Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877.zu schütteln. Reelle Hoffnungen über dies und das brachen noch zusammen. Ach! Auch der treffliche, so wohlmeinende Staatsanwalt mit allen seinen Berufungen auf Sitten-, Staats- und Polizeigesetze, die da auf dem Tische lagen, der gute Protector Ottomars, lag wie von Mahlo und seiner ganzen Bande geknebelt, vorläufig machtlos auf dem Tisch. Die Geschichte, die natürlich ruchbar wird, ruinirt zuvörderst meine Carriere! seufzte Ottomar. Er sprach, wenn er den Mund frei hatte. Ada sang: Inowraclaw! nach der Melodie: Nach Sevilla! Ein Weib in Männerkleidern ist augenblicklich des männlichen Schutzes bedürftig! könnte man wohl sagen, fuhr er fort. Nun hast Du Dein Erstens und Zweitens, und nun genug -! unterbrach Ada alles Sinnen und reuige Grübeln. Zuletzt zog Ottomar sich an, nahm seinen Ueberzieher und begleitete den Wagehals nach Hause, was in einem Fiaker geschah, aus welchem Ada früher ausstieg, ehe sie am gräflichen Hotel ankamen. Den weiten Mantel wieder um sich geschlagen ging sie, vom Portier als noch spät ausgewesene Herrin wohlerkannt, trotzig und keck in ihre Zimmer zurück. zu schütteln. Reelle Hoffnungen über dies und das brachen noch zusammen. Ach! Auch der treffliche, so wohlmeinende Staatsanwalt mit allen seinen Berufungen auf Sitten-, Staats- und Polizeigesetze, die da auf dem Tische lagen, der gute Protector Ottomars, lag wie von Mahlo und seiner ganzen Bande geknebelt, vorläufig machtlos auf dem Tisch. Die Geschichte, die natürlich ruchbar wird, ruinirt zuvörderst meine Carrière! seufzte Ottomar. Er sprach, wenn er den Mund frei hatte. Ada sang: Inowraclaw! nach der Melodie: Nach Sevilla! Ein Weib in Männerkleidern ist augenblicklich des männlichen Schutzes bedürftig! könnte man wohl sagen, fuhr er fort. Nun hast Du Dein Erstens und Zweitens, und nun genug –! unterbrach Ada alles Sinnen und reuige Grübeln. Zuletzt zog Ottomar sich an, nahm seinen Ueberzieher und begleitete den Wagehals nach Hause, was in einem Fiaker geschah, aus welchem Ada früher ausstieg, ehe sie am gräflichen Hôtel ankamen. Den weiten Mantel wieder um sich geschlagen ging sie, vom Portier als noch spät ausgewesene Herrin wohlerkannt, trotzig und keck in ihre Zimmer zurück. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0184" n="178"/> zu schütteln. Reelle Hoffnungen über dies und das brachen noch zusammen. Ach! Auch der treffliche, so wohlmeinende Staatsanwalt mit allen seinen Berufungen auf Sitten-, Staats- und Polizeigesetze, die da auf dem Tische lagen, der gute Protector Ottomars, lag wie von Mahlo und seiner ganzen Bande geknebelt, vorläufig machtlos auf dem Tisch.</p> <p>Die Geschichte, die natürlich ruchbar wird, ruinirt zuvörderst meine Carrière! seufzte Ottomar. Er sprach, wenn er den Mund frei hatte.</p> <p>Ada sang: Inowraclaw! nach der Melodie: Nach Sevilla!</p> <p>Ein Weib in Männerkleidern ist augenblicklich des männlichen Schutzes bedürftig! könnte man wohl sagen, fuhr er fort.</p> <p>Nun hast Du Dein Erstens und Zweitens, und nun genug –! unterbrach Ada alles Sinnen und reuige Grübeln.</p> <p>Zuletzt zog Ottomar sich an, nahm seinen Ueberzieher und begleitete den Wagehals nach Hause, was in einem Fiaker geschah, aus welchem Ada früher ausstieg, ehe sie am gräflichen Hôtel ankamen. Den weiten Mantel wieder um sich geschlagen ging sie, vom Portier als noch spät ausgewesene Herrin wohlerkannt, trotzig und keck in ihre Zimmer zurück.</p> </div> </body> </text> </TEI> [178/0184]
zu schütteln. Reelle Hoffnungen über dies und das brachen noch zusammen. Ach! Auch der treffliche, so wohlmeinende Staatsanwalt mit allen seinen Berufungen auf Sitten-, Staats- und Polizeigesetze, die da auf dem Tische lagen, der gute Protector Ottomars, lag wie von Mahlo und seiner ganzen Bande geknebelt, vorläufig machtlos auf dem Tisch.
Die Geschichte, die natürlich ruchbar wird, ruinirt zuvörderst meine Carrière! seufzte Ottomar. Er sprach, wenn er den Mund frei hatte.
Ada sang: Inowraclaw! nach der Melodie: Nach Sevilla!
Ein Weib in Männerkleidern ist augenblicklich des männlichen Schutzes bedürftig! könnte man wohl sagen, fuhr er fort.
Nun hast Du Dein Erstens und Zweitens, und nun genug –! unterbrach Ada alles Sinnen und reuige Grübeln.
Zuletzt zog Ottomar sich an, nahm seinen Ueberzieher und begleitete den Wagehals nach Hause, was in einem Fiaker geschah, aus welchem Ada früher ausstieg, ehe sie am gräflichen Hôtel ankamen. Den weiten Mantel wieder um sich geschlagen ging sie, vom Portier als noch spät ausgewesene Herrin wohlerkannt, trotzig und keck in ihre Zimmer zurück.
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