Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877.hatten, die sogleich schlechtes Wetter geahnt und Eile angerathen hatte! Und was wußte sie für eine Menge Persönlichkeiten, die sie als arm und gebrechlich in Hochlindens Umgebung schon kennen gelernt hatte! Da war noch dieser oder jener ganz versteckte Gegenstand in dieser oder jener Bude zu kaufen! Martha machte jedoch noch Manches möglich. Die Gräfin war ganz glücklich, sich so am Gängelbande der Intelligenz und des guten Herzens geleitet zu sehen. Ihre Blicke sprachen ihre ganze Freude über diesen Gewinn aus, während Martha an eine Leinwandbude rannte, noch die vorgelegten Ballen prüfte, den Baumwollengehalt genau herausforschte und über das Aechte und Zuverlässige entschieden unterhandelte. Aber der Regen machte der Freude wirklich ein Ende. Ada rief weinerlich: Die armen Pfefferkuchen! Diese Waare hatte unter der Veränderung der Temperatur am meisten zu leiden. Sie kaufte sich auch noch rasch Könige und Kaiser, Feldherren und Schornsteinfeger, wie sie rief. Im Wagen spannte man die Schirme auf. Einige Blitze zuckten schon durch die grauen Regenwolken. Man mußte sich entschließen, im "Ochsen" einzukehren und die Wagen, wenn es beim Regen blieb, in einer Remise unterzustellen und aufzuschlagen. Das war nun Alles im Leben der alten Gräfin schon oft vorgekommen. Der Jugend aber waren diese hatten, die sogleich schlechtes Wetter geahnt und Eile angerathen hatte! Und was wußte sie für eine Menge Persönlichkeiten, die sie als arm und gebrechlich in Hochlindens Umgebung schon kennen gelernt hatte! Da war noch dieser oder jener ganz versteckte Gegenstand in dieser oder jener Bude zu kaufen! Martha machte jedoch noch Manches möglich. Die Gräfin war ganz glücklich, sich so am Gängelbande der Intelligenz und des guten Herzens geleitet zu sehen. Ihre Blicke sprachen ihre ganze Freude über diesen Gewinn aus, während Martha an eine Leinwandbude rannte, noch die vorgelegten Ballen prüfte, den Baumwollengehalt genau herausforschte und über das Aechte und Zuverlässige entschieden unterhandelte. Aber der Regen machte der Freude wirklich ein Ende. Ada rief weinerlich: Die armen Pfefferkuchen! Diese Waare hatte unter der Veränderung der Temperatur am meisten zu leiden. Sie kaufte sich auch noch rasch Könige und Kaiser, Feldherren und Schornsteinfeger, wie sie rief. Im Wagen spannte man die Schirme auf. Einige Blitze zuckten schon durch die grauen Regenwolken. Man mußte sich entschließen, im „Ochsen“ einzukehren und die Wagen, wenn es beim Regen blieb, in einer Remise unterzustellen und aufzuschlagen. Das war nun Alles im Leben der alten Gräfin schon oft vorgekommen. Der Jugend aber waren diese <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0013" n="7"/> hatten, die sogleich schlechtes Wetter geahnt und Eile angerathen hatte! Und was wußte sie für eine Menge Persönlichkeiten, die sie als arm und gebrechlich in Hochlindens Umgebung schon kennen gelernt hatte! Da war noch dieser oder jener ganz versteckte Gegenstand in dieser oder jener Bude zu kaufen! Martha machte jedoch noch Manches möglich. Die Gräfin war ganz glücklich, sich so am Gängelbande der Intelligenz und des guten Herzens geleitet zu sehen. Ihre Blicke sprachen ihre ganze Freude über diesen Gewinn aus, während Martha an eine Leinwandbude rannte, noch die vorgelegten Ballen prüfte, den Baumwollengehalt genau herausforschte und über das Aechte und Zuverlässige entschieden unterhandelte. </p> <p>Aber der Regen machte der Freude wirklich ein Ende. Ada rief weinerlich: Die armen Pfefferkuchen! Diese Waare hatte unter der Veränderung der Temperatur am meisten zu leiden. Sie kaufte sich auch noch rasch Könige und Kaiser, Feldherren und Schornsteinfeger, wie sie rief. Im Wagen spannte man die Schirme auf. Einige Blitze zuckten schon durch die grauen Regenwolken. Man mußte sich entschließen, im „Ochsen“ einzukehren und die Wagen, wenn es beim Regen blieb, in einer Remise unterzustellen und aufzuschlagen.</p> <p>Das war nun Alles im Leben der alten Gräfin schon oft vorgekommen. Der Jugend aber waren diese </p> </div> </body> </text> </TEI> [7/0013]
hatten, die sogleich schlechtes Wetter geahnt und Eile angerathen hatte! Und was wußte sie für eine Menge Persönlichkeiten, die sie als arm und gebrechlich in Hochlindens Umgebung schon kennen gelernt hatte! Da war noch dieser oder jener ganz versteckte Gegenstand in dieser oder jener Bude zu kaufen! Martha machte jedoch noch Manches möglich. Die Gräfin war ganz glücklich, sich so am Gängelbande der Intelligenz und des guten Herzens geleitet zu sehen. Ihre Blicke sprachen ihre ganze Freude über diesen Gewinn aus, während Martha an eine Leinwandbude rannte, noch die vorgelegten Ballen prüfte, den Baumwollengehalt genau herausforschte und über das Aechte und Zuverlässige entschieden unterhandelte.
Aber der Regen machte der Freude wirklich ein Ende. Ada rief weinerlich: Die armen Pfefferkuchen! Diese Waare hatte unter der Veränderung der Temperatur am meisten zu leiden. Sie kaufte sich auch noch rasch Könige und Kaiser, Feldherren und Schornsteinfeger, wie sie rief. Im Wagen spannte man die Schirme auf. Einige Blitze zuckten schon durch die grauen Regenwolken. Man mußte sich entschließen, im „Ochsen“ einzukehren und die Wagen, wenn es beim Regen blieb, in einer Remise unterzustellen und aufzuschlagen.
Das war nun Alles im Leben der alten Gräfin schon oft vorgekommen. Der Jugend aber waren diese
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