Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 2. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842.

Bild:
<< vorherige Seite

daß sie sich immer behaglich fühlen; daß wenn man anstatt des lächerlichen Luxus von Jnspektoren, die doch nichts inspiciren, die ungeheuren Summen, welche die jährlichen Ausgaben erfordern, zur unentgeldlichen und regelmäßigen Erziehung der Kinder der ärmeren Klassen verbrauchte, um sie früh zur Arbeit anzuhalten, um die industriellen Beschäftigungen in Corporationen auf gemeinschaftlichen Gewinn, mit gemeinschaftlicher Kasse, Verfassung, Polizei und Zukunft, auf diese Weise die Arbeit zu ordnen, eine gute Verwaltung über die Löhnung zu begründen, um Sparkassen mit mäßigen Beiträgen einzurichten, um jedem Arbeiter eine verhältnißmäßige Ersparniß zu erhalten, die Strafreform weit besser und weit nachhaltiger verhandelt werden würde, weil sie gar nicht vorkommen würde."

"Jn der That, man muß sehr kurzsichtig seyn, wenn man nicht einsieht, daß die Verbesserung der Strafanstalten eine beinah unfruchtbare Arbeit ist, von der man sich keine erfreulichen Resultate versprechen darf; denn wir werden keine guten Strafsysteme erhalten, wenn man nur die bereits strafbaren Jndividuen verbessern will. Die neuen Strafsysteme beschäftigen sich mit den Gefängnissen, wo die Verbrechen gebüßt werden, anstatt mit der Gesellschaft, wo sie begangen werden; die neuen Strafsysteme wollen nur die Wirkungen des Verbrechens aufheben, statt ihre Ursachen zu vernichten."

daß sie sich immer behaglich fühlen; daß wenn man anstatt des lächerlichen Luxus von Jnspektoren, die doch nichts inspiciren, die ungeheuren Summen, welche die jährlichen Ausgaben erfordern, zur unentgeldlichen und regelmäßigen Erziehung der Kinder der ärmeren Klassen verbrauchte, um sie früh zur Arbeit anzuhalten, um die industriellen Beschäftigungen in Corporationen auf gemeinschaftlichen Gewinn, mit gemeinschaftlicher Kasse, Verfassung, Polizei und Zukunft, auf diese Weise die Arbeit zu ordnen, eine gute Verwaltung über die Löhnung zu begründen, um Sparkassen mit mäßigen Beiträgen einzurichten, um jedem Arbeiter eine verhältnißmäßige Ersparniß zu erhalten, die Strafreform weit besser und weit nachhaltiger verhandelt werden würde, weil sie gar nicht vorkommen würde.“

"Jn der That, man muß sehr kurzsichtig seyn, wenn man nicht einsieht, daß die Verbesserung der Strafanstalten eine beinah unfruchtbare Arbeit ist, von der man sich keine erfreulichen Resultate versprechen darf; denn wir werden keine guten Strafsysteme erhalten, wenn man nur die bereits strafbaren Jndividuen verbessern will. Die neuen Strafsysteme beschäftigen sich mit den Gefängnissen, wo die Verbrechen gebüßt werden, anstatt mit der Gesellschaft, wo sie begangen werden; die neuen Strafsysteme wollen nur die Wirkungen des Verbrechens aufheben, statt ihre Ursachen zu vernichten.“

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0075" n="73"/>
daß sie sich immer behaglich fühlen; daß wenn man anstatt des lächerlichen Luxus von Jnspektoren, die doch nichts inspiciren, die ungeheuren Summen, welche die jährlichen Ausgaben erfordern, zur unentgeldlichen und regelmäßigen Erziehung der Kinder der ärmeren Klassen verbrauchte, um sie früh zur Arbeit anzuhalten, um die industriellen Beschäftigungen in Corporationen auf gemeinschaftlichen Gewinn, mit gemeinschaftlicher Kasse, Verfassung, Polizei und Zukunft, auf diese Weise die Arbeit zu ordnen, eine gute Verwaltung über die Löhnung zu begründen, um Sparkassen mit mäßigen Beiträgen einzurichten, um jedem Arbeiter eine verhältnißmäßige Ersparniß zu erhalten, die Strafreform weit besser und weit nachhaltiger verhandelt werden würde, weil sie gar nicht vorkommen würde.&#x201C;</p>
        <p>"Jn der That, man muß sehr kurzsichtig seyn, wenn man nicht einsieht, daß die Verbesserung der Strafanstalten eine beinah unfruchtbare Arbeit ist, von der man sich keine erfreulichen Resultate versprechen darf; denn wir werden keine guten Strafsysteme erhalten, wenn man nur die bereits strafbaren Jndividuen verbessern will. Die neuen Strafsysteme beschäftigen sich mit den Gefängnissen, wo die Verbrechen gebüßt werden, anstatt mit der Gesellschaft, wo sie begangen werden; die neuen Strafsysteme wollen nur die Wirkungen des Verbrechens aufheben, statt ihre Ursachen zu vernichten.&#x201C;</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[73/0075] daß sie sich immer behaglich fühlen; daß wenn man anstatt des lächerlichen Luxus von Jnspektoren, die doch nichts inspiciren, die ungeheuren Summen, welche die jährlichen Ausgaben erfordern, zur unentgeldlichen und regelmäßigen Erziehung der Kinder der ärmeren Klassen verbrauchte, um sie früh zur Arbeit anzuhalten, um die industriellen Beschäftigungen in Corporationen auf gemeinschaftlichen Gewinn, mit gemeinschaftlicher Kasse, Verfassung, Polizei und Zukunft, auf diese Weise die Arbeit zu ordnen, eine gute Verwaltung über die Löhnung zu begründen, um Sparkassen mit mäßigen Beiträgen einzurichten, um jedem Arbeiter eine verhältnißmäßige Ersparniß zu erhalten, die Strafreform weit besser und weit nachhaltiger verhandelt werden würde, weil sie gar nicht vorkommen würde.“ "Jn der That, man muß sehr kurzsichtig seyn, wenn man nicht einsieht, daß die Verbesserung der Strafanstalten eine beinah unfruchtbare Arbeit ist, von der man sich keine erfreulichen Resultate versprechen darf; denn wir werden keine guten Strafsysteme erhalten, wenn man nur die bereits strafbaren Jndividuen verbessern will. Die neuen Strafsysteme beschäftigen sich mit den Gefängnissen, wo die Verbrechen gebüßt werden, anstatt mit der Gesellschaft, wo sie begangen werden; die neuen Strafsysteme wollen nur die Wirkungen des Verbrechens aufheben, statt ihre Ursachen zu vernichten.“

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Gutzkow Editionsprojekt: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-09-13T12:39:16Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-09-13T12:39:16Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-09-13T12:39:16Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_zeitgenossen02_1842
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_zeitgenossen02_1842/75
Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 2. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_zeitgenossen02_1842/75>, abgerufen am 21.11.2024.