meint oder gesprochen zu werden. Ich drücke an den Begriffen, die mir zu Gebote stehen; aber sie sind elastisch und geben immer nach und gehen immer wieder zurück. So glaub' ich, kommen auch die Revolutionen, wenn die Men¬ schen so viel Mühe haben, an ihrer Stirn hin- und herfahren und ihre welke Begriffstyrannei gern stürzen möchten mit etwas, was sie suchen, aber nicht finden können. Dann schaffen sie sogar Gott ab, nämlich, weil sie ihn wahrhaf¬ tig nicht verstehen. Es ist auch schwer, An¬ tonie! Die Schöpfung -- schon gut; aber wo¬ her? womit? warum? Der Mensch, der Affe, der Polyp, die Sinnpflanze, das Moos, der Stein, der Crystall, das Wasser, die Luft, der Wind, Nichts: wo ist Gott? Oder wollt ihr nicht den Weg des Wassers gehen: so geht den des Feuers! Der Vulkan, das Licht, die Wärme, die Elektricität, der Magnetismus: wie kann Gott in der Volta'schen Säule stecken?"
meint oder geſprochen zu werden. Ich drücke an den Begriffen, die mir zu Gebote ſtehen; aber ſie ſind elaſtiſch und geben immer nach und gehen immer wieder zurück. So glaub' ich, kommen auch die Revolutionen, wenn die Men¬ ſchen ſo viel Mühe haben, an ihrer Stirn hin- und herfahren und ihre welke Begriffstyrannei gern ſtürzen möchten mit etwas, was ſie ſuchen, aber nicht finden können. Dann ſchaffen ſie ſogar Gott ab, nämlich, weil ſie ihn wahrhaf¬ tig nicht verſtehen. Es iſt auch ſchwer, An¬ tonie! Die Schöpfung — ſchon gut; aber wo¬ her? womit? warum? Der Menſch, der Affe, der Polyp, die Sinnpflanze, das Moos, der Stein, der Cryſtall, das Waſſer, die Luft, der Wind, Nichts: wo iſt Gott? Oder wollt ihr nicht den Weg des Waſſers gehen: ſo geht den des Feuers! Der Vulkan, das Licht, die Wärme, die Elektricität, der Magnetismus: wie kann Gott in der Volta'ſchen Säule ſtecken?“
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meint oder geſprochen zu werden. Ich drücke
an den Begriffen, die mir zu Gebote ſtehen;
aber ſie ſind elaſtiſch und geben immer nach
und gehen immer wieder zurück. So glaub' ich,
kommen auch die Revolutionen, wenn die Men¬
ſchen ſo viel Mühe haben, an ihrer Stirn hin-
und herfahren und ihre welke Begriffstyrannei
gern ſtürzen möchten mit etwas, was ſie ſuchen,
aber nicht finden können. Dann ſchaffen ſie
ſogar Gott ab, nämlich, weil ſie ihn wahrhaf¬
tig nicht verſtehen. Es iſt auch ſchwer, An¬
tonie! Die Schöpfung — ſchon gut; aber wo¬
her? womit? warum? Der Menſch, der Affe,
der Polyp, die Sinnpflanze, das Moos, der
Stein, der Cryſtall, das Waſſer, die Luft, der
Wind, Nichts: wo iſt Gott? Oder wollt ihr
nicht den Weg des Waſſers gehen: ſo geht den
des Feuers! Der Vulkan, das Licht, die Wärme,
die Elektricität, der Magnetismus: wie kann
Gott in der Volta'ſchen Säule ſtecken?“
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Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_wally_1835/105>, abgerufen am 24.11.2024.
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