Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 2. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842.Anhang. Wie wir vom Alterthum die klassischen Ueberreste unsterblicher Gedichte, Geschichtswerke, Bauten und Bildsäulen haben, aber aus den Schriften eines Plutarch, eines "mittagsbrodweisen" Athenäus, aus unbedeutenden Votivtafeln und staatsökonomischen Ausgaben, die man auf Jnschriften verzeichnet findet, das innere Getriebe des Alterthums noch besser kennen lernt, wie aus jenen; so wird auch dieses Werk seine Bestimmung, die Zukunft über die Gegenwart aufzuklären, nicht verfehlen. Selbst die Jrrthümer dieses Werkes, wenn sie eine irgend-wie nur zeitgemäße Entschuldigung zulassen, sprechen vielleicht deutlicher für den Charakter der Epoche, welcher es gewidmet ist, als die Wahrheiten, die sich zu allen Jahrhunderten gleichbleiben. Und um diesen Eindruck des unmittelbar vom Tage Gegebenen unserm Werke noch unmittelbarer zu sichern, damit der Moment den später prüfenden Zeiten noch lebensfrischer und bunter in die Augen springe, folge hier eine Betrachtung, die der Anbruch des Jahres, in welchem diese Blätter vollendet wurden, in ihrem Verfasser anregte. Anhang. Wie wir vom Alterthum die klassischen Ueberreste unsterblicher Gedichte, Geschichtswerke, Bauten und Bildsäulen haben, aber aus den Schriften eines Plutarch, eines "mittagsbrodweisen" Athenäus, aus unbedeutenden Votivtafeln und staatsökonomischen Ausgaben, die man auf Jnschriften verzeichnet findet, das innere Getriebe des Alterthums noch besser kennen lernt, wie aus jenen; so wird auch dieses Werk seine Bestimmung, die Zukunft über die Gegenwart aufzuklären, nicht verfehlen. Selbst die Jrrthümer dieses Werkes, wenn sie eine irgend-wie nur zeitgemäße Entschuldigung zulassen, sprechen vielleicht deutlicher für den Charakter der Epoche, welcher es gewidmet ist, als die Wahrheiten, die sich zu allen Jahrhunderten gleichbleiben. Und um diesen Eindruck des unmittelbar vom Tage Gegebenen unserm Werke noch unmittelbarer zu sichern, damit der Moment den später prüfenden Zeiten noch lebensfrischer und bunter in die Augen springe, folge hier eine Betrachtung, die der Anbruch des Jahres, in welchem diese Blätter vollendet wurden, in ihrem Verfasser anregte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0386" n="384"/> <head> <hi rendition="#b">Anhang.</hi> </head><lb/> <p>Wie wir vom Alterthum die klassischen Ueberreste unsterblicher Gedichte, Geschichtswerke, Bauten und Bildsäulen haben, aber aus den Schriften eines <hi rendition="#g">Plutarch</hi>, eines "mittagsbrodweisen" <hi rendition="#g">Athenäus</hi>, aus unbedeutenden Votivtafeln und staatsökonomischen Ausgaben, die man auf Jnschriften verzeichnet findet, das innere Getriebe des Alterthums noch besser kennen lernt, wie aus jenen; so wird auch dieses Werk seine Bestimmung, die Zukunft über die Gegenwart aufzuklären, nicht verfehlen. Selbst die Jrrthümer dieses Werkes, wenn sie eine irgend-wie nur zeitgemäße Entschuldigung zulassen, sprechen vielleicht deutlicher für den Charakter der Epoche, welcher es gewidmet ist, als die Wahrheiten, die sich zu allen Jahrhunderten gleichbleiben. Und um diesen Eindruck des unmittelbar vom Tage Gegebenen unserm Werke noch unmittelbarer zu sichern, damit der Moment den später prüfenden Zeiten noch lebensfrischer und bunter in die Augen springe, folge hier eine Betrachtung, die der Anbruch des Jahres, in welchem diese Blätter vollendet wurden, in ihrem Verfasser anregte.</p> </div> </body> </text> </TEI> [384/0386]
Anhang.
Wie wir vom Alterthum die klassischen Ueberreste unsterblicher Gedichte, Geschichtswerke, Bauten und Bildsäulen haben, aber aus den Schriften eines Plutarch, eines "mittagsbrodweisen" Athenäus, aus unbedeutenden Votivtafeln und staatsökonomischen Ausgaben, die man auf Jnschriften verzeichnet findet, das innere Getriebe des Alterthums noch besser kennen lernt, wie aus jenen; so wird auch dieses Werk seine Bestimmung, die Zukunft über die Gegenwart aufzuklären, nicht verfehlen. Selbst die Jrrthümer dieses Werkes, wenn sie eine irgend-wie nur zeitgemäße Entschuldigung zulassen, sprechen vielleicht deutlicher für den Charakter der Epoche, welcher es gewidmet ist, als die Wahrheiten, die sich zu allen Jahrhunderten gleichbleiben. Und um diesen Eindruck des unmittelbar vom Tage Gegebenen unserm Werke noch unmittelbarer zu sichern, damit der Moment den später prüfenden Zeiten noch lebensfrischer und bunter in die Augen springe, folge hier eine Betrachtung, die der Anbruch des Jahres, in welchem diese Blätter vollendet wurden, in ihrem Verfasser anregte.
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