Die Fragmente nehmen meine ganze Auf¬ merksamkeit in Anspruch. Ihr nüchterner, lei¬ denschaftsloser Ton erschreckt das Gewissen nicht. Ich lese in der besten Laune. Wie der Autor die Bibel zerfleischt, wie er in den glatt geschei¬ telten Mienen jener Fischer und Zöllner, welche das Christenthum predigten, den Schalk ent¬ deckt, denselben Schalk, den der gottselige Pie¬ tismus so oft im Nacken führt! Und doch jammert mich's jener kindlichen, märchenhaften Sage, die der Autor mit so vieler Gelehrsamkeit ver¬ nichtet! Nur Eines bestimmt mich, ihm bei¬ zupflichten, der Hinblick auf das, was uns umgiebt, auf unsre Priester, auf -- ach! wie hängt das Alles zusammen! Aus jenem klei¬ nen christlichen Senfkorn ist ein ganzes Senf¬ pflaster geworden, das der gesunden Vernunft die brennendsten Blasen zieht!
Ganz männlich werden meine Ausdrücke!
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Die Fragmente nehmen meine ganze Auf¬ merkſamkeit in Anſpruch. Ihr nüchterner, lei¬ denſchaftsloſer Ton erſchreckt das Gewiſſen nicht. Ich leſe in der beſten Laune. Wie der Autor die Bibel zerfleiſcht, wie er in den glatt geſchei¬ telten Mienen jener Fiſcher und Zöllner, welche das Chriſtenthum predigten, den Schalk ent¬ deckt, denſelben Schalk, den der gottſelige Pie¬ tismus ſo oft im Nacken führt! Und doch jammert mich's jener kindlichen, märchenhaften Sage, die der Autor mit ſo vieler Gelehrſamkeit ver¬ nichtet! Nur Eines beſtimmt mich, ihm bei¬ zupflichten, der Hinblick auf das, was uns umgiebt, auf unſre Prieſter, auf — ach! wie hängt das Alles zuſammen! Aus jenem klei¬ nen chriſtlichen Senfkorn iſt ein ganzes Senf¬ pflaſter geworden, das der geſunden Vernunft die brennendſten Blaſen zieht!
Ganz männlich werden meine Ausdrücke!
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Die Fragmente nehmen meine ganze Auf¬
merkſamkeit in Anſpruch. Ihr nüchterner, lei¬
denſchaftsloſer Ton erſchreckt das Gewiſſen nicht.
Ich leſe in der beſten Laune. Wie der Autor
die Bibel zerfleiſcht, wie er in den glatt geſchei¬
telten Mienen jener Fiſcher und Zöllner, welche
das Chriſtenthum predigten, den Schalk ent¬
deckt, denſelben Schalk, den der gottſelige Pie¬
tismus ſo oft im Nacken führt! Und doch jammert
mich's jener kindlichen, märchenhaften Sage,
die der Autor mit ſo vieler Gelehrſamkeit ver¬
nichtet! Nur Eines beſtimmt mich, ihm bei¬
zupflichten, der Hinblick auf das, was uns
umgiebt, auf unſre Prieſter, auf — ach! wie
hängt das Alles zuſammen! Aus jenem klei¬
nen chriſtlichen Senfkorn iſt ein ganzes Senf¬
pflaſter geworden, das der geſunden Vernunft
die brennendſten Blaſen zieht!
Ganz männlich werden meine Ausdrücke!
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Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_wally_1835/236>, abgerufen am 21.11.2024.
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