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Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835.

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Leibes, dessen Seele mich stets umhauchen wird.
Aber -- o Gott!" --

"Was ist? Cäsar! sprich! fordre! Alles, Alles!"

Cäsar sann und war wie von einem unbe¬
kannten Gefühle ergriffen. Er strich mit der
Hand über seine Stirne und sagte dann leise
mit sanften und zärtlichen Worten zu Wally:
"Sie werden reisen: ich auch. Wir werden uns
in vielen Jahren nicht wieder sehen. Da gibt
es ein reizendes Gedicht des deutschen Mittel¬
alters, der Titurel, in welchem eine bezaubernde
Sage erzählt wird. Tschionatulander und Si¬
gune beten sich an. Sie sind fast noch Kinder:
ihre Liebe besitzt die ganze Naivetät ihrer ju¬
gendlichen Thorheit. Ich spreche nicht von
Tschionatulander's Tod, weder vom treuen Hun¬
de, der aus der Schlacht die tragische Botschaft
bringt, nicht von Sigunens Klage, wie sie den
Leichnam des Geliebten im Arme haltend un¬
ter'm Baume sitzt, wo Parzifal an ihr vorüber¬

Leibes, deſſen Seele mich ſtets umhauchen wird.
Aber — o Gott!“ —

„Was iſt? Cäſar! ſprich! fordre! Alles, Alles!“

Cäſar ſann und war wie von einem unbe¬
kannten Gefühle ergriffen. Er ſtrich mit der
Hand über ſeine Stirne und ſagte dann leiſe
mit ſanften und zärtlichen Worten zu Wally:
„Sie werden reiſen: ich auch. Wir werden uns
in vielen Jahren nicht wieder ſehen. Da gibt
es ein reizendes Gedicht des deutſchen Mittel¬
alters, der Titurel, in welchem eine bezaubernde
Sage erzählt wird. Tſchionatulander und Si¬
gune beten ſich an. Sie ſind faſt noch Kinder:
ihre Liebe beſitzt die ganze Naivetät ihrer ju¬
gendlichen Thorheit. Ich ſpreche nicht von
Tſchionatulander's Tod, weder vom treuen Hun¬
de, der aus der Schlacht die tragiſche Botſchaft
bringt, nicht von Sigunens Klage, wie ſie den
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[119/0128] Leibes, deſſen Seele mich ſtets umhauchen wird. Aber — o Gott!“ — „Was iſt? Cäſar! ſprich! fordre! Alles, Alles!“ Cäſar ſann und war wie von einem unbe¬ kannten Gefühle ergriffen. Er ſtrich mit der Hand über ſeine Stirne und ſagte dann leiſe mit ſanften und zärtlichen Worten zu Wally: „Sie werden reiſen: ich auch. Wir werden uns in vielen Jahren nicht wieder ſehen. Da gibt es ein reizendes Gedicht des deutſchen Mittel¬ alters, der Titurel, in welchem eine bezaubernde Sage erzählt wird. Tſchionatulander und Si¬ gune beten ſich an. Sie ſind faſt noch Kinder: ihre Liebe beſitzt die ganze Naivetät ihrer ju¬ gendlichen Thorheit. Ich ſpreche nicht von Tſchionatulander's Tod, weder vom treuen Hun¬ de, der aus der Schlacht die tragiſche Botſchaft bringt, nicht von Sigunens Klage, wie ſie den Leichnam des Geliebten im Arme haltend un¬ ter'm Baume ſitzt, wo Parzifal an ihr vorüber¬

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_wally_1835/128>, abgerufen am 24.11.2024.