ueber dies entsetzliche Wort wurde Josefa zum Tanze fortgerissen, und der Tumult nahm überhand. Ottomar empfahl sich jetzt still. Er merkte, daß sich die Neigung zum Lynchsystem regte, die sich im Volke immer mehr parallel mit der zunehmenden Furcht der Richter, gründlich zu strafen, entwickelt. Dem Nachtwächter, der bereits die lärmende Tanzgesellschaft in Sicht genommen hatte und zuletzt wirklich an die Fensterladen der Dieterici’schen Wohnung ein energisches Poch! Poch! hatte erdröhnen lassen, ja sogar nicht übel Lust bezeigte, ein sich bis auf die Straße hinausspielendes Handgemenge – Mahlo wurde expedirt – der nächsten Polizeistation durch einige Pfiffe zu denunciren, gab der heimlich Entschlüpfende noch im Vorbeigehen die beruhigendste idyllische Auskunft auf ein verwundersames: Was denn da drinnen heute los sei?

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[182/0188] Madame wird immer geiziger! Ich sage Ihnen, seitdem die ungarische Baronin oder Gräfin zweimal wieder dagewesen ist und wieder nicht angenommen wurde und dann doch geschrieben hat, und der Vater gekommen ist und die alte Großmutter, die im Hinterhofe wohnt, da habe ich Madame schreien hören, daß es mir durch Mark und Bein fuhr: Ich gebe mir den Tod, wenn Ihr mir nicht Ruhe laßt! So müssen sie ihr mit etwas zugesetzt haben! Ueber dies entsetzliche Wort wurde Josefa zum Tanze fortgerissen, und der Tumult nahm überhand. Ottomar empfahl sich jetzt still. Er merkte, daß sich die Neigung zum Lynchsystem regte, die sich im Volke immer mehr parallel mit der zunehmenden Furcht der Richter, gründlich zu strafen, entwickelt. Dem Nachtwächter, der bereits die lärmende Tanzgesellschaft in Sicht genommen hatte und zuletzt wirklich an die Fensterladen der Dieterici’schen Wohnung ein energisches Poch! Poch! hatte erdröhnen lassen, ja sogar nicht übel Lust bezeigte, ein sich bis auf die Straße hinausspielendes Handgemenge – Mahlo wurde expedirt – der nächsten Polizeistation durch einige Pfiffe zu denunciren, gab der heimlich Entschlüpfende noch im Vorbeigehen die beruhigendste idyllische Auskunft auf ein verwundersames: Was denn da drinnen heute los sei?

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 2. Breslau, 1877, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder02_1877/188>, abgerufen am 24.11.2024.