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Habermann, Johann: Christliche Gebete. Hildesheim, 1599.

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am Freytage.
Wider des Fleisches Anfechtung.

GArmhertziger/ sanfftmutiger GOtt/
ewiger Vater/ ich weiß es/ daß in
meinem Fleisch nichts guts wohnet/ sinte-
malich gantz in Sunden empfangen/ und
aus sündlichem Saamen gezeuget bin/
darzu ist mein Fleisch und Blut also ver-
rücket/ daß ich aus eigener Vernunfft nicht
kan vernehmen noch verstehen/ was des
Geistes ist. Ich ruffe zu dir/ du wollest mir
offenbaren das rechte Erkäntniß deines
lieben Sohnes/ auff daß ich ja dein heili-
ges Wort und Geistliche Ding nicht nach
meinem fleischlichen Verstand richte oder
urtheile/ auch nicht Fleischlich gesinnet
sey. Hilff/ daß ich meinen Leib betäube/
das böse Fleisch zwinge/ und es creutzige/
samt den Lüsten und Begierden/ auff daß
mich regiere dein heiliger Geist/ und ich
demselben folge/ in wahrer Gerechtigkeit/
weil ich und alle/ die Christo deinem Sohn
angehören/ nicht Fleischlich/ sondern Geist-
lich seyn sollen/ und Schuldener sind/ nicht
dem Fleisch/ sondern/ daß wir nach dem

Geist
K
am Freytage.
Wider des Fleiſches Anfechtung.

GArmhertziger/ ſanfftmůtiger GOtt/
ewiger Vater/ ich weiß es/ daß in
meinem Fleiſch nichts guts wohnet/ ſinte-
malich gantz in Sůnden empfangen/ und
aus ſündlichem Saamen gezeuget bin/
darzu iſt mein Fleiſch und Blut alſo ver-
rücket/ daß ich aus eigener Vernunfft nicht
kan vernehmen noch verſtehen/ was des
Geiſtes iſt. Ich ruffe zu dir/ du wolleſt mir
offenbaren das rechte Erkäntniß deines
lieben Sohnes/ auff daß ich ja dein heili-
ges Wort und Geiſtliche Ding nicht nach
meinem fleiſchlichen Verſtand richte oder
urtheile/ auch nicht Fleiſchlich geſinnet
ſey. Hilff/ daß ich meinen Leib betäube/
das böſe Fleiſch zwinge/ und es creutzige/
ſamt den Lüſten und Begierden/ auff daß
mich regiere dein heiliger Geiſt/ und ich
demſelben folge/ in wahrer Gerechtigkeit/
weil ich und alle/ die Chriſto deinem Sohn
angehören/ nicht Fleiſchlich/ ſondern Geiſt-
lich ſeyn ſollen/ und Schuldener ſind/ nicht
dem Fleiſch/ ſondern/ daß wir nach dem

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[145/0149] am Freytage. Wider des Fleiſches Anfechtung. GArmhertziger/ ſanfftmůtiger GOtt/ ewiger Vater/ ich weiß es/ daß in meinem Fleiſch nichts guts wohnet/ ſinte- malich gantz in Sůnden empfangen/ und aus ſündlichem Saamen gezeuget bin/ darzu iſt mein Fleiſch und Blut alſo ver- rücket/ daß ich aus eigener Vernunfft nicht kan vernehmen noch verſtehen/ was des Geiſtes iſt. Ich ruffe zu dir/ du wolleſt mir offenbaren das rechte Erkäntniß deines lieben Sohnes/ auff daß ich ja dein heili- ges Wort und Geiſtliche Ding nicht nach meinem fleiſchlichen Verſtand richte oder urtheile/ auch nicht Fleiſchlich geſinnet ſey. Hilff/ daß ich meinen Leib betäube/ das böſe Fleiſch zwinge/ und es creutzige/ ſamt den Lüſten und Begierden/ auff daß mich regiere dein heiliger Geiſt/ und ich demſelben folge/ in wahrer Gerechtigkeit/ weil ich und alle/ die Chriſto deinem Sohn angehören/ nicht Fleiſchlich/ ſondern Geiſt- lich ſeyn ſollen/ und Schuldener ſind/ nicht dem Fleiſch/ ſondern/ daß wir nach dem Geiſt K

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Zitationshilfe: Habermann, Johann: Christliche Gebete. Hildesheim, 1599, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/habermann_gebete_1659/149>, abgerufen am 24.11.2024.