Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835.Ich war gefaßt auf diese Eiseskälte, mit Ich war gefaßt auf dieſe Eiſeskälte, mit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0238" n="229"/> <p>Ich war gefaßt auf dieſe Eiſeskälte, mit<lb/> der mir Cäſar ſeinen Entſchluß anzeigt. Was<lb/> ich vermuthete iſt eingetroffen. Delphinens<lb/> Situation reizt ihn. Er wird um ihre Hand<lb/> bitten. Die Eltern ſind ohne Vorurtheile und<lb/> ich werde ihn verloren haben. Ich bin ruhig.<lb/> Ich habe keine Thränen für dieſen Verluſt.<lb/> Ich bin in einer fürchterlichen Seelenſtimmung.<lb/> Iſt dies nicht ein neuer Fluch des Himmels?<lb/> O jetzt ſind mir die Blitze des Schickſals will¬<lb/> kommen, denn die Donner welche ihnen nach¬<lb/> rollen, wecken mich immer mehr aus der dum¬<lb/> pfen Betäubung meiner Gedanken. Ich muß<lb/> Licht haben, Aufſchluß, Einſicht! Ich denke<lb/> an Cäſar nicht mehr. Ich will wiſſen, erken¬<lb/> nen. Warum? Wozu? O, das ſah' ich Alles<lb/> voraus.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [229/0238]
Ich war gefaßt auf dieſe Eiſeskälte, mit
der mir Cäſar ſeinen Entſchluß anzeigt. Was
ich vermuthete iſt eingetroffen. Delphinens
Situation reizt ihn. Er wird um ihre Hand
bitten. Die Eltern ſind ohne Vorurtheile und
ich werde ihn verloren haben. Ich bin ruhig.
Ich habe keine Thränen für dieſen Verluſt.
Ich bin in einer fürchterlichen Seelenſtimmung.
Iſt dies nicht ein neuer Fluch des Himmels?
O jetzt ſind mir die Blitze des Schickſals will¬
kommen, denn die Donner welche ihnen nach¬
rollen, wecken mich immer mehr aus der dum¬
pfen Betäubung meiner Gedanken. Ich muß
Licht haben, Aufſchluß, Einſicht! Ich denke
an Cäſar nicht mehr. Ich will wiſſen, erken¬
nen. Warum? Wozu? O, das ſah' ich Alles
voraus.
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