Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 1. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842.dem Kontinente zu leben, und das Städtchen Mannheim am Rheine, angelockt von mehreren dort angesiedelten englischen Familien, zu seinem Aufenthalt gewählt hatte, von einem wunderlichen Adeligen, dem Sproß einer in dortigen Landen achtbaren Familie. Dieser Herr von D .... hatte das Glück gehabt, mit Hülfe eines ihm wirklich von der Natur gestatteten erfinderischen Geistes ein Fuhrwerk zusammenzusetzen, welches, auf zwei Rädern ruhend, fast die Gestalt einer Spinnmaschine hat. Die ganze Einrichtung ist so getroffen, daß man mit einigen geschickt angebrachten Bewegungen sich selbst auf diesen zwei Rädern fortspinnen kann. Die Maschine gibt einen schnurrenden Ton von sich und erlaubt Jedem, der sie gut zu führen im Stande ist, sich mit einer Schnelligkeit fortzubewegen, die etwa an einen kleinen Pferde- oder, besser gesagt, Hundetrab erinnert. Die ganze Maschine ist auf Lächerlichkeit angelegt, denn nur Kinder können sich derselben, der komischen Gestikulationen wegen, die man dabei machen muß, bedienen. Es sieht fast so aus, wenn man auf der Maschine sitzt, als wollte man auf dem Straßenpflaster Schlittschuh laufen. Genug, seit Erfindung dieses ganz zwecklosen Kinderspielzeugs hat Hr. von D., so zu sagen, seinen Verstand verloren. Die Zwecklosigkeit seines Fuhrwerks wohl fühlend, strebte er nach höherer Anwendung der Gesetze, auf deren Grund es konstruirt war; aber nicht ein einziges Projekt ist ihm mehr gelungen. Bald hat er eine neue Flugmaschine fertig, bei deren Benutzung man sich unfehlbar den Hals dem Kontinente zu leben, und das Städtchen Mannheim am Rheine, angelockt von mehreren dort angesiedelten englischen Familien, zu seinem Aufenthalt gewählt hatte, von einem wunderlichen Adeligen, dem Sproß einer in dortigen Landen achtbaren Familie. Dieser Herr von D .... hatte das Glück gehabt, mit Hülfe eines ihm wirklich von der Natur gestatteten erfinderischen Geistes ein Fuhrwerk zusammenzusetzen, welches, auf zwei Rädern ruhend, fast die Gestalt einer Spinnmaschine hat. Die ganze Einrichtung ist so getroffen, daß man mit einigen geschickt angebrachten Bewegungen sich selbst auf diesen zwei Rädern fortspinnen kann. Die Maschine gibt einen schnurrenden Ton von sich und erlaubt Jedem, der sie gut zu führen im Stande ist, sich mit einer Schnelligkeit fortzubewegen, die etwa an einen kleinen Pferde- oder, besser gesagt, Hundetrab erinnert. Die ganze Maschine ist auf Lächerlichkeit angelegt, denn nur Kinder können sich derselben, der komischen Gestikulationen wegen, die man dabei machen muß, bedienen. Es sieht fast so aus, wenn man auf der Maschine sitzt, als wollte man auf dem Straßenpflaster Schlittschuh laufen. Genug, seit Erfindung dieses ganz zwecklosen Kinderspielzeugs hat Hr. von D., so zu sagen, seinen Verstand verloren. Die Zwecklosigkeit seines Fuhrwerks wohl fühlend, strebte er nach höherer Anwendung der Gesetze, auf deren Grund es konstruirt war; aber nicht ein einziges Projekt ist ihm mehr gelungen. Bald hat er eine neue Flugmaschine fertig, bei deren Benutzung man sich unfehlbar den Hals <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0282" n="254"/> dem Kontinente zu leben, und das Städtchen Mannheim am Rheine, angelockt von mehreren dort angesiedelten englischen Familien, zu seinem Aufenthalt gewählt hatte, von einem wunderlichen Adeligen, dem Sproß einer in dortigen Landen achtbaren Familie. Dieser Herr von D .... hatte das Glück gehabt, mit Hülfe eines ihm wirklich von der Natur gestatteten erfinderischen Geistes ein Fuhrwerk zusammenzusetzen, welches, auf zwei Rädern ruhend, fast die Gestalt einer Spinnmaschine hat. Die ganze Einrichtung ist so getroffen, daß man mit einigen geschickt angebrachten Bewegungen sich selbst auf diesen zwei Rädern fortspinnen kann. Die Maschine gibt einen schnurrenden Ton von sich und erlaubt Jedem, der sie gut zu führen im Stande ist, sich mit einer Schnelligkeit fortzubewegen, die etwa an einen kleinen Pferde- oder, besser gesagt, Hundetrab erinnert. Die ganze Maschine ist auf Lächerlichkeit angelegt, denn nur Kinder können sich derselben, der komischen Gestikulationen wegen, die man dabei machen muß, bedienen. Es sieht fast so aus, wenn man auf der Maschine sitzt, als wollte man auf dem Straßenpflaster Schlittschuh laufen. Genug, seit Erfindung dieses ganz zwecklosen Kinderspielzeugs hat Hr. von D., so zu sagen, seinen Verstand verloren. Die Zwecklosigkeit seines Fuhrwerks wohl fühlend, strebte er nach höherer Anwendung der Gesetze, auf deren Grund es konstruirt war; aber nicht ein einziges Projekt ist ihm mehr gelungen. Bald hat er eine neue Flugmaschine fertig, bei deren Benutzung man sich unfehlbar den Hals </p> </div> </body> </text> </TEI> [254/0282]
dem Kontinente zu leben, und das Städtchen Mannheim am Rheine, angelockt von mehreren dort angesiedelten englischen Familien, zu seinem Aufenthalt gewählt hatte, von einem wunderlichen Adeligen, dem Sproß einer in dortigen Landen achtbaren Familie. Dieser Herr von D .... hatte das Glück gehabt, mit Hülfe eines ihm wirklich von der Natur gestatteten erfinderischen Geistes ein Fuhrwerk zusammenzusetzen, welches, auf zwei Rädern ruhend, fast die Gestalt einer Spinnmaschine hat. Die ganze Einrichtung ist so getroffen, daß man mit einigen geschickt angebrachten Bewegungen sich selbst auf diesen zwei Rädern fortspinnen kann. Die Maschine gibt einen schnurrenden Ton von sich und erlaubt Jedem, der sie gut zu führen im Stande ist, sich mit einer Schnelligkeit fortzubewegen, die etwa an einen kleinen Pferde- oder, besser gesagt, Hundetrab erinnert. Die ganze Maschine ist auf Lächerlichkeit angelegt, denn nur Kinder können sich derselben, der komischen Gestikulationen wegen, die man dabei machen muß, bedienen. Es sieht fast so aus, wenn man auf der Maschine sitzt, als wollte man auf dem Straßenpflaster Schlittschuh laufen. Genug, seit Erfindung dieses ganz zwecklosen Kinderspielzeugs hat Hr. von D., so zu sagen, seinen Verstand verloren. Die Zwecklosigkeit seines Fuhrwerks wohl fühlend, strebte er nach höherer Anwendung der Gesetze, auf deren Grund es konstruirt war; aber nicht ein einziges Projekt ist ihm mehr gelungen. Bald hat er eine neue Flugmaschine fertig, bei deren Benutzung man sich unfehlbar den Hals
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Gutzkow Editionsprojekt: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-09-13T12:39:16Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-09-13T12:39:16Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-09-13T12:39:16Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |