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Hackländer, Friedrich Wilhelm: Zwei Nächte. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 109–174. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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sanft nieder, worauf er die Augen schloß und mit dem Schweif wedelte.

Das Alles konnte der Reisende vor dem Fenster freilich nicht sehen, senkte auch seine Blicke nicht dort hinab, sondern heftete sie fest auf den schönen Kopf des Mädchens, auf ihren schlanken Hals und die weißen Schultern, welche zwischen den aufgelösten Flechten des schwarzen Haares hervor glänzten. Das Bübchen in ihrem Schoß, welches überhaupt keine große Neigung zum Schlafen zu verspüren schien, wachte bei dem Anblick des Fremden wieder hell auf und blickte so treuherzig, ja freundlich mit den großen, glänzenden Augen auf die goldverzierte Feldmütze und die Schnüre des Atilla.

Also der Herr hat keine Pferde bekommen können, sagte das Mädchen, und muß deßhalb warten, bis die von der kaiserlichen Post zurückkommen. Ja, es kommt dies leider oft vor, mein Vater hat nicht viele Pferde und will auch keine weiter anschaffen, da das Geschäft überhaupt so wenig einträgt, denn es ist hier eine kleine Zwischenstation, Lodi und Piacenza nehmen uns das Beste weg, wir hatten auch früher, als die Mutter noch lebte, ein kleines Wirthshaus, aber das hat Alles aufgehört; Vater sagt, er wolle nichts mehr vergrößern, das könne einmal der kleine Ceeco hier in meinem Schoß thun, oder, setzte sie lachend hinzu, der Schwiegersohn.

Der Schwiegersohn? fragte der Offizier, wer ist denn der Schwiegersohn?

sanft nieder, worauf er die Augen schloß und mit dem Schweif wedelte.

Das Alles konnte der Reisende vor dem Fenster freilich nicht sehen, senkte auch seine Blicke nicht dort hinab, sondern heftete sie fest auf den schönen Kopf des Mädchens, auf ihren schlanken Hals und die weißen Schultern, welche zwischen den aufgelösten Flechten des schwarzen Haares hervor glänzten. Das Bübchen in ihrem Schoß, welches überhaupt keine große Neigung zum Schlafen zu verspüren schien, wachte bei dem Anblick des Fremden wieder hell auf und blickte so treuherzig, ja freundlich mit den großen, glänzenden Augen auf die goldverzierte Feldmütze und die Schnüre des Atilla.

Also der Herr hat keine Pferde bekommen können, sagte das Mädchen, und muß deßhalb warten, bis die von der kaiserlichen Post zurückkommen. Ja, es kommt dies leider oft vor, mein Vater hat nicht viele Pferde und will auch keine weiter anschaffen, da das Geschäft überhaupt so wenig einträgt, denn es ist hier eine kleine Zwischenstation, Lodi und Piacenza nehmen uns das Beste weg, wir hatten auch früher, als die Mutter noch lebte, ein kleines Wirthshaus, aber das hat Alles aufgehört; Vater sagt, er wolle nichts mehr vergrößern, das könne einmal der kleine Ceeco hier in meinem Schoß thun, oder, setzte sie lachend hinzu, der Schwiegersohn.

Der Schwiegersohn? fragte der Offizier, wer ist denn der Schwiegersohn?

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[0024] sanft nieder, worauf er die Augen schloß und mit dem Schweif wedelte. Das Alles konnte der Reisende vor dem Fenster freilich nicht sehen, senkte auch seine Blicke nicht dort hinab, sondern heftete sie fest auf den schönen Kopf des Mädchens, auf ihren schlanken Hals und die weißen Schultern, welche zwischen den aufgelösten Flechten des schwarzen Haares hervor glänzten. Das Bübchen in ihrem Schoß, welches überhaupt keine große Neigung zum Schlafen zu verspüren schien, wachte bei dem Anblick des Fremden wieder hell auf und blickte so treuherzig, ja freundlich mit den großen, glänzenden Augen auf die goldverzierte Feldmütze und die Schnüre des Atilla. Also der Herr hat keine Pferde bekommen können, sagte das Mädchen, und muß deßhalb warten, bis die von der kaiserlichen Post zurückkommen. Ja, es kommt dies leider oft vor, mein Vater hat nicht viele Pferde und will auch keine weiter anschaffen, da das Geschäft überhaupt so wenig einträgt, denn es ist hier eine kleine Zwischenstation, Lodi und Piacenza nehmen uns das Beste weg, wir hatten auch früher, als die Mutter noch lebte, ein kleines Wirthshaus, aber das hat Alles aufgehört; Vater sagt, er wolle nichts mehr vergrößern, das könne einmal der kleine Ceeco hier in meinem Schoß thun, oder, setzte sie lachend hinzu, der Schwiegersohn. Der Schwiegersohn? fragte der Offizier, wer ist denn der Schwiegersohn?

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T10:37:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T10:37:05Z)

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Zitationshilfe: Hackländer, Friedrich Wilhelm: Zwei Nächte. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 109–174. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hacklaender_naechte_1910/24>, abgerufen am 03.12.2024.