Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 1. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842.wollten) die Zuthat der Dukaten verschwendete, dieser Stein der Weisen, den der brave Landmann am besten kennt, wenn er seinen Acker reinigt und singend und wohlgemuth in Gott sein Tagwerk fördert, wurde allmählich ein Erfahrungsbegriff und verlor seine Wunderbarkeit. Wie Adam Smith mit der Zeit das große Geheimniß entdeckte, daß das Geld nur Tauschmittel und keine Waare ist, und daß sein Werth nur in der Circulation läge, so fing man auch an, vom Steine der Weisen den materiellen Begriff aufzugeben und ihn nicht mehr in der Mineralogie und Alchymie zu suchen, sondern in Entdeckungen, Erfindungen, in der Mechanik, in der rationellen Landwirthschaft und den zahllosen Aufklärungen, welche dem rastlosen Erfindungsgeiste der neuern Zeit so glücklich über alle Gebiete der Natur und des Menschenlebens gelungen sind. Der Stein der Weisen unsrer Zeit ist die Vereinfachung und Benutzung der Natur. Die Alchymisten der neuen Zeit sind die Watt, die Fulton, die Lavoisier, die Wollaston. Das mineralische Reagens, wodurch man sonst den Stein zu erzeugen suchte, ist in unserm Jahrhunderte der Dampf. Der Phantasiemensch wandert aus und will neue Welttheile entdecken. Der Verstandesmensch erfindet. Das Neue, das Außerordentliche bricht sich allein Bahn in der Literatur wie in der Technologie. Sollte man nicht einen neuen Welttheil entdecken können? Sollte man nicht Steine in Brod verwandeln können und aus dem wollten) die Zuthat der Dukaten verschwendete, dieser Stein der Weisen, den der brave Landmann am besten kennt, wenn er seinen Acker reinigt und singend und wohlgemuth in Gott sein Tagwerk fördert, wurde allmählich ein Erfahrungsbegriff und verlor seine Wunderbarkeit. Wie Adam Smith mit der Zeit das große Geheimniß entdeckte, daß das Geld nur Tauschmittel und keine Waare ist, und daß sein Werth nur in der Circulation läge, so fing man auch an, vom Steine der Weisen den materiellen Begriff aufzugeben und ihn nicht mehr in der Mineralogie und Alchymie zu suchen, sondern in Entdeckungen, Erfindungen, in der Mechanik, in der rationellen Landwirthschaft und den zahllosen Aufklärungen, welche dem rastlosen Erfindungsgeiste der neuern Zeit so glücklich über alle Gebiete der Natur und des Menschenlebens gelungen sind. Der Stein der Weisen unsrer Zeit ist die Vereinfachung und Benutzung der Natur. Die Alchymisten der neuen Zeit sind die Watt, die Fulton, die Lavoisier, die Wollaston. Das mineralische Reagens, wodurch man sonst den Stein zu erzeugen suchte, ist in unserm Jahrhunderte der Dampf. Der Phantasiemensch wandert aus und will neue Welttheile entdecken. Der Verstandesmensch erfindet. Das Neue, das Außerordentliche bricht sich allein Bahn in der Literatur wie in der Technologie. Sollte man nicht einen neuen Welttheil entdecken können? Sollte man nicht Steine in Brod verwandeln können und aus dem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0261" n="233"/> wollten) die Zuthat der Dukaten verschwendete, dieser Stein der Weisen, den der brave Landmann am besten kennt, wenn er seinen Acker reinigt und singend und wohlgemuth in Gott sein Tagwerk fördert, wurde allmählich ein Erfahrungsbegriff und verlor seine Wunderbarkeit. Wie Adam Smith mit der Zeit das große Geheimniß entdeckte, daß das Geld nur Tauschmittel und keine Waare ist, und daß sein Werth nur in der Circulation läge, so fing man auch an, vom Steine der Weisen den materiellen Begriff aufzugeben und ihn nicht mehr in der Mineralogie und Alchymie zu suchen, sondern in Entdeckungen, Erfindungen, in der Mechanik, in der rationellen Landwirthschaft und den zahllosen Aufklärungen, welche dem rastlosen Erfindungsgeiste der neuern Zeit so glücklich über alle Gebiete der Natur und des Menschenlebens gelungen sind. Der Stein der Weisen unsrer Zeit ist die Vereinfachung und Benutzung der Natur. Die Alchymisten der neuen Zeit sind die Watt, die Fulton, die Lavoisier, die Wollaston. Das mineralische Reagens, wodurch man sonst den Stein zu erzeugen suchte, ist in unserm Jahrhunderte der Dampf.</p> <p>Der Phantasiemensch wandert aus und will neue Welttheile entdecken. Der Verstandesmensch erfindet. Das Neue, das Außerordentliche bricht sich allein Bahn in der Literatur wie in der Technologie. Sollte man nicht einen neuen Welttheil entdecken können? Sollte man nicht Steine in Brod verwandeln können und aus dem </p> </div> </body> </text> </TEI> [233/0261]
wollten) die Zuthat der Dukaten verschwendete, dieser Stein der Weisen, den der brave Landmann am besten kennt, wenn er seinen Acker reinigt und singend und wohlgemuth in Gott sein Tagwerk fördert, wurde allmählich ein Erfahrungsbegriff und verlor seine Wunderbarkeit. Wie Adam Smith mit der Zeit das große Geheimniß entdeckte, daß das Geld nur Tauschmittel und keine Waare ist, und daß sein Werth nur in der Circulation läge, so fing man auch an, vom Steine der Weisen den materiellen Begriff aufzugeben und ihn nicht mehr in der Mineralogie und Alchymie zu suchen, sondern in Entdeckungen, Erfindungen, in der Mechanik, in der rationellen Landwirthschaft und den zahllosen Aufklärungen, welche dem rastlosen Erfindungsgeiste der neuern Zeit so glücklich über alle Gebiete der Natur und des Menschenlebens gelungen sind. Der Stein der Weisen unsrer Zeit ist die Vereinfachung und Benutzung der Natur. Die Alchymisten der neuen Zeit sind die Watt, die Fulton, die Lavoisier, die Wollaston. Das mineralische Reagens, wodurch man sonst den Stein zu erzeugen suchte, ist in unserm Jahrhunderte der Dampf.
Der Phantasiemensch wandert aus und will neue Welttheile entdecken. Der Verstandesmensch erfindet. Das Neue, das Außerordentliche bricht sich allein Bahn in der Literatur wie in der Technologie. Sollte man nicht einen neuen Welttheil entdecken können? Sollte man nicht Steine in Brod verwandeln können und aus dem
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