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Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 2. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842.

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persischen Reiches durch die Anlegung einer Verbindung zwischen Persien und Jndien, welche nicht nur Handels-, sondern auch Kriegsstraße werden müßte, lassen sich die faktischen Arrondissements der russischen Vergrößerungssucht hintertreiben.

Es ist zu allen Zeiten so gewesen, daß man im Schooße des Friedens von einer nahen kriegerischen Zukunft träumt. Je kleiner die gegenwärtigen Ereignisse sind, desto mehr findet die Phrase Beifall, daß wir am Vorabend großer Ereignisse stehen. Es wird auch gegenwärtig diese Wendung oft theils als Hoffnung gebraucht, theils als Befürchtung. Jch glaube allerdings, daß wir einer Krisis entgegen gehen; allein die Vorstellung, welche viele davon haben, wird auf alle Fälle viel zu groß seyn. Wer eine allgemeine Umgestaltung der Dinge erwartet, wer schon im Geiste von einem Napoleon träumt und ihn mit den Dynastien schalten und walten sieht, dürfte sich leicht getäuscht haben. Die Revolution als eine radikale und allgemeine ist in ihrem Prinzipe auf immer besiegt. Sie kann als Hebel, um hier oder da eine schwerfällige Materie in Gang zu bringen, uns immer wieder begegnen; allein die großen Ereignisse, von denen ihre Freunde träumen, bestätigen sich nicht. Dennoch glaube ich nochmals, daß wir einer Krisis entgegengehen, und bin davon so fest überzeugt, daß ich an eine ungestörte Dauer jenes Laufes, welchen die Dinge gegenwärtig z. B. in

persischen Reiches durch die Anlegung einer Verbindung zwischen Persien und Jndien, welche nicht nur Handels-, sondern auch Kriegsstraße werden müßte, lassen sich die faktischen Arrondissements der russischen Vergrößerungssucht hintertreiben.

Es ist zu allen Zeiten so gewesen, daß man im Schooße des Friedens von einer nahen kriegerischen Zukunft träumt. Je kleiner die gegenwärtigen Ereignisse sind, desto mehr findet die Phrase Beifall, daß wir am Vorabend großer Ereignisse stehen. Es wird auch gegenwärtig diese Wendung oft theils als Hoffnung gebraucht, theils als Befürchtung. Jch glaube allerdings, daß wir einer Krisis entgegen gehen; allein die Vorstellung, welche viele davon haben, wird auf alle Fälle viel zu groß seyn. Wer eine allgemeine Umgestaltung der Dinge erwartet, wer schon im Geiste von einem Napoleon träumt und ihn mit den Dynastien schalten und walten sieht, dürfte sich leicht getäuscht haben. Die Revolution als eine radikale und allgemeine ist in ihrem Prinzipe auf immer besiegt. Sie kann als Hebel, um hier oder da eine schwerfällige Materie in Gang zu bringen, uns immer wieder begegnen; allein die großen Ereignisse, von denen ihre Freunde träumen, bestätigen sich nicht. Dennoch glaube ich nochmals, daß wir einer Krisis entgegengehen, und bin davon so fest überzeugt, daß ich an eine ungestörte Dauer jenes Laufes, welchen die Dinge gegenwärtig z. B. in

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[427/0429] persischen Reiches durch die Anlegung einer Verbindung zwischen Persien und Jndien, welche nicht nur Handels-, sondern auch Kriegsstraße werden müßte, lassen sich die faktischen Arrondissements der russischen Vergrößerungssucht hintertreiben. Es ist zu allen Zeiten so gewesen, daß man im Schooße des Friedens von einer nahen kriegerischen Zukunft träumt. Je kleiner die gegenwärtigen Ereignisse sind, desto mehr findet die Phrase Beifall, daß wir am Vorabend großer Ereignisse stehen. Es wird auch gegenwärtig diese Wendung oft theils als Hoffnung gebraucht, theils als Befürchtung. Jch glaube allerdings, daß wir einer Krisis entgegen gehen; allein die Vorstellung, welche viele davon haben, wird auf alle Fälle viel zu groß seyn. Wer eine allgemeine Umgestaltung der Dinge erwartet, wer schon im Geiste von einem Napoleon träumt und ihn mit den Dynastien schalten und walten sieht, dürfte sich leicht getäuscht haben. Die Revolution als eine radikale und allgemeine ist in ihrem Prinzipe auf immer besiegt. Sie kann als Hebel, um hier oder da eine schwerfällige Materie in Gang zu bringen, uns immer wieder begegnen; allein die großen Ereignisse, von denen ihre Freunde träumen, bestätigen sich nicht. Dennoch glaube ich nochmals, daß wir einer Krisis entgegengehen, und bin davon so fest überzeugt, daß ich an eine ungestörte Dauer jenes Laufes, welchen die Dinge gegenwärtig z. B. in

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 2. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842, S. 427. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_zeitgenossen02_1842/429>, abgerufen am 24.11.2024.