Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835.7. Ein Gewitter in Schwalbach ist immer eine 7. Ein Gewitter in Schwalbach iſt immer eine <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0062" n="53"/> </div> <div n="2"> <head>7.<lb/></head> <p>Ein Gewitter in Schwalbach iſt immer eine<lb/> Kataſtrophe; aber ſie geht vorüber. Noch ge¬<lb/> fährlicher iſt es, wenn der Himmel jene wei¬<lb/> nerliche Laune hat, daß er von der grauen<lb/> Wolkendecke unaufhörlich einen naſſen Staub<lb/> tröpfeln läßt. Dann kann man in Schwalbach<lb/> am beſten alle jene Uebel bekommen, für welche<lb/> ſein Stahlwaſſer ſo gut ſein ſoll. Iſt man<lb/> nicht melancholiſch, ſo wird man es erſt. Wally<lb/> weinte den ganzen Tag vor Ungeduld. Sie<lb/> wollte nach Wiesbaden; aber ihre Tante be¬<lb/> ſtand darauf, daß ihr die ſpaniſche Kriſis im<lb/> Unterleibe ſäße. Der Geheimerath Fenner von<lb/> Fenneberg, der Arzt der Saiſon, warf ſich<lb/> gegen jede Unbeſonnenheit in's Mittel. Wally<lb/> wollte ſterben vor Langerweile. Ihr werdet<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [53/0062]
7.
Ein Gewitter in Schwalbach iſt immer eine
Kataſtrophe; aber ſie geht vorüber. Noch ge¬
fährlicher iſt es, wenn der Himmel jene wei¬
nerliche Laune hat, daß er von der grauen
Wolkendecke unaufhörlich einen naſſen Staub
tröpfeln läßt. Dann kann man in Schwalbach
am beſten alle jene Uebel bekommen, für welche
ſein Stahlwaſſer ſo gut ſein ſoll. Iſt man
nicht melancholiſch, ſo wird man es erſt. Wally
weinte den ganzen Tag vor Ungeduld. Sie
wollte nach Wiesbaden; aber ihre Tante be¬
ſtand darauf, daß ihr die ſpaniſche Kriſis im
Unterleibe ſäße. Der Geheimerath Fenner von
Fenneberg, der Arzt der Saiſon, warf ſich
gegen jede Unbeſonnenheit in's Mittel. Wally
wollte ſterben vor Langerweile. Ihr werdet
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