Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877.Elftes Kapitel. Himmlische, göttliche, reine Liebe! Durchströme mein Herz! Beflügle meinen Geist! Sei du mein Alles! Liebe sei in jeder Handlung meines Lebens! Liebe sei jedes Wort, das ich zu Menschen spreche! Liebe bestärke mich, den Haß zu ertragen! Liebe stehe mir bei gegen Neid und Bosheit und Verleumdung! O welch ein Glück, so fest, so sicher gestützt auf die Kraft eines Wesens zu stehen, das uns schützt, das uns hält! Laß sie kommen mit Hinterlist, mit sich blähendem Hochmuth! Was ist mir das? Mit meinem Himmel im Arme, mit meinem Helden an der Brust wage ich Kämpfe gegen Recken und Riesen! So jauchzte es in Ada, der endlich wirklich gerichtlich Geschiedenen. In ihrem kleinen Wohnraum, den sie sich nach Gefallen eingerichtet hatte, Alles zu Ottomars Freude und Bequemlichkeit. Die Welt um sie her mochte rauschen und wogen, selbst Stimmen, die zischelnd laut wurden, alte Freundinnen sie gar nicht mehr besuchten, oder wenn Elftes Kapitel. Himmlische, göttliche, reine Liebe! Durchströme mein Herz! Beflügle meinen Geist! Sei du mein Alles! Liebe sei in jeder Handlung meines Lebens! Liebe sei jedes Wort, das ich zu Menschen spreche! Liebe bestärke mich, den Haß zu ertragen! Liebe stehe mir bei gegen Neid und Bosheit und Verleumdung! O welch ein Glück, so fest, so sicher gestützt auf die Kraft eines Wesens zu stehen, das uns schützt, das uns hält! Laß sie kommen mit Hinterlist, mit sich blähendem Hochmuth! Was ist mir das? Mit meinem Himmel im Arme, mit meinem Helden an der Brust wage ich Kämpfe gegen Recken und Riesen! So jauchzte es in Ada, der endlich wirklich gerichtlich Geschiedenen. In ihrem kleinen Wohnraum, den sie sich nach Gefallen eingerichtet hatte, Alles zu Ottomars Freude und Bequemlichkeit. Die Welt um sie her mochte rauschen und wogen, selbst Stimmen, die zischelnd laut wurden, alte Freundinnen sie gar nicht mehr besuchten, oder wenn <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0270" n="264"/> <div n="1"> <head>Elftes Kapitel.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">H</hi>immlische, göttliche, reine Liebe! Durchströme mein Herz! Beflügle meinen Geist! Sei du mein Alles! Liebe sei in jeder Handlung meines Lebens! Liebe sei jedes Wort, das ich zu Menschen spreche! Liebe bestärke mich, den Haß zu ertragen! Liebe stehe mir bei gegen Neid und Bosheit und Verleumdung! O welch ein Glück, so fest, so sicher gestützt auf die Kraft eines Wesens zu stehen, das uns schützt, das uns hält! Laß sie kommen mit Hinterlist, mit sich blähendem Hochmuth! Was ist mir das? Mit meinem Himmel im Arme, mit meinem Helden an der Brust wage ich Kämpfe gegen Recken und Riesen!</p> <p>So jauchzte es in Ada, der endlich wirklich gerichtlich Geschiedenen. In ihrem kleinen Wohnraum, den sie sich nach Gefallen eingerichtet hatte, Alles zu Ottomars Freude und Bequemlichkeit. Die Welt um sie her mochte rauschen und wogen, selbst Stimmen, die zischelnd laut wurden, alte Freundinnen sie gar nicht mehr besuchten, oder wenn </p> </div> </body> </text> </TEI> [264/0270]
Elftes Kapitel.
Himmlische, göttliche, reine Liebe! Durchströme mein Herz! Beflügle meinen Geist! Sei du mein Alles! Liebe sei in jeder Handlung meines Lebens! Liebe sei jedes Wort, das ich zu Menschen spreche! Liebe bestärke mich, den Haß zu ertragen! Liebe stehe mir bei gegen Neid und Bosheit und Verleumdung! O welch ein Glück, so fest, so sicher gestützt auf die Kraft eines Wesens zu stehen, das uns schützt, das uns hält! Laß sie kommen mit Hinterlist, mit sich blähendem Hochmuth! Was ist mir das? Mit meinem Himmel im Arme, mit meinem Helden an der Brust wage ich Kämpfe gegen Recken und Riesen!
So jauchzte es in Ada, der endlich wirklich gerichtlich Geschiedenen. In ihrem kleinen Wohnraum, den sie sich nach Gefallen eingerichtet hatte, Alles zu Ottomars Freude und Bequemlichkeit. Die Welt um sie her mochte rauschen und wogen, selbst Stimmen, die zischelnd laut wurden, alte Freundinnen sie gar nicht mehr besuchten, oder wenn
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