Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877.berichtete, die Generalin dinire bei Gräfin Excellenz, wolle aber nicht zum Thee bleiben - Elle est en colere? sagte Ada. Lange diplomatische Pause. Mein Mann, scheint es, hat einen Kummer? Seit er neulich draußen bei den Althings war? Was fehlt ihm? Er soll doch die Opernbillets benutzen! Mit Mama -! Sie sehen die letzten Acte -! Beide zerstreuen sich! Unser kluger Gesandtschaftskammerdiener übersah die schwebende Frage. Er war auch als gemäßigter Franzose weit lieber aggressiv, als vertheidigend. Muth fehlte ihm nicht. Er würde einen kühnen Schachzug gefördert haben, um Allen zu helfen. Im Grunde lag ihm nur daran: Wie bringst Du Deinen Grafen aus dieser unausstehlichen Stadt an den himmlischen Tajo zurück, in die Stadt der herrlichen Paläste, des anmuthigsten Auf und Ab unter Gärten und schönen Frauen und in der Ferne immer und immer das blaue mit Windeshauch sanft erfrischende Meer? Der in allen Franzosen latente Dramatiker raunte ihm zu: Sag' ihr: Der Graf hat einen traurigen Brief aus dem Park bekommen! Die junge Gräfin ist dann in der Stimmung, ihn zu trösten! Er wird dann an ihrem Halse weinen! Sie werden sich aussöhnen! Actschluß! Hervorruf! Brillante Einnahme und Tantieme! berichtete, die Generalin dinire bei Gräfin Excellenz, wolle aber nicht zum Thee bleiben – Elle est en colère? sagte Ada. Lange diplomatische Pause. Mein Mann, scheint es, hat einen Kummer? Seit er neulich draußen bei den Althings war? Was fehlt ihm? Er soll doch die Opernbillets benutzen! Mit Mama –! Sie sehen die letzten Acte –! Beide zerstreuen sich! Unser kluger Gesandtschaftskammerdiener übersah die schwebende Frage. Er war auch als gemäßigter Franzose weit lieber aggressiv, als vertheidigend. Muth fehlte ihm nicht. Er würde einen kühnen Schachzug gefördert haben, um Allen zu helfen. Im Grunde lag ihm nur daran: Wie bringst Du Deinen Grafen aus dieser unausstehlichen Stadt an den himmlischen Tajo zurück, in die Stadt der herrlichen Paläste, des anmuthigsten Auf und Ab unter Gärten und schönen Frauen und in der Ferne immer und immer das blaue mit Windeshauch sanft erfrischende Meer? Der in allen Franzosen latente Dramatiker raunte ihm zu: Sag’ ihr: Der Graf hat einen traurigen Brief aus dem Park bekommen! Die junge Gräfin ist dann in der Stimmung, ihn zu trösten! Er wird dann an ihrem Halse weinen! Sie werden sich aussöhnen! Actschluß! Hervorruf! Brillante Einnahme und Tantième! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0173" n="167"/> berichtete, die Generalin dinire bei Gräfin Excellenz, wolle aber nicht zum Thee bleiben –</p> <p><hi rendition="#aq">Elle est en colère?</hi> sagte Ada.</p> <p>Lange diplomatische Pause.</p> <p>Mein Mann, scheint es, hat einen Kummer? Seit er neulich draußen bei den Althings war? Was fehlt ihm? Er soll doch die Opernbillets benutzen! Mit Mama –! Sie sehen die letzten Acte –! Beide zerstreuen sich!</p> <p>Unser kluger Gesandtschaftskammerdiener übersah die schwebende Frage. Er war auch als gemäßigter Franzose weit lieber aggressiv, als vertheidigend. Muth fehlte ihm nicht. Er würde einen kühnen Schachzug gefördert haben, um Allen zu helfen. Im Grunde lag ihm nur daran: Wie bringst Du Deinen Grafen aus dieser unausstehlichen Stadt an den himmlischen Tajo zurück, in die Stadt der herrlichen Paläste, des anmuthigsten Auf und Ab unter Gärten und schönen Frauen und in der Ferne immer und immer das blaue mit Windeshauch sanft erfrischende Meer?</p> <p>Der in allen Franzosen latente Dramatiker raunte ihm zu: Sag’ ihr: Der Graf hat einen traurigen Brief aus dem Park bekommen! Die junge Gräfin ist dann in der Stimmung, ihn zu trösten! Er wird dann an ihrem Halse weinen! Sie werden sich aussöhnen! Actschluß! Hervorruf! Brillante Einnahme und Tantième!</p> </div> </body> </text> </TEI> [167/0173]
berichtete, die Generalin dinire bei Gräfin Excellenz, wolle aber nicht zum Thee bleiben –
Elle est en colère? sagte Ada.
Lange diplomatische Pause.
Mein Mann, scheint es, hat einen Kummer? Seit er neulich draußen bei den Althings war? Was fehlt ihm? Er soll doch die Opernbillets benutzen! Mit Mama –! Sie sehen die letzten Acte –! Beide zerstreuen sich!
Unser kluger Gesandtschaftskammerdiener übersah die schwebende Frage. Er war auch als gemäßigter Franzose weit lieber aggressiv, als vertheidigend. Muth fehlte ihm nicht. Er würde einen kühnen Schachzug gefördert haben, um Allen zu helfen. Im Grunde lag ihm nur daran: Wie bringst Du Deinen Grafen aus dieser unausstehlichen Stadt an den himmlischen Tajo zurück, in die Stadt der herrlichen Paläste, des anmuthigsten Auf und Ab unter Gärten und schönen Frauen und in der Ferne immer und immer das blaue mit Windeshauch sanft erfrischende Meer?
Der in allen Franzosen latente Dramatiker raunte ihm zu: Sag’ ihr: Der Graf hat einen traurigen Brief aus dem Park bekommen! Die junge Gräfin ist dann in der Stimmung, ihn zu trösten! Er wird dann an ihrem Halse weinen! Sie werden sich aussöhnen! Actschluß! Hervorruf! Brillante Einnahme und Tantième!
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