Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877.wo in der Umarmung beim Manne der Liebesrausch der stärkere ist, als beim Weibe - ohne daß darum von Kälte bei diesem geredet werden soll - tritt die Natur in weiblicher Gestalt auf! Wo dagegen die Liebe leidenschaftlicher beim Weibe sich erging - da giebt es einen Buben! Die Natur erzeugt immer das dem Erzeuger Entgegengesetzte! Ei, der Tausend! rief Althing. Da bekomme ich Stoff zum Nachdenken und zu einer prächtigen Neuigkeit für meine Alte! Bei Wolny - halt - er besann sich da giebt's einen Jungen. Martha Ehlerdt hat das zurückgehaltene Feuer einer Jeanne d'Arc. Sie thront jetzt wie eine Königin auf ihren errungenen Lorbern. Bei meiner Helene - Hm! unterbrach er sich im stillen versöhnten Gedenken an den so wohlmeinenden, guten Grafen Udo - da giebt's wohl ein Mädchen. Aber, brauste er wieder fröhlicher auf, bei meinem Ottomar giebt's wieder einen Jungen. Ich danke Ihnen, Herr Eltester! schloß er mit Weglassung des Titels. Fördern Sie diese Religion der Natur! Werde sie immer mehr die Reglerin unsrer Handlungen! Was nicht aus der Natur, dem freien Willen, aus dem Geiste geboren ist, dem Geist, der die Pflanze, das Sonnenlicht begreift, kann kein Gesetz, keine Regel mehr geben! Das Natürliche allein ist Sieger! wo in der Umarmung beim Manne der Liebesrausch der stärkere ist, als beim Weibe – ohne daß darum von Kälte bei diesem geredet werden soll – tritt die Natur in weiblicher Gestalt auf! Wo dagegen die Liebe leidenschaftlicher beim Weibe sich erging – da giebt es einen Buben! Die Natur erzeugt immer das dem Erzeuger Entgegengesetzte! Ei, der Tausend! rief Althing. Da bekomme ich Stoff zum Nachdenken und zu einer prächtigen Neuigkeit für meine Alte! Bei Wolny – halt – er besann sich da giebt’s einen Jungen. Martha Ehlerdt hat das zurückgehaltene Feuer einer Jeanne d’Arc. Sie thront jetzt wie eine Königin auf ihren errungenen Lorbern. Bei meiner Helene – Hm! unterbrach er sich im stillen versöhnten Gedenken an den so wohlmeinenden, guten Grafen Udo – da giebt’s wohl ein Mädchen. Aber, brauste er wieder fröhlicher auf, bei meinem Ottomar giebt’s wieder einen Jungen. Ich danke Ihnen, Herr Eltester! schloß er mit Weglassung des Titels. Fördern Sie diese Religion der Natur! Werde sie immer mehr die Reglerin unsrer Handlungen! Was nicht aus der Natur, dem freien Willen, aus dem Geiste geboren ist, dem Geist, der die Pflanze, das Sonnenlicht begreift, kann kein Gesetz, keine Regel mehr geben! Das Natürliche allein ist Sieger! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0312" n="306"/> wo in der Umarmung beim Manne der Liebesrausch der stärkere ist, als beim Weibe – ohne daß darum von Kälte bei diesem geredet werden soll – tritt die Natur in weiblicher Gestalt auf! Wo dagegen die Liebe leidenschaftlicher beim Weibe sich erging – da giebt es einen Buben! Die Natur erzeugt immer das dem Erzeuger Entgegengesetzte!</p> <p>Ei, der Tausend! rief Althing. Da bekomme ich Stoff zum Nachdenken und zu einer prächtigen Neuigkeit für meine Alte! Bei Wolny – halt – er besann sich da giebt’s einen Jungen. Martha Ehlerdt hat das zurückgehaltene Feuer einer Jeanne d’Arc. Sie thront jetzt wie eine Königin auf ihren errungenen Lorbern. Bei meiner Helene – Hm! unterbrach er sich im stillen versöhnten Gedenken an den so wohlmeinenden, guten Grafen Udo – da giebt’s wohl ein Mädchen. Aber, brauste er wieder fröhlicher auf, bei meinem Ottomar giebt’s wieder einen Jungen. Ich danke Ihnen, Herr Eltester! schloß er mit Weglassung des Titels. Fördern Sie diese Religion der Natur! Werde sie immer mehr die Reglerin unsrer Handlungen! Was nicht aus der Natur, dem freien Willen, aus dem Geiste geboren ist, dem Geist, der die Pflanze, das Sonnenlicht begreift, kann kein Gesetz, keine Regel mehr geben! Das Natürliche allein ist Sieger!</p> </div> </body> </text> </TEI> [306/0312]
wo in der Umarmung beim Manne der Liebesrausch der stärkere ist, als beim Weibe – ohne daß darum von Kälte bei diesem geredet werden soll – tritt die Natur in weiblicher Gestalt auf! Wo dagegen die Liebe leidenschaftlicher beim Weibe sich erging – da giebt es einen Buben! Die Natur erzeugt immer das dem Erzeuger Entgegengesetzte!
Ei, der Tausend! rief Althing. Da bekomme ich Stoff zum Nachdenken und zu einer prächtigen Neuigkeit für meine Alte! Bei Wolny – halt – er besann sich da giebt’s einen Jungen. Martha Ehlerdt hat das zurückgehaltene Feuer einer Jeanne d’Arc. Sie thront jetzt wie eine Königin auf ihren errungenen Lorbern. Bei meiner Helene – Hm! unterbrach er sich im stillen versöhnten Gedenken an den so wohlmeinenden, guten Grafen Udo – da giebt’s wohl ein Mädchen. Aber, brauste er wieder fröhlicher auf, bei meinem Ottomar giebt’s wieder einen Jungen. Ich danke Ihnen, Herr Eltester! schloß er mit Weglassung des Titels. Fördern Sie diese Religion der Natur! Werde sie immer mehr die Reglerin unsrer Handlungen! Was nicht aus der Natur, dem freien Willen, aus dem Geiste geboren ist, dem Geist, der die Pflanze, das Sonnenlicht begreift, kann kein Gesetz, keine Regel mehr geben! Das Natürliche allein ist Sieger!
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